Fußball

Bayerns Lahm spielt nun im Mittelfeld Guardiola versetzt seinen Musterschüler

"Er ist ein intelligenter Spieler, ich liebe intelligente Spieler": Philipp Lahm.

"Er ist ein intelligenter Spieler, ich liebe intelligente Spieler": Philipp Lahm.

(Foto: imago sportfotodienst)

Verteidigen ist seine Sache, ob rechts oder links ist eigentlich wurscht. Philipp Lahm ist in der deutschen Nationalelf und beim FC Bayern München gesetzt. Doch Trainer Josep Guardiola lässt ihn im Mittelfeld spielen. Warum eigentlich?

Philipp Lahm gilt als einer der besten Rechtsverteidiger der Welt. Viele sagen sogar, er sei der beste Rechtsverteidiger der Welt. Doch seit dieser Saison spielt der Fußballprofi des FC Bayern München nur noch selten auf dieser Position. Josep Guardiola hat mit dem 29-Jährigen andere Pläne. Lahm zieht neuerdings die Fäden im defensiven Mittelfeld. Aber was bewegt einen Trainer dazu, einen Musterschüler umzuschulen?

Rückblick: Schon in der Saisonvorbereitung testete Guardiola den gebürtigen Münchner auf der Sechserposition vor der Viererabwehrkette. Das kam einerseits etwas überraschend, anderseits klang die Begründung durchaus plausibel. Er sollte schlichtweg aushelfen, weil etatmäßige zentrale Defensivspezialisten entweder verletzt oder noch nicht wieder fit waren. Aus Lahms Sicht hatte die Sache nur einen Haken: Er machte seine Sache gut, beinahe zu gut. Mit Balleroberungen, schnellem Umschaltspiel, und cleveren Pässen überzeugte er - sogar Tore waren plötzlich die Folge, wie beispielsweise beim 2:0-Sieg gegen Barcelona.

Lahm war anfangs wenig überzeugt von seiner neuen Rolle. "Ich habe immer gesagt, dass es gut ist, wenn man auf einer Position Erfahrung hat. Und die habe ich als rechter Verteidiger. Und nicht als Mittelfeldspieler", so sein Statement nach den Erfahrungen auf ungewohntem Terrain. Guardiola war’s wurscht, sein Experiment ging auf, vom Lehrer gab's sogar ein dickes Sonderlob für den Kapitän. "Philipp Lahm ist für mich der intelligenteste Spieler, den ich je in meiner Karriere trainiert habe. Ich bin froh, hier zu sein, nur weil ich ihn trainieren darf."

Lahm: "Ich spiele gerne da, ganz klar"

Spätestens mit der Rückkehr von Bastian Schweinsteiger ins Bayern-Mittelfeld sollte das - gelungene - Experiment beendet sein, dachte man. Pustekuchen. Gegen ZSKA Moskau (3:0), beim FC Schalke (4:0) und nun im Pokalspiel gegen Hannover (4:1) spielte Lahm auf der Sechs, auf seiner angestammten Position kam der vom WM-Traum beflügelte Brasilianer Rafinha zum Einsatz, wohingegen sich Schweinsteiger in der Offensive austoben konnte. Diese Variante ging ebenfalls auf und gab Guardiola Recht. "Basti hat super, super gespielt auf Schalke. Ich muss Philipp im Mittelfeld nutzen, und daher brauche ich Rafinha hinten als Rechtsverteidiger. Er ist ein intelligenter Spieler, ich liebe intelligente Spieler."

Doch ändert Guardiola sein System, wenn seine spanischen Landsmänner Javi Martinez (Leisten-OP) und Thiago (Syndesmosebandriss) zurück ins Team kommen? Nicht unbedingt. Martinez sieht der Coach eher im Abwehrzentrum und Thiago könne ohnehin überall im Mittelfeld spielen. Zudem spiele Lahm "jedes Mal unglaublich auf der Sechs". Der Verteidiger sei sogar eine Alternative, "wenn alle fit sind. Vielleicht ist es eine riskante Entscheidung. Aber ich bin hier, um diese Entscheidungen zu treffen", verriet Guardiola unter der Woche.

Die Zahlen geben ihm jedenfalls Recht. In der Champions-League-Partie gegen Moskau brachte Lahm 95 Prozent seiner 108 Pässe an den Mann - auf Schalke waren es 93 Prozent. Nicht zuletzt dank dieser überragenden Quoten hat er nun selbst Gefallen an seiner Position gefunden. "Ich weiß, dass es dem Trainer gefällt, wenn ich als Sechser oder in der Halbposition spiele. Ich spiele gerne da, ganz klar", sagte er dem "Kicker". Guardiola hat erkannt, dass der deutsche Nationalspieler alles mitbringt, was man als Top-Sechser benötigt: Spielintelligenz, Antizipationsfähigkeit und überragende Fähigkeiten im Tackling. Einzig die Erfahrung auf dieser Position fehlt Lahm - noch. Von daher ist die Antwort auf die Frage, warum der Musterschüler umgeschult wird, relativ einfach: Rechtsverteidiger kann er schon - nun wird er versetzt.

Quelle: ntv.de, sport.de

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