"Es kam nicht mehr viel" FC Bayern steht vor dem "Super-GAU"
04.11.2020, 00:05 Uhr
Salihamidzic will sich "damit beschäftigen, dass uns David verlassen wird."
(Foto: Ulmer/Pool)
Bayern Münchens Sportvorstand rechnet derzeit nicht mehr mit einer Einigung im Vertragspoker mit Verteidiger David Alaba - und verkündet das ungewöhnlich offen. Ein Abschied Alabas wäre für den FC Bayern aber nicht nur in sportlicher Hinsicht katastrophal.
Sportvorstand Hasan Salihamidzic vom deutschen Fußball-Meister FC Bayern München geht von einem Weggang des österreichischen Nationalspielers David Alaba aus. "Ich weiß jetzt nicht mehr, wie wir zusammenfinden sollen", sagte Salihamidzic vor der Champions-League-Partie bei Red Bull Salzburg im Pay-TV-Sender Sky und betonte: "Jetzt müssen wir uns damit beschäftigen, dass uns David verlassen wird."
Die Bayern hatten ihr Angebot an den österreichischen Star-Verteidiger am Sonntag öffentlich zurückgezogen. "Wir haben vor zehn Tagen ein verbessertes Angebot vorgelegt, worauf wir eine Frist für das vergangene Wochenende gesetzt haben. Wir haben dem Berater gesagt, dass wir das Angebot zurückziehen, wenn die Frist abgelaufen ist", erklärte Salihamidzic. "Es kam nicht mehr viel."
Bayern-Präsident Herbert Hainer hatte am Sonntagabend im Bayerischen Fernsehen mitgeteilt, dass der Verein zum 31. Oktober Klarheit nach einem monatelangen Poker mit Alaba und dessen Berater haben wolle. "Es gibt kein Angebot mehr", hatte der 66-Jährige gesagt. Der Verein wolle Planungssicherheit für eine so wichtige Position und Personalie.
Trainer Hansi Flick zeigte sich nach dem Champions-League-Sieg gegen Salzburg vom Wirbel um seinen Abwehrchef genervt. "Ich sage nichts mehr dazu, ich habe zu David am Montag was gesagt. Mir ist es wichtig, dass wir Ruhe haben. Wir haben am Samstag ein schweres Spiel in Dortmund", betonte Flick bei Sky. Auf den Liga-Gipfel am Samstag werde man sich jetzt wie immer vorbereiten, "alles andere ist kein Thema, sie können mir noch fünf Fragen stellen, da werde ich immer das Gleiche sagen".
"Wir sind alle Profis. Wir schätzen ihn sehr, er ist ein Top-Spieler und hat eine große Bedeutung für unsere Mannschaft. Wir werden professionell damit umgehen", sagte Salihamidzic über Alaba, räumte aber auch ein: "Wenn so ein Spieler ablösefrei den Klub verlässt, ist das der Super-GAU." Alaba hatte sich über das zurückgezogene Vertragsangebot überrascht und enttäuscht gezeigt. Der 28-Jährige spielt seit 2008 für die Münchner.
Während Salihamidzic die Tür für Alaba geschlossen wähnt, drückte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sie gegenüber "Sport Bild" noch einmal einen kleinen Spalt auf: "Wir drehen uns seit Monaten im Kreis. Und irgendwann müssen wir die Planung für die neue Saison angehen, müssen wir wissen: Wird David beim FC Bayern bleiben oder nicht?", sagte er. Man befinde sich in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, bemerkte Rummenigge, der aber noch keinen Schlussstrich zog: "Ich glaube, wir ticken hier alle im Verein gleich: Wir möchten alle, dass David bleibt. Er ist ein wunderbarer Mensch und ein Top-Spieler."
Quelle: ntv.de, lwe/ter/dpa