Dauerzoff mit dem Sportdirektor Gefrusteter Tuchel will PSG wohl verlassen
04.10.2020, 14:05 Uhr
Thomas Tuchels Transferwünsche werden nicht erfüllt.
(Foto: AP)
Champions-League-Finalist Paris St. Germain verliert vor der Saison einige Leistungsträger. Trainer Thomas Tuchel fordert daher eindringlich Verstärkungen - und kassiert einen deftigen Rüffel von Sportdirektor Leonardo. Gut möglich, dass der Coach nun genug davon hat und die Konsequenzen zieht.
Über die Zukunft von Thomas Tuchel bei Paris Saint-Germain nach dem Ende seines Vertrags im Sommer 2021 wird weiter heftig spekuliert. Die französische Sportzeitung "L'Équipe" schreibt, dass der 47 Jahre alte Deutsche seinen Kontrakt nicht verlängern und den Verein verlassen wolle. Grund sei der Machtkampf mit Sportdirektor Leonardo.
Der 51 Jahre alte Brasilianer hatte jüngst erst Tuchels Forderung nach Verstärkungen für den Champions-League-Finalisten der vergangenen Saison scharf gekontert. "Das hat uns nicht gefallen", sagte der Sportdirektor. "Falls jemand nicht glücklich ist, wenn er sich entscheidet zu bleiben, muss er sich entweder an die sportliche Politik oder die internen Regeln halten."
Allerdings könnte es dem "L'Équipe"-Bericht zufolge auch eben jenen Leonardo treffen. Denn derartige Nebengeräusche sollen gar nicht nach dem Geschmack der schwerreichen PSG-Besitzer aus Katar sein. "Wenn es so weitergeht, werden sie sich von einem der beiden trennen", wurde ein nicht namentlich genannter Vertrauter zitiert. Angeblich sollen auch die Vereinsbosse nicht glücklich über Leonardos Einkaufspolitik sein.
Tuchel sorgt sich um die sportlichen Ziele
Tuchel hatte schon nach dem verlorenen Finale der Champions League gegen den FC Bayern München angemahnt, dass die Mannschaft verstärkt werden müsste. Jüngst erneuerte der ehemalige Dortmunder und Mainzer Bundesliga-Coach diese Forderung. "Wenn die Mannschaft so bleibt, können wir nicht mehr über die gleichen Ziele sprechen", sagte der 47-Jährige und befürchtete, dass PSG "im Oktober, November, Dezember und Januar den Preis zahlen" werde.
Leonardo hielt unter anderem Verluste von rund 100 Millionen Euro für PSG durch die Corona-Krise dagegen. "Wir leben in einer schwierigen Situation, nicht nur der Fußball." Er sagte zudem: "Um in diesem Klub zu bleiben, muss man zufrieden sein, mit der Lust, für den Verein zu leiden, sich zu opfern, auch wenn wir eine komplizierte Zeit durchleben."
"Sprechen von einem riesigen Team"
In der aktuellen Transferphase hat der Klub bislang lediglich die Leihgabe Mauro Icardi fest von Inter Mailand sowie Ersatzkeeper Alexandre Letellier verpflichtet sowie Alessandro Florenzi (AS Rom/Leihe) geholt. Unter anderem sind Kapitän Thiago Silva, Edinson Cavani, Thomas Meunier (Borussia Dortmund), Eric Maxim Choupo-Moting und Tanguy Kouassi (FC Bayern) gegangen. "Ich würde nicht sagen, dass das Team schwach ist. Wir sprechen von einem riesigen Team", sagte Leonardo mit Blick auf Superstars wie Neymar, Kylian Mbappé oder Angel di Maria.
Tuchel trainiert die Mannschaft unter anderem mit Brasiliens Superstar Neymar und Frankreichs Weltmeister Kylian Mbappé seit Juli 2018. Tuchels Vertrag in Paris läuft Ende der Saison aus. Der Coach war in der Vergangenheit nicht unumstritten. Nachdem der Klub aber national alle Titel gewonnen hatte und ins Finale der Königsklasse eingezogen war, verstummte die Kritik.
Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa