Fußball

Werder siegt in Berlin HSV an der Spitze

Die Torfabrik des Hamburger SV setzt ihren Höhenflug fort und übernimmt die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga. Auch Werder Bremen ist wieder auf Kurs. Dagegen finden sich der 1. FC Köln und Hertha BSC im Tabellenkeller wieder.

Die Hamburger zeigten dem 1. FC Köln beim 3:1 (1:0)-Sieg die Grenzen auf. Nach zuletzt 16 Toren in vier Spielen markierten diesmal Guerrero (19./66. Minute) und Trochowski (86./Foulelfmeter) vor 54.112 Zuschauern die Treffer für den noch ungeschlagenen HSV, der zum fünften Mal in Serie mindestens drei Treffer erzielte. Die Kölner, für die Adil Chihi (76.) traf, blieben auch im vierten Saisonspiel ohne Sieg und gehen nach ihrem schlechtesten Saisonstart seit 17 Jahren als Schlusslicht in die Länderspielpause.

Der HSV orientiert sich Richtung Spitze - Köln ist das Schlusslicht.

Der HSV orientiert sich Richtung Spitze - Köln ist das Schlusslicht.

(Foto: dpa)

Bei Bremen sorgten Jung-Nationalspieler Mesut Özil (57.) mit seinem dritten Saisontor, Rückkehrer Tim Borowski (74.) und Naldo (84.) für den verdienten 3:2 (0:0)-Sieg in der Hauptstadt. Mit sieben Punkten rückte der Pokalsieger dicht an die führenden Clubs heran. Die Berliner, für die vor 49.176 Zuschauern nur der eingewechselte Lukasz Piszczek (77.) und Patrick Ebert (90.+1) trafen, fielen dagegen auf Relegations-Platz 16 zurück.

Bescheidene Qualität

Die Hamburger Blitzstarter, die Bayer Leverkusen um ein Tor auf Platz zwei verdrängten, mussten sich diesmal ein wenig gedulden. Bislang war in allen Ligaspielen ein Tor in den ersten drei Minuten gelungen, doch die Kölner ließen kein frühes Powerplay zu. Für den ersten Treffer bedurfte es einiger Robustheit. David Jarolim setzte sich an der Strafraumgrenze energisch gegen den zu sorglosen Pierre Womé durch. Guerrero war mit seiner Körperdrehung cleverer als Geromel und schoss zu seinem dritten Saisontor ein. Köln musste seine Defensivtaktik nun aufgeben. Die Qualität der Partie blieb dennoch bescheiden - Zweikämpfe im Mittelfeld bekamen die Zuschauer als Dutzendware zu sehen.

HSV-Trainer Bruno Labbadia freut sich über die Höhenluft.

HSV-Trainer Bruno Labbadia freut sich über die Höhenluft.

(Foto: dpa)

Die Hamburger Kreativkunst wurde durch Kölner Kompromisslosigkeit unterbunden, doch eigene Akzente konnte das Bundesligaschlusslicht nicht setzen und somit die durch ihre Erfolge selbstbewussten Hausherren auch nicht in Verlegenheit bringen. Die einzige Chance vergab Maniche (25.), der frei zum Kopfball kam. Andererseits konnte der HSV seine spielerische Überlegenheit auch nicht nutzen. Piotr Trochowski (39.) prüfte Kölns Keeper Faryd Mondragon, kurz darauf war der Torwart auch bei Mladen Petrics Schuss aus Kurzdistanz aufmerksam.

Podolski wirkungslos

Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit stand der gut aufgelegte FC-Schlussmann wieder im Mittelpunkt, als er gegen den enteilten Petric (48.) gut den Winkel verkürzte und Dennis Aogos (53.) Schuss über die Querlatte lenkte. Die harmlosen Kölner machten es dem HSV einfach zu leicht. Die Offensive um Lukas Podolski blieb wirkungslos. Der Nationalspieler prüfte in der 61. Minute Hamburgs bis dahin völlig unterbeschäftigten Torwart Frank Rost mit einem zu unplatzierten Distanzschuss.

Guerrero traf zweimal.

Guerrero traf zweimal.

(Foto: dpa)

Besser machte es Guerrero, der bei seinem Saisontor Nummer vier allerdings auch ein wenig Glück hatte - der Ball wurde abgelenkt und der im Abseits stehende Zé Roberto nahm Mondragon die Sicht. Als die Hamburger sich erstmals als Spitzenreiter fühlten, markierte der nur 77 Sekunden zuvor eingewechselte Chihi mit einem Sonntagsschuss doch noch ein Tor für Köln. Ausgerechnet Mondragon brachte Zé Roberto im Strafraum zu Fall, Trochowski ließ sich die Chance nicht nehmen und schoss den HSV auf den Platz an der Sonne.

Bremen bestimmt das Tempo

Steve von Bergen (r) im Zweikampf mit dem Bremer Tim Borowski.

Steve von Bergen (r) im Zweikampf mit dem Bremer Tim Borowski.

(Foto: dpa)

Im Duell der Europa League-Sieger der Woche diktierten die Bremer auf dem frisch verlegten Rasen des Olympiastadions Tempo und Rhythmus der Partie. Mit dem dribbelstarken Marko Marin, den Trainer Thomas Schaaf wieder in der Anfangself aufgeboten hatte, und dem überragenden Özil kam spielerische Linie in die Aktionen der Gäste. Der 20-jährige Marin vergab die große Chance zur Führung (35.), als er den Ball aus zehn Metern nicht an Jaroslav Drobny vorbei brachte. Der Tscheche parierte mit dem rechten Fuß. Eine noch bessere Gelegenheit zum eigentlich verdienten 1:0 der Grün-Weißen verpasste Sebastian Boenisch (29.), der nach einer Hereingabe von Özil das Berliner Gehäuse verfehlte. "Wir sind nicht konsequent genug im Herausspielen von Möglichkeiten", bemängelte Werder-Sportchef Klaus Allofs zur Pause.

Nur Ebert sorgt für Gefahr

Das Konzept der Berliner mit Artur Wichniarek als einziger Spitze ging nicht auf. Der bisher zweifache Saisonschütze Gojko Kacar sollte dahinter für Druck sorgen, lief sich aber häufig im Bremer Defensivverbund fest. Gefährlich wurden die Gastgeber nur bei Vorstößen über die rechte Seite mit U 21-Europameister Ebert. Die einzige Berliner Torchance vor der Pause vereitelte Wiese, der einen Schuss von Maximilian Nicu (10.) entschärfte.

Özil (m) spielte erneut überragend.

Özil (m) spielte erneut überragend.

(Foto: AP)

Mit dem für Cicero eingewechselten Piszczek erhöhten die Berliner nach dem Seitenwechsel den Druck. Nachdem eine "Schwalbe" von Wichniarek im Zweikampf mit dem Werder-Keeper von Schiedsrichter Torsten Kinhöfer zu Recht nicht mit Strafstoß geahndet worden war (47.), hatte Kacar (52.) gegen Wiese den Führungstreffer auf dem Fuß. Doch mitten in die stärkste Phase der Hausherren hinein platzte das 0:1 durch Özil, der den Ball über Drobny hinweg ins Netz schlenzte. Mit einem Abstauber machte Borowski alles klar für Werder, nachdem Drobny einen Schuss von Marin nicht festhalten konnte. Als sich die Hertha nach Piszczeks Anschlusstor um den Ausgleich bemühte, wurde sie erneut eiskalt erwischt - und wieder war Özil der Vorbereiter.

Quelle: ntv.de, Jens Mende und Britta Körber, dpa

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