Ungereimtheiten bei Aussagen Fifa täuschte wohl bei Infantino-Ermittlungen
30.06.2017, 21:15 Uhr
Gianni Infantino lässt sich den Confed Cup nicht entgehen.
(Foto: AP)
Der Fußballweltverband Fifa hat offenbar Ermittlungen der Ethikkommission gegen seinen Präsidenten Gianni Infantino bewusst verschwiegen. Demnach liegen der neuen Chefermittlerin noch nicht alle Informationen vor - sie hat ihn aber bereits in Schutz genommen.
Gut einen Monat nach der Ablösung der Vorsitzenden der Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes gibt es laut eines Berichts des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" möglicherweise Ungereimtheiten um Fifa-Präsident Gianni Infantino. Demnach soll die neue Chefin der ermittelnden Ethikkammer, María Claudia Rojas, voreilig erklärt haben, dass es keine Voruntersuchungen gegen den Schweizer gibt.
Laut "Spiegel" liegen der Kolumbianerin noch nicht alle Unterlagen ihres Vorgängers Cornel Borbély vor. Allerdings habe sich Rojas laut Spiegel am 12. Juni schriftlich an ihren Vorgänger Cornel Borbély gewandt und um die Übergabe der nicht im Fifa-Hauptquartier befindlichen Unterlagen gebeten. Am 15. Juni habe der Schweizer Jurist Borbély um Terminvorschläge für ein Treffen gebeten, um die Übergabe der Unterlagen zu besprechen. Seine Anfrage sei allerdings unbeantwortet geblieben.
Die Fifa dementierte auf Anfrage diese Darstellung allerdings. "Die neuen Ethikvorsitzenden sind auf dem aktuellen Stand der Aktivitäten des Komitees und deshalb läuft der Betrieb und die Arbeit ist im Gange", hieß es auf Anfrage. Weitere Kommentare zum Thema werde man nicht machen.
Ex-Fifa-Ermittler hatten mehrere Hundert Verfahren nicht abgeschlossen
Der bisherige Chefermittler Borbély war wie der Vorsitzende der rechtsprechenden Kammer, Hans-Joachim Eckert, auf Initiative von Infantino im Mai nicht mehr für eine neue Amtszeit nominiert worden. Die Juristen hatten darauf verwiesen, dass mehrere Hundert Verfahren von ihnen noch nicht abgeschlossen worden seien. Zuletzt hatte es unbestätigte Medienberichte über mögliche Vorermittlungen gegen Infantino durch Borbély im Zusammenhang mit der jüngsten Wahl des Präsidenten des Afrikanischen Fußballverbandes gegeben.
Infantino führt die Fifa als Nachfolger des gesperrten Joseph Blatter seit Februar 2016. Im August vergangenen Jahres waren Vorermittlungen der Ethikkommission gegen ihn eingestellt worden. Damals ging es um von einem russischen Oligarchen bezahlte Flüge des Fifa-Präsidenten.
Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa