Fagioli hat Million verzockt Erster Nationalspieler in Italiens Wettskandal gesperrt
17.10.2023, 19:54 Uhr
Fagioli muss sich einer Therapie gegen seine Spielsucht unterziehen.
(Foto: IMAGO/Marco Canoniero)
Mit einem Geständnis entgeht Nicolò Fagioli zwar einer mehrjährigen Sperre - der italienische Fußball-Nationalspieler muss aber trotzdem monatelang zuschauen. Über eine Million Euro soll der 22-Jährige von Juventus Turin mit Sportwetten verloren haben.
Der neue Wettskandal im italienischen Fußball hat erste juristische Konsequenzen. Nationalspieler Nicolò Fagioli von Juventus Turin wird nach einer Vereinbarung mit den Anklägern des Sportgerichts für sieben Monate gesperrt. Dies teilte der italienische Fußball-Verband FIGC in Rom mit. Die verhältnismäßig geringe Sperre beträgt insgesamt zwölf Monate, fünf davon kann der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler aber mit einer Reihe anderer Verpflichtungen ableisten. Dazu gehört, dass Fagioli sich ein halbes Jahr lang einer Therapie gegen seine Spielsucht unterzieht und an zehn Vorträgen zum Thema Spielsucht teilnimmt. Hinzu kommen 12.500 Euro Geldstrafe.
Der geständige Fagioli entgeht damit einer zwölfmonatigen Berufssperre, die im Fall von Sportwetten vorgesehen ist. Dem Profi war vorgeworfen worden, unter verschiedenen Identitäten Wetten auf illegalen Websites platziert zu haben.
Fagioli, der bislang einmal für die Squadra Azzurra spielte, gilt bislang als zentrale Figur des Skandals. Der Juve-Jungstar soll bei illegalen Sportwetten auf Online-Plattformen mehr als eine Million Euro verzockt haben. In den vergangenen Tagen hatte er bereits mit den Ermittlern kooperiert - mit dem Ziel, um eine mehrjährige Sperre herumzukommen. Mit der jetzigen Vereinbarung hat er das erreicht. Das Urteil gegen Fagioli wurde wenige Stunden vor dem wichtigen EM-Qualifikationsspiel in England verkündet.
In den Skandal sind auch der italienische Nationalspieler Sandro Tonali von Newcastle United und Stürmer Nicolo Zaniolo von Aston Villa verwickelt. Tonali wurde am Nachmittag von der Turiner Staatsanwaltschaft befragt, die in der Affäre ermittelt. Tonali und Zaniolo verpassten dadurch die EM-Qualifikationsspiele am Samstag gegen Malta (4:0) und am Dienstag beim Tabellenführer England. Laut einem Bericht der Tageszeitung "La Repubblica" strebt Tonali eine ähnliche Vereinbarung mit den Ermittlern an.
Glücksspiel ist in Italien grundsätzlich erlaubt, auf illegalen Online-Plattformen aber nicht. Spieler dürfen auch nicht in Sportarten wetten, in denen sie selbst aktiv sind. Der einstige Promi-Fotograf Francesco Corona, der die Affäre publik gemacht hatte, hat angekündigt, weitere Namen von involvierten Fußballern zu nennen.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa/sid