"Ich bin überzeugt, wir packen das!" Grandiose Bayern heiß auf Dortmund
02.05.2013, 09:55 Uhr
Auch modisch ganz weit vorne: Die Münchner Bayern feiern im Camp Nou.
(Foto: dpa)
Mit einer Demonstration der Stärke zieht der FC Bayern ins Finale der Champions League ein. Dort wartet der BVB. Doch anstatt erste Giftpfeile in Richtung Dortmund zu schießen, tragen sie Sieger-T-Shirts wie vom Discounter. Karl-Heinz Rummenigge redet dennoch von Stil.
Noch im Stadion gönnten sich die Bayern in ihren Sieger-T-Shirts mit dem Aufdruck "Final Wembley 2013" ein erstes Bierchen. Da störte es die Spieler auch nicht, dass die Leibchen aussahen, als hätte der Verein sie günstig bei einem Textildiscounter erstanden. Aber vielleicht ist das ja der Auftakt zu einer neuen bayrischen Bescheidenheit. Fußballerisch gibt es allerdings keinen Grund. Das 3:0 (0:0) im Halbfinalrückspiel beim FC Barcelona war eine Demonstration nahezu unglaublicher Stärke, die in einer erneuten Demütigung des Gegners endete. Einer Mannschaft, von der es jahrelang hieß, sie sei die beste der Welt.
Tore: 0:1 Robben (48.), 0:2 Pique (72., Eigentor), 0:3 Thomas Müller (76.)
Barcelona: Valdes - Alves, Pique, Bartra (87. Montoya), Adriano - Song - Xavi (55. Sanchez), Iniesta (65. Thiago) - Villa, Fabregas, Pedro
München: Neuer - Lahm (77. Rafinha), Boateng, van Buyten, Alaba - Martínez (74. Timoschtschuk), Schweinsteiger (66. Luiz Gustavo) - Robben, Thomas Müller, Ribery - Mandzukic
Referee: Skomina Zuschauer: 96.636
Schüsse: 15:8 Ecken: 4:0 Ballbes.: 57:43
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Nun steht der FC Bayern im Finale, am 25. Mai geht es im Wembl eystadion zu London gegen Borussia Dortmund. Was bedeutet, vielleicht haben Sie schon davon gehört, dass erstmals zwei deutsche Klubs das Endspiel der europäischen Königsklasse austragen. Und was Münchens Kapitän Philipp Lahm hinterher zu Protokoll gab, klang dann auch aus gutem Grund wenig bescheiden. "Jetzt wollen wir natürlich den Pott auch haben." Was auch sonst?
Beim Bankett feierten in der Nacht mehr als 400 Edelfans die schon gekrönten Münchner Meister mit Sprechchören und donnerndem Beifall. "Super Bayern, super Bayern", hallte es durch den Festsaal des Teamhotels, über eine Leinwand flimmerten die Tore von Arjen Robben (48.) Gerard Piqué (72./Eigentor) und Thomas Müller (76.). Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef der FC Bayern AG, sprach in seiner Rede von "einem historischen Tag". 4:0 in München, 3:0 in Barcelona - die Bayern nahm die dominierende Mannschaft der jüngeren Vergangenheit "unter dem Strich mit 7:0", wie Rummenigge fast ungläubig sagte.
"Ich bin überzeugt, wir packen das!"
Aber das Beste soll noch kommen: "Ich möchte heute Abend gar keine Kampfansage losschicken Richtung Dortmund, dafür sind wir viel zu stilvoll", sagte Rummenigge unter dem Gejohle der Fans. Aber dem "verschworenen Haufen" mit ihrem "ganz großartigen Trainer" Jupp Heynckes traut der Vorstandschef zu, nun sogar die "ganz große Beckenbauer-Müller-Zeit" zu toppen - und zwar mit Finalsiegen in London gegen Dortmund und eine Woche später in Berlin gegen den VfB Stuttgart im Pokal.
"Diese Mannschaft kann die Geschichtsbücher des FC Bayern neu schreiben", sagte Rummenigge zum einmaligen Titel-Triple. "Ich bin überzeugt, wir packen das!" Gegen ein Barcelona ohne Lionel Messi sorgten die Bayern bereits für eine Wachablösung in Europa. "Das hätte keiner vorher geglaubt, dass wir gegen Barcelona sieben Tore erzielen in zwei Spielen und zweimal zu Null spielen", sagte Nationaltorhüter Manuel Neuer stolz. Heynckes war entzückt vom eigenen "Hochgeschwindigkeitsfußball."
Wembley erlebt nun in drei Wochen eine Premiere, ein Endspiel in der Königsklasse mit zwei Bundesligisten. "Für Deutschland ist das schön: Zwei deutsche Mannschaften sind die Besten in Europa", sagte Lahm. Nach den Finalpleiten 2010 und 2012 sei der "Wille extrem groß", den Henkelpott nach zwölf Jahren endlich wieder nach München zu holen, sagte Torschütze Müller: "Jetzt wollen wir uns nicht aufhalten lassen. Man muss vor Dortmund Respekt haben, mehr aber auch nicht." Schon am Samstag kommt es in Dortmund zwischen den beiden Finalisten zu einem Kräftemessen in der Bundesliga. Eine Partie ohne Bedeutung, bei der sich die Beteiligten auch vorher bereits ein Bierchen gönnen könnten.
Quelle: ntv.de, sgi/dpa