Fußball

Gegen "Charakterschweine" Tuchel verurteilt beleidigende Plakate der Bayern-Fans

Thomas Tuchel äußert "wenig Verständnis" für den Protest der Fans.

Thomas Tuchel äußert "wenig Verständnis" für den Protest der Fans.

(Foto: IMAGO/Ulrich Wagner)

Der FC Bayern entscheidet sich nach einer Trainingswoche gegen die Verpflichtung des vereinslosen Weltmeisters Jérôme Boateng. Die Personalie bebt dennoch nach. Teile der Fanszene sind entrüstet und äußern ihren Unmut. Ihre Plakate erzürnen Trainer Thomas Tuchel.

Beim Heimspiel des FC Bayern gegen den SC Freiburg haben Münchner Fans mit Plakaten ihr Missfallen gegenüber der Vereinsführung kundgetan. Im Zuge der am Ende nicht erfolgten Verpflichtung von Ex-Nationalspieler Jérôme Boateng, dem weiterhin eine Verurteilung wegen eines Fehlverhaltens gegen seine ehemalige Lebensgefährtin droht, erinnerten die Anhänger an den proklamierten Wertekodex des Vereins.

"Kein Platz für Charakterschweine im Verein - weder auf dem Feld noch im Vorstand", stand zudem auf einem Spruchband. Das war wohl als Botschaft gegen Boateng und den als Sportvorstand gehandelten Max Eberl zu verstehen, der bis vor Kurzem bei RB Leipzig tätig war. Später kamen weitere Plakate hinzu, unter anderem mit dem Spruch: "Misogyne Gewalt ist keine Privatsache! Steht zu unseren proklamierten Werten - oder sind Satzung und Awareness doch nur Marketing?!" Eine klare Botschaft an Bayern-Sportdirektor Christoph Freund, der Boatengs mögliche Verpflichtung unter der Woche auf sportliche Gesichtspunkte reduzieren wollte und erklärte, dass "das Private" keine Rolle spiele.

Trainer Thomas Tuchel äußerte "wenig Verständnis" für diesen Protest, der "nah an der Beleidigung" sei, dazu "anonym und plakativ". Vereinspräsident Herbert Hainer sprach nach dem 3:0 der Bayern von "Interpretationen", dass Boateng und Eberl gemeint gewesen seien. "Ich kann das nicht kommentieren. Aber prinzipiell ist ganz klar. Wir haben klare Werte beim FC Bayern - und die verfolgen wir auch." Und zu Boateng sagte der Vereinschef: "Wir haben uns am Ende des Tages entschieden, Jérôme nicht unter Vertrag zu nehmen. Und damit ist das für mich erledigt."

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Die Personalie Eberl bleibt dagegen aktuell. Uli Hoeneß will innerhalb eines Jahres für Personalklarheit in der Führungsriege des FC Bayern sorgen. Angesprochen auf eine mögliche Verpflichtung von Eberl sagte der Ehrenpräsident am Sonntagabend im BR: "Ich schätze, dass wir die nächsten sechs bis zwölf Monate die Personalbesetzung haben, die die Zukunft dann machen soll."

Der 50-Jährige wird bei den Bayern schon lange heiß gehandelt, die Position des Sportvorstandes ist in München derzeit vakant. Sobald in diesem Bereich Klarheit herrsche, so Hoeneß weiter, "werden sich Karl-Heinz Rummenigge und ich wieder etwas zurückziehen auf den Aufsichtsratsposten, der ja nur beratend tätig sein soll". Er und der langjährige Vorstandsvorsitzende Rummenigge würden "auch operative Aufgaben" übernehmen, sagte der 71-Jährige, "bis wir merken, dass das Schiff wieder geradeaus fährt".

Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid

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