Die DFB-Elf übt für die EM Götze ist uninteressant, Neuer schmachtet
28.05.2016, 14:22 Uhr
"Ich möchte damit nicht mehr konfrontiert werden und nicht mehr darüber reden", sagt Bundestrainer Joachim Löw über Mario Götze und seine Absichten beim FC Bayern.
(Foto: imago/MIS)
Einmal tritt das DFB-Team noch an, dann muss Bundestrainer Joachim Löw entscheiden, welches Quartett er aus dem Kader schmeißt. Gegen die Slowakei soll das gesamte Personal getestet werden - doch das ist derzeit ausgedünnt.
Was sagt der Bundestrainer?
Dieser Bundestrainer! Immer für eine faustdicke Überraschung gut. Da sagt Joachim Löw am Samstagmittag, einen Tag vor dem Fußball-Test-Benefizkick gegen die Slowakei in Augsburg, doch tatsächlich: "Nach den ersten vier Tagen hier bin ich wirklich absolut zufrieden." Verrückte Einschätzung angesichts von Fünf-Sterne-Hotel, alpin-mediterranen Ambientes, verdammt guten Essens und der Gesellschaft von derzeit 25 herausragend guten Fußballern. Grund zur Klage gibt eigentlich nur das Wetter: Leichter Regen und 21 Grad. Darüber allerdings redet nur Nationalelf-Pressesprecher Harald Grittner. Hauptgesprächsthema der mittäglichen Plauschrunde ist die Slowakei. Mit der, so erzählt Löw, hat er sich noch am Morgen intensiv auseinandergesetzt. Die Mannschaft mit dem Ex-Bochumer Stanislav Sestak sei defensiv sehr gut organisiert, sagt Löw. Sie mache die Räume sehr eng. Sie habe sehr gute Konterspieler. Also bringe die Mannschaft eine ganze Menge von dem mit, was die Deutschen bei der EM auch von vielen anderen Teams zu erwarten habe.
Wie ist der Krankenstand?
Neben den Stammgästen unserer viel beachteten n-tv.de-Kategorie, Marco Reus, Bastian Schweinsteiger, Mats Hummels, gesellt sich nun auch noch Karim Bellarabi in die Reihe derer, die gerade nicht so können, wie sie sollen. Der so vereinstreue Rheinländer hat sich beim 7:0-Geheimsieg gegen die deutsche U20 am Donnerstag verletzt. "Er hat eine leichte Zerrung. Das sollte aber kein größeres Problem sein. Er dürfte morgen oder übermorgen wieder mit dem Lauftraining anfangen", entwarnt Löw. Neben dem verletzten Quartett verzichtet der Coach im Test auch auf die etwas überlasteten Vielspieler Thomas Müller, Mesut Özil und Manuel Neuer. Lukas Podolski kommt direkt aus Istanbul zum Testkick nach Augsburg, gehört aber ebenso nicht zum Aufgebot, wie Toni Kroos, der am Abend die Champions League mit Real Madrid gewinnen will. Was bedeutet das für das Spiel? Nun, die Auswahl der Spieler wird kleiner, die Spielzeit für die fitten Kicker damit größer. "Ich plane, dass alle auf jeden Fall einen Einsatz bekommen. Ob 45 Minuten oder länger, muss man sehen. Das Wechselkontingent will ich auf jeden Fall komplett ausnutzen", erklärt der Bundestrainer. Das Bedeutet: Auch die Bubi-Bande, bestehend aus den noch länderspiellosen Julian Brandt, Julian Weigl und Joshua Kimmich sowie dem bereits ins DFB-Team reingeschnupperten Leroy Sané, wird sich unter Wettkampfbedingungen beweisen dürfen und müssen. "Sie machen auf mich einen sehr, sehr guten, reifen Eindruck. Sie sind technisch versiert, sind wahnsinnig wissbegierig." Ob's für den endgültigen Kader reicht? Dazu sagt Löw, die nächste faustdicke Überraschung: nichts.
Wer ist der Mitarbeiter des Tages?
So richtig aufgedrängt hat sich keiner. Deswegen nominieren wir Manuel Neuer für seine Schmeicheloffensive in Richtung des deutschen Chef-Übungsleiters: "Er ist immer mit der Zeit gegangen. So wie sich das Spiel verändert hat, so hat sich auch Jogi Löw kontinuierlich entwickelt", sagte der Bayern-Schnapper im Interview mit der "Augsburger Allgemeinen": "Es gibt viele Trainer, die haben ihren Spielstil und basta. Der Bundestrainer dagegen entwickelt den Fußball permanent." Eine besondere Begabung des Bundestrainers sei es, "ein guter Komponist des Kaders" zu sein: "Jogi Löw wählt die richtigen Leute aus - nicht nur auf dem Platz, sondern auch im Umfeld. So kommt es, dass man immer gute Laune hat, wenn man zur Nationalmannschaft fährt." So herrsche "nie schlechte Stimmung. Spaß am Tun ist ein wichtiger Faktor: Wir freuen uns auf die Aufgaben, auf die Reisen, auf die Spiele, auf die gemeinsame Zeit. So eine Atmosphäre kann man nicht von unten nach oben erzeugen. Sie muss vom Headcoach vorgelebt und vorgeben werden. Was positives Denken betrifft, ist Jogi Löw ein absolutes Vorbild." Löws Körpersprache sei zudem "beeindruckend. Er kommuniziert immer, auch wenn er nichts sagt. Er hat eine andere Gestik als beispielsweise Pep Guardiola, der an der Außenlinie mehr in Bewegung ist, man kennt das. Jogi Löw dagegen kann ein sehr ruhiger Trainer sein, der durch seine Erfahrung auch in Stresssituationen besonnen reagiert."
War sonst noch was?
Endlich mal wieder Mario Götze. War ja auch mächtig still um den jetzt wieder motivierten Bayern-Profi geworden in den vergangenen 24 Stunden. Also Herr Löw, wie finden Sie das eigentlich, dass der Weltmeistermacher jetzt doch beim Rekordmeister bleiben will? "Das Thema interessiert mich nicht mehr, erst später wieder." Zudem verbitte er sich weitere Diskussionen um mögliche Vereinswechsel: "Ich möchte damit nicht mehr konfrontiert werden und nicht mehr darüber reden." Es interessiere ihn nicht, ob ein Spieler nach der EM in Urlaub gehe oder den Verein wechsele. "Und es interessiert mich seit ein, zwei Tagen auch nicht mehr, wer was sagt." Zum Thema Götze und Bayern habe er "alles gesagt". Oh, pardon.
Quelle: ntv.de