Berlin geht einen Sonderweg Geisterspiele? Nicht in der Hauptstadt!
23.12.2021, 17:12 Uhr
Auch das Pokalspiel im Januar zwischen Hertha und Union Berlin könnte vor Zuschauern stattfinden.
(Foto: picture alliance/dpa)
Wir befinden uns im Zeitalter der Omikron-Variante und ganz Deutschland bekommt Geisterspiele verordnet… Ganz Deutschland? Nein! Ein von unbeugsamen Hauptstädtern bevölkertes Dorf namens Berlin geht einen Sonderweg. Sowohl im Freien als auch in der Halle sind Fans erlaubt, auch Hamburg zieht nach.
Der Profisport in Deutschland steht vor flächendeckenden Geisterspielen - doch Berlin geht einen Sonderweg. Der Senat hat sich gegen einen Komplettausschluss von Zuschauern entschieden und erlaubt Veranstaltungen im Freien noch mit bis zu 3000 Personen. In geschlossenen Räumen sind Events noch mit bis zu 2000 Personen zulässig. Die bisherige Obergrenze von 5000 wurde herabgesetzt. Die Laufzeit der Verordnung wurde bis zum 22. Januar 2022 verlängert.
Voraussetzung ist das Vorliegen eines entsprechenden Hygienerahmenkonzepts. Grundsätzlich finden die Veranstaltungen zudem nach der 2G-Plus-Regel statt, Eintritt erhalten also nur Geimpfte oder Genesene, die zusätzlich einen aktuellen negativen Corona-Test vorweisen können. Auch ist das Tragen einer FFP2-Maske verpflichtend. In geschlossenen Räumen ist mindestens eine maschinelle Belüftung gefordert.
"Besser als die komplette Absage"
"Wir haben uns entschlossen, hier maßvoll vorzugehen in Abwägung der Risiken und Schutzmaßnahmen", sagte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey. Es gehe darum, Aktivitäten in Kultur, Sport oder Wirtschaft soweit wie möglich aufrechtzuerhalten, wenngleich unter eingeschränkten Bedingungen. "Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass das immer noch besser ist als die komplette Absage."
Später am Nachmittag zog auch Hamburg nach und gab bekannt, dass unter freiem Himmel und unter 2G-Bedingungen weiterhin Sportveranstaltungen mit weniger als 5000 Teilnehmern stattfinden dürfen. Das gelte auch für Fußballstadien. In Innenräumen sind dort demnach unter 2G-Regeln, also nur für Geimpfte und Genesene, Veranstaltungen mit bis zu 2500 Teilnehmern möglich.
Bund und Länder hatten sich am Dienstag aus Sorge vor der hochansteckenden Corona-Variante Omikron darauf verständigt, Zuschauer bei überregionalen Sport-Großveranstaltungen ab dem 28. Dezember komplett auszuschließen. "Überregionale Großveranstaltungen dürfen nicht mehr mit Publikum stattfinden, das betrifft insbesondere Fußballspiele", hatte Bundeskanzler Olaf Scholz gesagt.
Die Entscheidung setzt dem Profisport massiv zu. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke von Borussia Dortmund hatte die Politiker bereits vor einer "Symbolpolitik" gewarnt und kein Verständnis für einen Zuschauer-Ausschluss gezeigt: Der Profifußball habe als Freiluftveranstaltung mit einem "bewährten, schlüssigen Konzept" bewiesen, verantwortungsvoll mit der Lage umzugehen. Die Hallensportarten, die noch stärker von Zuschauereinnahmen abhängig sind als der Fußball mit seinem milliardenschweren TV-Vertrag, trifft die Maßnahme noch härter.
Quelle: ntv.de, dbe/sid