Ein Vorbild für den FC Schalke? St. Pauli nimmt in 24 Stunden mehrere Millionen Euro ein
11.11.2024, 15:11 Uhr
Der FC St. Pauli verkauft sich als etwas anderer Klub.
(Foto: dpa)
Als "wichtigstes Projekt seit dem Neubau des Millerntor-Stadions" beschreibt Präsident Oke Göttlich die neue Genossenschaft des FC St. Pauli. In den ersten knapp 24 Stunden stößt das Angebot auf großes Interesse: Für mehr als 8,65 Millionen Euro werden Anteile verkauft.
Einen Tag nach dem Start der Verkaufsphase der Genossenschaft des FC St. Pauli haben bereits 6650 Mitglieder Anteile erworben. Der Wert der verkauften Anteile lag bei mehr als 8,65 Millionen Euro. Das Ziel des Bundesliga-Aufsteigers ist es, durch den im deutschen Profifußball bislang einzigartigen Finanzierungsweg 30 Millionen Euro einzunehmen. Anteile an der "Football Cooperative Sankt Pauli eG" können seit dem gestrigen Sonntag um 10 Uhr erworben werden.
Die vom Verein gegründete Genossenschaft FCSP eG wird sich mehrheitlich an der Stadiongesellschaft beteiligen, die Anteilseigner werden somit Mitbesitzer am Millerntor-Stadion. Pro Anteil müssen Interessierte 850 Euro zahlen, davon sind 100 Euro Gebühren. Diese Art der Finanzierung gilt als krisensicher und demokratisch.
Die Anteilseigner haben unabhängig von der Zahl ihrer Anteile jeweils nur eine Stimme. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zu den üblichen Wirtschaftsformen im Profifußball wie der AG, der GmbH oder der Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA). "Es handelt sich um das wichtigste Projekt für den FC St. Pauli seit dem Neubau des Millerntor-Stadions. Wir wollen zeigen, dass nicht nur ein anderer Fußball, sondern auch eine andere Finanzierung möglich ist", hatte Vereinspräsident Oke Göttlich die Idee beschrieben.
Durch den Verkauf der Anteile will der FC St. Pauli unter anderem Darlehen für das Stadion und die Corona-Darlehen zurückzahlen. Zudem soll Geld für die Modernisierung des Stadions, für das Nachwuchsleistungszentrum und die Erweiterung der Trainingsanlage an der Kollaustraße und zur Stärkung der Fußballerinnen verwendet werden. Durch die Entschuldung würde der FC St. Pauli finanziell wieder flexibler werden, müsste Kredite nicht mehr tilgen und könnte bessere Bedingungen bei Banken aushandeln.
Im Oktober hatte auch Zweitligist Schalke 04 mitgeteilt, eine Fördergenossenschaft gegründet zu haben. Die Genossenschaft, an der sich die 190.000 Vereinsmitglieder beteiligen können, werde im ersten Schritt Anteile an der Stadiongesellschaft erwerben. Im Rahmen der Mitgliederversammlung am 16. November will Schalke weitere Informationen verkünden.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa/sid