"Militärmarsch" hat Konsequenzen Dynamo Dresden bestraft seine Fans
22.05.2017, 16:33 Uhr
Militär-Kleidung, Pyrotechnik, Krawalle, Verletzte - nun bestraft der eigene Verein Anhänger von Dynamo Dresden.
(Foto: imago/Steffen Kuttner)
Militär-Kleidung, Pyrotechnik, verletzte Polizisten und Ordner - etwa 2000 Fans von Dynamo Dresden sorgen beim Spiel in Karlsruhe für Chaos. Das hat drastische Auswirkungen für die kommende Saison. Vielleicht auch für die Klubführung.
Fußball-Zweitligist Dynamo Dresden will mit drastischen Maßnahmen zukünftig Ausschreitungen seiner Anhängerschaft bei Auswärtsspielen vermeiden. Wie der Klub mitteilte, werden Ultra-Fans keine Auswärts-Dauerkarten mehr für die Saison 2017/2018 erhalten. Ob die Maßnahme auch für die Saison danach gilt, wird neu erörtert.
Zudem will Dynamo im Austausch mit anderen Klubs überlegen, ob vor Auswärtsspielen Gästekartenkontingente nur zum Teil oder auch gar nicht in Anspruch genommen werden.
Für spezielle Auswärtsspiele soll in Zukunft ein personalisierter Ticketverkauf dank einer Voucher-Lösung gesichert werden, um Chaoten vom Besuch des Stadions abzuhalten.
Darüber hinaus werden Anhänger, die wegen eines Fehlverhaltens bei Dynamo rechtskräftig verurteilt wurden, rigoros aus dem Verein ausgeschlossen. Außerdem wird der Klub für den Bereich Organisation bei Auswärtsspielen einen weiteren hauptamtlichen Mitarbeiter einstellen. Man werde alles dafür tun, um bei Auswärtsspielen die Einlässe von Gäste-Fan besser zu organisieren, hieß es.
"Man hat ein Scheiß-Gefühl"
Beim Auswärtsspiel beim Karlsruher SC am 14. Mai hatten rund 2000 Anhänger der Sachsen in Militär-Kleidung schon beim Anmarsch Pyrotechnik gezündet, später die Einlasskontrollen überrannt und einen Kiosk geplündert. 15 Polizisten und 21 Ordner waren nach Polizeiangaben damals verletzt worden. Dynamo will versuchen, den Dialog vor allem der Ultra-Bewegungen der Vereine mit Deutschen Fußball-Bund (DFB) und Deutscher Fußball Liga (DFL) wieder in Gang zu bringen.
"Man hat ein Scheiß-Gefühl. Es liegt ein großer Schatten über dem, was wir erreicht haben", sagte Dynamos Sportdirektor Ralf Minge, nachdem der Zweitliga-Aufsteiger die Saison am Sonntag auf einem beachtlichen fünften Platz beendet hatte. Er forderte aber auch die Unterstützung der Politik. "Wir als Verein stoßen an unsere Grenzen. Logistisch und menschlich", sagte Minge und drohte mit Rücktritt, sollten die Vereins-Bemühungen im Umgang mit Randalieren nicht fruchten. "Ich sehe mich in der Verantwortung, stehe auch dazu. Wenn wir nicht vorankommen, muss man persönliche Konsequenzen erwägen."
Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid