Gegen unschlagbare Bayern ins Finale Gladbach träumt vom Triple
21.03.2012, 13:44 Uhr
"Normal schlägst Du die Bayern nicht dreimal in einer Saison", sagt Gladbachs Sportdirektor Max Eberl. Schön wäre es für die Borussia trotzdem - und historisch. Letztmals gelangen einer deutschen Mannschaft 1965 drei Siege in einer Saison gegen den FC Bayern.
(Foto: REUTERS)
In Mönchengladbach können sie immer noch nicht glauben, wie gut sie sind. Nun kommt zum Pokal-Halbfinale der "schier unschlagbare" FC Bayern, den die Borussia bekanntlich schon zweimal geschlagen hat. Die Münchner rechnen mit großen Emotionen und wollen alles - nur nicht die dritte Niederlage in dieser Saison. Die wäre historisch.
Mit Statistiken ist das ja so eine Sache, im Fußball wie im richtigen Leben. Aber bei Borussia Mönchengladbach beschäftigen sie sich jetzt sogar mit Wahrscheinlichkeitsrechnung, weil heute der FC Bayern zu Besuch ist. Eine Partie, die immer noch - oder besser: jetzt wieder - den Status eines Klassikers hat. Ab 20.30 Uhr spielen die beiden Fußball-Bundesligisten im zweiten Halbfinale des DFB-Pokals darum, wer am 12. Mai im Endspiel zu Berlin gegen die Borussen aus Dortmund antreten darf, die am Dienstagabend nicht unverdient, aber mit einem etwas glücklichen Tor den Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth besiegt hatten.
Mönchengladbach: ter Stegen - Jantschke, Stranzl, Dante, Daems - Nordtveit, Neustädter - Wendt (Herrmann), Arango - Reus, Hanke
München: Neuer - Lahm, Boateng, Badstuber, Alaba - Kroos, Luiz Gustavo - Robben, Thomas Müller, Ribery - Gomez
Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer (Herne)
Vor der Partie gegen die Münchner jedenfalls hat Gladbachs Sportdirektor Max Eberl der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" vorgerechnet: "Normal schlägst du die Bayern nicht dreimal in einer Saison." Und im gleichen Zug davon gesprochen, dass so ein Heimspiel gegen einen "schier unschlagbaren Gegner" eine ganz "wunderbare Konstellation David gegen Goliath", der sich die Mannschaft gerne stelle. Ja was denn jetzt? Zweimal gewonnen oder Außenseiter? Im Grunde beides. Und im Grunde hat das Ganze gar nichts mit Mathematik zu tun, sondern damit, dass sie immer noch nicht so richtig glauben können, wie gut sie in dieser Saison sind, nachdem sie in der davor fast abgestiegen wären.
Zweimal haben die Mönchengladbacher also den FC Bayern in der Bundesliga geschlagen und waren vor allem im Rückspiel im Borussia-Park zum Auftakt der Rückrunde klar besser, die Mannschaft von Trainer Lucien Favre spielte den schnelleren und flexibleren Fußball. Und Patrick Herrmann, der an diesem 20. Januar zwei der drei Tore erzielte und neben Marco Reus einer der besten Spieler auf dem Platz war, steht vier Wochen nach einem Schlüsselbeinbruch vor dem Comeback. Von daher hat Max Eberl mit seinem "schier unschlagbar" doch etwas dick aufgetragen. Andererseits sind die Bayern gerade ja nicht wirklich schlecht drauf, was unter anderem daran abzulesen ist, dass sie in den jüngsten drei Spielen gegen Hoffenheim, Basel und Berlin 20 Tore geschossen haben. So gesehen gehen die Münchner heute durchaus als Favorit in die Partie.
"Sicher kein 6:0 oder 7:0"
Aber Statistik hin, Wahrscheinlichkeit her - die Bayern, bei denen Nationalspieler Bastian Schweinsteiger erneut angeschlagen fehlt, haben sich für heute Abend viel vorgenommen, alles andere wäre ja auch überraschend. Trainer Jupp Heynckes, der im mit 54.000 Zuschauern ausverkauftem Haus an seinem Geburtsort "Emotion pur" erwartet, will die Niederlagen in der Liga "vergessen machen", vermutlich mit einem Sieg. Immerhin bleiben die Bayern bescheiden, Arjen Robben jedenfalls spekulierte, es werde "sicher kein 6:0 oder 7:0 werden". Zumal Gladbach eine richtig gute Kontermannschaft sei, Fehler seien da fatal.
Und ganz so davidesk wollen die Gastgeber nun doch nicht daherkommen. Stürmer Mike Hanke versprach, seine Mannschaft wolle es besser machen als zuletzt die Herthaner beim 0:6 und sich nicht in die Riege der Statisten bei den bayrischen Festwochen einreihen. "Die haben viele Räume gehabt, Berlin hat es nicht gut gemacht. Wenn die mit Tempo kommen können, wird es für jede Mannschaft schwer. Wir müssen sie beschäftigen, einen guten Tag erwischen, dann können wir es schaffen." Apropos Statistik: Borussia Mönchengladbach hat seit über einem Jahr kein Heimspiel mehr verloren.
Quelle: ntv.de