Verhandlungen sorgen für Frust FC Bayern schafft bei Alaba jetzt Fakten
30.09.2020, 07:58 Uhr
David Alaba wird in dieser Transferperiode nicht verkauft.
(Foto: imago images/Thomas Frey)
Der FC Bayern geht im Ringen um David Alaba offenbar "All in" - und spricht ein Verkaufsverbot für diesen Sommer aus. Das hieße: Einigen sich beide Seiten nicht auf eine Vertragsverlängerung, kann der wertvolle Verteidiger den Münchner Klub 2021 zum Nulltarif verlassen.
Seit Wochen arbeitet man beim FC Bayern unter Hochdruck an einer Vertragsverlängerung mit seinem Verteidiger David Alaba. Eine Ausdehnung des Arbeitspapiers über das Vertragsende im Juni 2021 hinaus ist das erklärte Ziel beider Seiten, doch liegt man in den finanziellen Vorstellungen weiterhin noch (zu) weit auseinander. Schafft man es nicht, sich zu einigen, wäre Alaba, einer der wertvollsten Abwehrspieler der Welt mit einem geschätzten Marktwert von 65 Millionen Euro, 2021 ablösefrei zu haben. Ein Szenario, vor dem Ehrenpräsident Uli Hoeneß jüngst warnte: "Das müssen wir unbedingt verhindern".
Aber genau das würden die Bosse des FC Bayern wohl in Kauf nehmen - und erklärten Alaba nach Informationen der "Bild"-Zeitung für die noch bis zum 5. Oktober laufende Transferperiode für "unverkäuflich". Und das unabhängig vom Interessenten und der Höhe seines Angebots. Der 27-Jährige sei für Trainer Hansi Flick schlicht unverzichtbar. Alaba ist im Abwehrzentrum des Quadruple-Siegers gesetzt.
Der Kader des FC Bayern gilt ohnehin schon als zu dünn besetzt für die hohe Belastung des engen Spielplans und ein auch nur annähernd gleichwertiger Ersatz wäre in der Kürze der Zeit wohl unmöglich zu finden. Alaba selbst fühlt sich beim FC Bayern wohl: "Dieser Klub ist für mich nicht irgendein Verein, er ist Zuhause, Familie und Heimat. Seit zwölf Jahren trage ich das legendäre rote Trikot, und das habe ich jeden einzelnen Tag mit Hingabe, Stolz und Leidenschaft getan und tue das auch immer noch."
Der FC Bayern ist es "allmählich leid"
Die Vertragsverhandlungen gestalten sich jedoch weiterhin zäh. Der "Kicker" berichtet von einem Angebot des FC Bayern, das Alaba über fünf Jahre jährlich elf Millionen Euro Grundgehalt und bis zu sechs weitere Millionen an Prämien bringen würde. Alabas Berater Pini Zahavi soll für seinen Mandanten aber vehement 25 Millionen Euro pro Jahr einfordern. Das würde den österreichischen Nationalspieler zum Topverdiener im teuren Bayern-Kader machen. Beim FC Bayern sorgt die Unbeweglichkeit der Alaba-Seite für Frust, man sei es "allmählich leid", heißt es im Bericht des "Kicker".
Die Verantwortlichen des FC Bayern hatten zuletzt abwechselnd Wasserstandsmeldungen zu den Verhandlungen abgegeben: "Beim FC Bayern gibt es eine sportliche und finanzielle Obergrenze: Robert Lewandowski und Manuel Neuer", sagte Salihamidzic dem "Kicker": "Ich denke nicht, dass David selbst glaubt, er stünde über diesen zwei Kollegen."
Vorstandskollege Oliver Kahn sekundierte: Man werde mit dem Österreicher nicht um jeden Preis verlängern. Das gelte gerade in der Corona-Krise, deren finanzielle Auswirkungen auch der Krösus der Fußball-Bundesliga deutlich spürt. "Man muss auch die Situation sehen: Wir leben nicht mehr in der Fußballwelt vor Corona. Wir leben in einer ganz anderen Fußballwelt." Er betonte: "Da sind wir auch in der Verantwortung, immer die wirtschaftliche Seite zu bedenken."
"Schmutzige Lügen"
Vorher hatte Uli Hoeneß für Aufregung gesorgt: Der Ehrenpräsident hatte Alaba und dessen Agenten Pini Zahavi im Sport1-Doppelpass schwer attackiert. Zahavi bezeichnete er als "geldgierigen Piranha", Vater George lasse sich vom Agenten "sehr beeinflussen". George Alaba konterte energisch: "Ich habe nicht damit gerechnet, dass der FC Bayern jetzt in der Öffentlichkeit schmutzige Lügen über Gehalts- und Provisionsforderungen streut", ereiferte er sich bei Sky: "Zu behaupten, dass wir wegen einer solchen Zahlung bei Vertragsunterschrift nicht zu einer Einigung kommen, ist eine von diesen dreckigen Anschuldigungen."
Alaba selbst hätten "ein paar Aussagen und Berichte der letzten Wochen verwundert und durchaus auch verletzt". Aber: "Ich wünsche mir sehr, dass wir zeitnah eine Lösung finden, damit der Klub, die Verantwortlichen, meine Mitspieler aber auch die Fans wissen, woran sie sind", sagte Alaba der "Bild"-Zeitung. Zumindest ein paar Fakten hat der FC Bayern nun offenbar geschaffen.
Quelle: ntv.de, ter