Fußball

Fußballtalente im Check: Borussia Dortmund Erik Durm, ein Stürmer macht Druck

Der 21-jährige Durm überzeugt auf dem Platz durch Gelassenheit und Coolness.

Der 21-jährige Durm überzeugt auf dem Platz durch Gelassenheit und Coolness.

(Foto: imago sportfotodienst)

Er ist flink, wendig und die neue Hoffnung des BVB: Trainer Jürgen Klopp lobt die Coolness von Erik Durm und Teamkollege Marcel Schmelzer sieht schon seine eigene Position auf dem Spielfeld wackeln.

Borussia Dortmund schaffte es in den vergangen Jahren immer wieder, talentierte Spieler aus der eigenen Jugend oder den Niederungen des Weltfußballs an Land zu ziehen, um diese Rohdiamanten entgegen der Erwartung vieler Fans zu feinen Juwelen zu schleifen. Wer hätte vor ein paar Jahren geglaubt, dass sich ein Linksverteidiger aus Dortmunds Regionalliga-Team, ein Angreifer von Rot-Weiß Ahlen oder ein Mittelfeldspieler aus der 2. japanischen Liga zu Bundesliga-Stars entwickeln würden? Doch Marcel Schmelzer, Kevin Großkreutz und Shinji Kagawa sind zu Leistungsträgern bei den Schwarzgelben geworden. Und auf diesem Wege befindet sich nun auch Erik Durm.

2008 wechselte Durm von seinem Heimatverein SG Rieschweiler aus der Nähe von Pirmasens zum 1. FC Saarbrücken. Obwohl er mit seinen 16 Jahren eigentlich noch in der B-Jugend hätte spielen können, lief Durm schon bei der Saarbrücker A-Jugend auf. Der gelernte Stürmer wurde mit 13 Toren Torschützenkönig der A-Jugend-Regionalliga und ging 2010 zum FSV Mainz. Dort avancierte er zum Top-Stürmer der 2. Mannschaft. In der Saison 2011/2012 erzielte Durm 13 Treffer für die Mainzer Amateure in der Regionalliga und wechselte nach der Saison zur U23 von Borussia Dortmund in die 3. Liga.

Klopps irrer Plan

Seit dieser Saison gehört der 21-Jährige zum Kader der 1. BVB-Mannschaft. Acht Bundesliga-Partien sowie je ein Spiel in Champions League und DFB-Pokal absolvierte Durm bisher. In sechs dieser Begegnungen stand er sogar über die gesamte Spielzeit auf dem Platz. Das Besondere: BVB-Coach Jürgen Klopp setzte den gelernten Stürmer auf der Linksverteidiger-Position ein, wo Durm in jedem Spiel überzeugte. Noch ganz genau erinnert er sich an das Gespräch mit Klopp, als dieser ihm Ende der vergangenen Saison den Plan offenbarte, aus dem Stürmer einen Außenverteidiger zu machen. "Der Trainer hat mich zunächst gefragt, ob ich mir diese Position überhaupt vorstellen könne. Sein Vorschlag war im ersten Moment total krass. Ich habe ihm aber dann geantwortet, dass die Position an sich für mich überhaupt keine Frage sei - Hauptsache, ich darf in der Bundesliga mitmischen."

Königliches Champions-League-Debüt für Durm

Als Marcel Schmelzer zu Beginn der Saison wegen eines Muskelfaserrisses für mehrere Wochen auszufallen drohte, machte sich beim BVB-Anhang große Sorge breit, weil die Dortmunder keinen weiteren gelernten Linksverteidiger in ihrem Kader haben. Dass Klopp für die wichtigen Spiele gegen Marseille in der Champions League und 1860 München im Pokal sowie den anstehenden Aufgaben in der Liga einen unerfahrenen Stürmer auf die Außenverteidiger-Position beförderte, löste bei vielen Fans Stirnrunzeln aus.

Doch Durm machte einen hervorragenden Job. Seine Defensiv-Arbeit erledigte der deutsche U21-Nationalspieler überraschend konsequent. Vor allem seine Schnelligkeit kam dabei als seine große Stärke zur Geltung. "Erik spielt sehr unbefangen und frisch. Er kann beide Positionen – Außenverteidiger und Stürmer - richtig gut spielen und hat einen Riesenschritt gemacht", sagt BVB-Sportdirektor Michael Zorc über den Youngster.

Nachdem der BVB am 1. Spieltag der Königsklasse 1:2 beim SSC Neapel verloren hatte, standen die Borussen in ihrem zweiten Spiel zuhause gegen Marseille ordentlich unter Druck. Durm ließ sich davon allerdings nicht beeindrucken. Die wieselflinken Flügelspieler der Franzosen nahm der 21-Jährige dank souveränen Zweikampfspiels aus der Partie und seine Flankenläufe bei Dortmunder Ballbesitz versprühten mehr Gefahr als es beim gesetzten Schmelzer meist der Fall ist. Die logische Konsequenz war seine Vorarbeit zur Dortmunder Führung durch Robert Lewandowski, die auch Jürgen Klopp ein breites Grinsen ins Gesicht trieb. "Ich bin superglücklich, mit welcher Coolness er das erste Tor vorbereitet hat", so der BVB-Trainer.

Schmelzers Thron wackelt

Schon vor seinen starken Auftritten im Oktober verlängerte der BVB den Vertrag mit Durm bis 2017. Seinen raketenhaften Aufstieg kann der bescheidene Durm selbst noch nicht ganz glauben: "Vor zwei Monaten hätten meine Familie und ich nicht gedacht, dass ich jetzt hier stehe und Interviews gebe. Es ist alles sehr schnell gegangen – wie im Märchen." Seit Ende Oktober ist Schmelzer wieder fit und auf der linken Abwehr-Seite Klopps erste Wahl. Doch wenn Durms Entwicklung kein abruptes Ende nimmt, wackelt Schmelzers Thron demnächst gewaltig.

Quelle: ntv.de, sport.de

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