Klubsorgen als neue Chance? FC Bayern hält Leon Goretzka die Tür plötzlich wieder auf
20.08.2024, 15:26 Uhr
Leon Goretzka hat Spaß mit seinen Teamkollegen des FC Bayern.
(Foto: IMAGO/ActionPictures)
Die Zeit von Leon Goretzka beim FC Bayern scheint eigentlich abgelaufen. Der zuletzt nicht mehr berücksichtigte Nationalspieler darf den Rekordmeister verlassen. Doch der Spieler will bleiben. Nach mehreren Verletzungen im Kader könnte sich tatsächlich wieder eine Chance eröffnen.
Leon Goretzka huschte ein leichtes Lächeln über die Lippen, als sein Arbeitstag beim FC Bayern in der 62. Minute beendet war. Nach seiner Auswechslung im Test gegen Grasshopper Zürich klatschte er mit seinen Mitspielern ab und verschwand schnurstracks in der Kabine - ehe die Diskussionen um die Zukunft des "Aussortierten" in München wieder Fahrt aufnahmen. Darf sich Goretzka doch noch Hoffnungen auf eine neue Chance machen?
Sein Startelfeinsatz gegen den Schweizer Erstligisten darf zumindest als Fingerzeig gelten. Goretzka kam beim lockeren 4:0 (1:0)-Erfolg als Innenverteidiger zum Einsatz, spielte solide, einige Fans skandierten seinen Namen. Der 29-Jährige soll den Verein trotz der schwierigen sportlichen Lage nicht verlassen wollen. Medienberichten zufolge gehen mittlerweile auch die Verantwortlichen des deutschen Fußball-Rekordmeisters von einem Verbleib des gebürtigen Bochumers aus, dessen Vertrag bis 2026 läuft.
"Es ist nichts Böses"
"Wir haben nie irgendwie schlecht über Leon geredet, Leon ist ein großartiger Spieler. Leon hat für den FC Bayern Großartiges geleistet", sagte Sportvorstand Max Eberl am Rande des Testspiels: "Leon ist volles Mitglied der Mannschaft. Wir sagen nichts anderes. Wir haben nur gesagt oder angedeutet, es kann halt schwer werden. Punkt! Das ist es!" Konkurrenzsituationen seien im Profi-Fußball "ganz normal, in unserer Leistungsgesellschaft auch", bemerkte Eberl: "Aber es ist nichts Böses."
Und so könnten sie in München nun versuchen, eine neue Rolle für ihn zu finden - zumal in der Abwehr Bedarf herrscht. Nach der Verletzung von Rechtsverteidiger Josip Stanisic, der mit einem Außenbandriss im rechten Knie wochenlang ausfällt, muss Trainer Vincent Kompany vor dem Bundesligastart am Sonntag (15.30 Uhr, DAZN und im Liveticker bei ntv.de) beim VfL Wolfsburg umplanen. Das könnte Goretzka in die Karten spielen.
"Bayern sagt ganz offen, wie die Situation ist"
Die Verletzung von Stanisic sei eine "Hiobsbotschaft", sagte Eberl. Der kroatische EM-Teilnehmer war fest für die rechte Abwehrseite eingeplant. Auch Hiroki Ito fehlt noch verletzt. Und so könnte Joshua Kimmich wieder für die Position infrage kommen, auch der österreichische Allrounder Konrad Laimer kann Rechtsverteidiger spielen. Der Konkurrenzkampf im defensiven Mittelfeld, in dem Youngster Aleksandar Pavlović und Zugang Joao Palhinha gute Karten auf einen Stammplatz haben, wird dadurch entschärft.
Dabei waren die Intentionen der Führungsriege bei Goretzka zuletzt nur allzu deutlich geworden, Kompany strich ihn sogar aus dem Kader für das Pokalspiel beim SSV Ulm (4:0). Doch der Klub habe "keine Trainingsgruppe zwei, Bayern schickt niemanden weg. Wenn er bleibt, ist er vollständiges Mitglied des Kaders", betonte Eberl: "Bayern sagt ganz offen, wie die Situation ist. Und dann kann man damit umgehen."
Eine Neuverpflichtung in der Defensive schloss Eberl trotz der Verletzungen höchstwahrscheinlich aus - dennoch könnte sich im Kader noch etwas tun. Neben Goretzka darf wohl auch Kingsley Coman den Verein verlassen, wenngleich auch er gegen Zürich in der Startelf stand. Zwar besitzt der Franzose noch einen Vertrag bis 2027, doch genau wie bei Goretzka würden die Münchner wohl nur allzu gerne das hohe Gehalt des Flügelspielers, der so oft mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hat, einsparen. Paris Saint-Germain gilt schon seit längerem als Interessent. Viel Zeit für personelle Veränderungen bleibt dem Rekordmeister nicht, das Transferfenster schließt am 30. August. Am Sonntag startet für die Münchner die Jagd auf Meister Bayer Leverkusen - wohl mit Goretzka.
Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa