Liga-Schlusslicht braucht "einen Impuls" Fürth feuert Coach Büskens
20.02.2013, 19:38 UhrDer Bundesliga-Letzte Greuther Fürth greift nach dem letzten Strohhalm und trennt sich von Aufstiegscoach Mike Büskens. Interimsweise betreut der bisherige U23-Trainer die Mannschaft, ein dauerhafter Büskens-Nachfolger wird "intensiv" gesucht. Fest steht: Er steht nach nur 12 Punkten aus 22 Spielen vor einer "Mission Impossible".

Büskens hat mit seinem Verein in dieser Spielzeit schon viele schmerzliche Niederlagen erleiden müssen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die SpVgg Greuther Fürth trennt sich im Kampf gegen den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga von Trainer Mike Büskens: 180 Tage nach der lange ersehnten Premiere des Traditionsklubs in der Erstklassigkeit hat der Tabellenletzte nun auch seine erste Trainerentlassung in der 1. Liga vollzogen. Zunächst bestätigten mehrere Spieler in verschiedenen Medien die Trennung vom Fürther Aufstiegshelden, dann auch der Verein.
"Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Jeder weiß um die Bedeutung von Mike Büskens für den Verein. Ohne ihn wären wir nicht in der ersten Liga", sagte Präsident Helmut Hack während einer Pressekonferenz: "Fakt ist aber auch, dass wir nur zwölf Punkte haben. Wir wollten einen Impuls setzen, damit sich die Dinge zum Guten wenden." Am Nachmittag hatte Büskens noch das Training geleitet.
Zunächst übernimmt nun U23-Trainer Ludwig Preis die Mannschaft. Sportdirektor Rouven Schröder soll ihn am Sonntag im schweren Heimspiel gegen Bayer Leverkusen (17.30 Uhr/im n-tv.de Liveticker) unterstützen. "Wir suchen intensiv einen Trainer. Er soll und wird kein Feuerwehrmann werden. Da wir zweigleisig planen müssen, brauchen wir jemanden, der auch im Abstiegsfall zu uns passt", sagte Hack. Noch am Samstag nach dem 0:1 bei Fortuna Düsseldorf hatte er behauptet, Büskens müsse sich keine Sorgen um seine Zukunft machen.
Aufstiegs-Kredit ist aufgebraucht
Angesichts von 14 Punkten Rückstand zum rettenden Ufer und nur zwei Saisonsiegen sahen die Fürther aber doch keine andere Möglichkeit, als sich nach dreieinhalb Jahren von dem Ex-Profi zu trennen. Noch vor gut zwei Wochen hatte es nach dem sensationellen 2:1-Sieg beim Champions-League-Teilnehmer Schalke 04 so ausgesehen, als ob sich die Dinge für die Fürther und ihren Trainer zum Guten wenden könnten. Doch nach jeweils 0:1-Niederlagen gegen den VfL Wolfsburg und bei Mit-Aufsteiger Fortuna Düsseldorf war Büskens' Kredit aufgebraucht.
Die Aussagen von Präsident Hack nach bitteren 90 Minuten in Düsseldorf hatten allerdings schon angedeutet, dass die Zeit großer Worte vorbei sein würde: "Das hatte nichts mit Bundesliga zu tun. Wir haben nicht die Mindest-Qualität, die man für diese Liga braucht." Dennoch hatte Hack noch am Samstag betont, Büskens müsse sich vorerst keine Sorgen um seine Zukunft machen. Nach langen Diskussionen in den Tagen nach dem Spiel rang sich der Klub doch dazu durch, den Trainer zu wechseln. Schon bevor am Nachmittag die ersten Gerüchte von Büskens' Entlassung die Runde machten, hatte Hack ein Bekenntnis zum Coach vermieden. "Es geht um den Verein, nicht allein um den Trainer. Wir müssen uns mit allen Optionen beschäftigen", sagte er den "Nürnberger Nachrichten": "Wir brauchen einen Impuls."
Eigentlich spricht nichts mehr für den Fürther Klassenerhalt, Büskens' Nachfolger steht vor einer "Mission Impossible". 12 Punkte und 13 Tore aus 22 Spielen - alle 165 Minuten ein Tor, 0,54 Punkte pro Spiel. Die Horror-Bilanz einer Mannschaft, die, so sah es Hack am Samstag, "so in der Bundesliga nichts zu suchen hat". Aber er sagte auch: "Wir sind noch dabei." Und solange das so bleibe, gebe es doch keinen Grund, aufzugeben.
Wer hinfällt, muss wieder aufstehen
Büskens selbst wirkte in Düsseldorf, wo er einst selbst gespielt hatte, hilflos. Der Uefa-Cup-Sieger von 1997 (mit Schalke 04), der noch einen Vertrag bis zum Saisonende besaß, flüchtete sich in Phrasen. Das Leben sei eben "nicht immer rosarot", sagte er, wer häufig hinfalle, müsse "auch immer wieder aufstehen", und das werde er tun: "Bis zum letzten Tag meines Lebens!" Dabei war Büskens in Fürth beim Aufstieg im vergangenen Mai noch wie ein Messias gefeiert worden.
Der gebürtige Düsseldorfer, der auf dem Feld ein zuverlässiger Arbeiter und als Trainer stets ein Freund ehrlicher Worte war, verlieh der Fürther Mannschaft seit seiner Amtsübernahme im Dezember 2009 immer mehr Profil. Er verpasste 2011 den Aufstieg nur knapp und erzwang ein Jahr später gemeinsam mit einer kompakten und zuverlässigen Mannschaft den in Franken so lange ersehnten und häufig so knapp verfehlten Aufstieg.
Nun endet das Kapitel Fürth für Büskens abrupt. Am Abend bestätigte Kapitän Mergim Mavraj spox.com, dass die Mannschaft von der Klubführung über den Schritt informiert worden sei. Routinier Thomas Kleine sagte dem "Kicker": "Eine Trainerentlassung ist immer eine traurige und schwierige Situation, besonders, wenn man gemeinsam Erfolge gefeiert hat. Das müssen wir erst einmal verarbeiten."
Quelle: ntv.de, sid