"Pep erklärt den Krieg" Guardiola bricht mit dem FC Barcelona
12.07.2013, 14:51 Uhr
Pep Guardiola ist auf den FC Barcelona aktuell nicht gut zu sprechen.
(Foto: REUTERS)
Der sympathische Pep Guardiola kann auch anders: Im Bayern-Trainingslager greift der Erfolgscoach seinen früheren Klub FC Barcelona an und wirft dem Vereinsvorstand Lügen und Wortbrüche vor. Bei den Katalanen zeigt man sich bestürzt von den Attacken.
Bayern Münchens neuer Trainer Pep Guardiola hat mit erstmaliger Kritik an seinem Ex-Klub FC Barcelona für einigen Wirbel gesorgt. "Anpfiff von Pep überrascht den Vorstand von Barca. Pep erklärt den Krieg und nimmt auch noch Thiago mit", titelte die Zeitung "Sport" zum Abschluss des Bayern-Trainingslagers. Am letzten Tag hatte Guardiola dabei nicht nur seinen ausdrücklichen Wunsch nach einer Verpflichtung von Barca-Jungstar Thiago Alcántara publik gemacht. Er hatte auch überraschend mit seiner großen Fußballliebe FC Barcelona gebrochen.
Offenbar geht es bei seinem Groll gegen die Katalanen darum, dass ihn der Verein im vergangenen Jahr zurückholen wollte. Als Ersatz für seinen Trainer-Nachfolger Tito Vilanova, der sich wegen Ohrspeicheldrüsenkrebs mehrere Wochen behandeln lassen musste. Guardiola, der aus der Barca-Jugend stammt, hatte den Verein im Sommer 2012 nach 14 Titeln in vier Jahren aus eigenen Stücken verlassen und erklärt, ein Jahr lang in New York eine Auszeit vom Fußball zu nehmen.
"Im vergangenen Jahr sind zu viele Dinge passiert, die eine Grenze überschritten haben", sagte der 42 Jahre alte Spanier in Richtung Barca. Er sei bei seiner Auszeit in New York 6000 Kilometer weg gewesen. "Ich hatte die Vereinsspitze gebeten, mich in Ruhe zu lassen. Doch sie haben das nicht befolgt, sie haben ihr Wort gebrochen", schimpfte Guardiola.
"Ich habe ihn gesehen"
Barcelona habe zudem versucht, die Krebserkrankung von Vilanova zu nutzen, "um mir zu schaden. Das werde ich nie vergessen." Sie sollten ihn "in Ruhe lassen". Die Barça-Führung habe behauptet, er habe sich in New York nicht mit Vilanova getroffen, der sich in der US-Metropole einer Krebsbehandlung unterzog. Angeblich aus Groll darüber, dass sein früherer Co-Trainer seine Nachfolge als Barcelonas Chefcoach angetreten hatte.
Das wies Guardiola entschieden als "Lüge" zurück. "Ich habe Tito getroffen. Ich hätte ihn gerne häufiger gesehen. Dass dies nicht möglich war, lag nicht an mir", empörte er sich: "Wie können sie nur glauben, dass ich ihm so etwas antun würde, nachdem wir so lange Seite an Seite gearbeitet haben? Das ist schlechter Stil."
Bei Barcelona sorgten die Attacken gegen den Vorstand für einige Verwunderung. Er sei "sehr überrascht" und könne die Kritik auch nicht verstehen, sagte Jordi Cardoner, einer von Barcelonas Vizepräsidenten, "El Mundo Deportivo". Bisher sei das Verhältnis immer "sehr freundschaftlich gewesen".
Barça zeigt sich bestürzt
Weiteres Öl wollte er deswegen auch nicht ins Feuer gießen. "Wir haben die Krankheit nicht benutzt, um ihm zu schaden. Wer so etwas tun würde, ist ein schlechter Mensch", sagte Cardoner und ergänzte: "Pep wird immer ein Mythos bei Barça bleiben." Er hoffe nun, dass Guardiola mit Präsident Sandro Rosell sprechen wird, "um alles aufzuklären".
Laut "Sport" hätten die Aussagen den Barça-Präsidenten sehr verletzt. "So etwas hatte Rosell nicht erwartet", schrieb das Blatt. Offiziell nahm der FC Barcelona zu den Äußerungen seines früheren Erfolgstrainers nicht Stellung. Guardiola hatte auf der Abschlusspressekonferenz in Italien zum Thema Barcelona auf Katalanisch gesprochen. Die Aussagen waren nicht übersetzt worden und daher erst später und auf Umwegen in Deutschland medial wahrgenommen worden.
Quelle: ntv.de, cwo/sid/dpa