Für Ende des blutigen Kriegs Ex-Fußball-Star würde vor Putin niederknien
15.06.2022, 23:12 Uhr
Igor Denisov stellt sich gegen Wladimir Putin.
(Foto: imago/ITAR-TASS)
Der ehemalige Fußball-Nationalspieler Igor Denisov spricht sich als einer von wenigen russischen Sportlern gegen den Angriffskrieg in der Ukraine aus. Es sei ein Schock und ein Horror gewesen, als er im Februar von der Invasion erfahren habe, sagt er. Dem russischen Volk gibt er eine Mitschuld.
Ein russischer Sportstar erhebt seine Stimme gegen Präsident Wladimir Putin: Igor Denisov, der Ex-Kapitän der Fußball-Nationalmannschaft, spricht sich offen gegen den brutalen Krieg seines Heimatlandes gegen die Ukraine aus. Im Interview mit dem Sportjournalisten Nobel Arustamyan bekennt er, wie fassungslos ihn das aggressive und rücksichtslose Vorgehen von Putin und dessen Armee mache.
"Diese Ereignisse sind eine Katastrophe. Voller Schrecken, voller Horror", sagte der 38-Jährige, der 54 Mal für sein Land aufgelaufen war, ehe er im Sommer 2019 seine Profi-Laufbahn beendet hatte. "Ich weiß nicht, vielleicht werde ich für diese Worte eingesperrt oder getötet, aber ich spreche so, wie es ist." Der Mittelfeldspieler war unter Trainer Fabio Capello nach 2012 zeitweise Kapitän des Nationalteams, der Sbornaja. Zuletzt spielte Denisov bei Lokomotive Moskau.
Zu Beginn des Krieges am 24. Februar habe er sogar eine Videobotschaft an Putin aufgenommen mit der Bitte, diesen unsinnigen Krieg zu stoppen. "Ich bin bereit, vor Ihnen auf die Knie zu fallen", habe er darin gesagt. Doch russische Medien hätten seine Botschaft nicht veröffentlichen wollen, sagte er ohne weitere Einzelheiten. Denisov beklagt auch, dass er bis zu diesem Tage nicht verstanden habe, warum Russland diesen Krieg führt. "Niemand kann es mir erklären."
Denisov möchte nicht mehr schweigen, sagt er. Zu viele Menschen hätten bereits ihr Leben verloren. "Ich mag es nicht, wenn Menschen sterben", sagt der 38-Jährige." An dem seit 112 Tagen andauernden und zermürbenden Krieg trage die russische Bevölkerung auch eine kleine Mitschuld, findet Denisov, "denn wir schaffen es nicht, der Regierung unsere Sichtweise nahezubringen." In Russland ist es unter massiver Strafandrohung verboten, den Angriff auf das Nachbarland als Krieg zu bezeichnen. Offiziell handelt es sich um eine militärische Sonderoperation.
Quelle: ntv.de, tno