Fußball

Kainz' tragisches Missgeschick HSV düpiert Köln in kuriosestem Elferkrimi

Ausgelassener Jubel beim HSV.

Ausgelassener Jubel beim HSV.

(Foto: imago images/Chai v.d. Laage)

Zweitligist Hamburger SV setzt sich in einem dramatischen und absolut kuriosem Elfmeterschießen gegen Bundesligist FC Köln durch und steht im Viertelfinale des DFB-Pokals. Florian Kainz wird zum Unglücksraben vom Punkt. Der Karlsruher SC schlägt 1860 München dank eines Handelfmeters.

1. FC Köln - Hamburger SV 3:4 (0:1, 0:0)

Der fassungslose Florian Kainz ließ sich nach seinem kuriosen Elfmeter-Missgeschick von Trainer Steffen Baumgart trösten, die Spieler des Hamburger SV feierten ausgelassen ihren Pokal-Coup. Der Zweitligist gewann beim favorisierten Bundesligisten 1. FC Köln mit 4:3 im Elfmeterschießen und zog erstmals seit drei Jahren wieder ins Viertelfinale des DFB-Pokals ein. Nach der Verlängerung hatte es 1:1 (1:0, 0:0) gestanden.

Kainz rutschte aus, sein Elfertor zählte nicht.

Kainz rutschte aus, sein Elfertor zählte nicht.

(Foto: imago images/Revierfoto)

Der bärenstarke HSV-Torhüter Daniel Heuer Fernandes parierte einen Elfmeter, sein Kölner Gegenüber daraufhin ebenfalls. Dann wurde es kurios: Der HSV führte 4:3 und beim letzten Schuss trat der Kölner Florian Kainz an. Er lief an, trat zu - und der Ball landete zwar im Tor, doch der Treffer zählte nicht. Weil Kainz wegrutschte, schoss er den Ball erst an seinen linken Fuß, bevor er ihn mit rechts ins Tor bugsierte. Laut Regelwerk dürfen keine zwei Ballberührungen vom Schützen stattfinden. "Ich bin weggerutscht. Für mich persönlich ist das eine schwierige Geschichte. Ich werde damit umgehen können", sagte Kainz bei Sky. Der HSV erreichte damit erstmals seit drei Jahren wieder die Runde der letzten Acht. In der Saison 2018/19 war erst im Halbfinale Endstation.

"Es war dramatisch, am Ende aber haben wir verdient gewonnen", sagte HSV-Trainer Tim Walter bei Sport. "Es war ein tolles Spiel, nur eines hat gefehlt: 50.000 Zuschauer." Robert Glatzel (92.) traf für den Underdog zu Führung. Der starke Heuer Fernandes musste aber noch den Ausgleich durch Anthony Modeste (120.+2, Foulelfmeter) hinnehmen. Für den Bundesligisten geht das Warten nach der Niederlage weiter: Köln hatte zuletzt 2009/2010 das Viertelfinale erreicht, die von Trainer Steffen Baumgart ausgerufene Mission Pokalsieg scheiterte frühzeitig.

Gegen den tapferen HSV musste Köln von Beginn Schwerstarbeit leisten. Die vielen Umstellungen von Baumgart - im Vergleich zum 0:4 in der Bundesliga gegen Bayern München hatte der Trainer sechs Wechsel vorgenommen - machten sich bemerkbar. Dennoch war die Anfangsphase vielversprechend für den Favoriten: Sebastian Andersson (7.) etwa scheiterte per Kopf am sehr gut reagierenden Heuer Fernandes (7.). Anschließend verstolperte Mark Uth (21.) vor dem fast leeren Tor die Führung.

Modeste verwandelt Elfer in letzter Sekunde

Das hätte sich beinahe gerächt, als auf der Gegenseite urplötzlich Glatzel (35.) aus wenigen Metern frei zum Schuss kam, den Ball aber ebenfalls nicht im Tor unterbrachte. Moritz Heyer (45.+1) traf zudem den Pfosten, den Nachschuss setzte Sonny Kittel rechts vorbei. Köln hätte sich zu diesem Zeitpunkt nicht über einen Rückstand beschweren dürfen.

Direkt nach der Pause scheiterte U21-Nationalspieler Jan Thielmann an HSV-Keeper Heuer Fernandes (46.). Mehr Sicherheit verlieh dieser furiose Start dem FC aber nicht. Stattdessen entwickelte sich zunehmend ein wildes Hin und Her mit Abschlüssen auf beiden Seiten. Um wieder mehr Kontrolle zu erlangen, wechselte Baumgart Torjäger Modeste, Salih Özcan und kurz darauf Benno Schmitz ein, die in der Bundesliga zum Stammpersonal zählen. Doch auch mit den frischen Kräften baute der FC nicht wirklich Druck auf. Der HSV verteidigte geschickt und fing schon deutlich vor der gefährlichen Zone viele Bälle ab.

Ein Klassenunterschied war weiter nicht zu sehen, die Hamburger wurden mit fortschreitender Spieldauer immer mutiger. Und wenn der FC doch zu Chancen kam, wie bei Modestes Kopfball (77.), war Heuer Fernandes zur Stelle. In der Verlängerung schlug Glatzel gleich bei der ersten Chance zu. Köln war um eine Antwort bemüht und fand sie durch Modeste nach einem Foul von Sebastian Schonlau spät. Doch im Elfmeterschießen hatte der HSV das bessere Ende für sich.

1860 München - Karlsruher SC 0:1 (0:0)

Der Karlsruher SC steht nach einem Arbeitssieg erstmals seit 25 Jahren im DFB-Pokal-Viertelfinale. Der KSC gewann beim kampfstarken Drittligisten 1860 München 1:0 (0:0), Marvin Wanitzek erzielte für den Zweitliga-Zehnten das entscheidende Tor per Handelfmeter (70.).

Es war das Duell der Pokalschrecke: Der KSC hatte sensationell beim Europapokal-Teilnehmer Bayer Leverkusen gewonnen, 1860 überraschend die Zweitligisten Darmstadt 98 und Schalke 04 ausgeschaltet. Der KSC hatte im Geisterspiel in Giesing mehr Ballbesitz und gewann mehr Zweikämpfe, besaß zunächst aber nicht die besseren Gelegenheiten. Es kam offensiv lange wenig von Gästen - einziger ernsthafter Vorstoß der ersten Hälfte blieb ein Freistoß von Philip Heise (40.). Marcel Bär (10.) und Fabian Greilinger (13.) hingegen brachten für 1860 das Tor von Marius Gersbeck in größere Gefahr.

Nach der Pause erhöhte der KSC den Druck: Fabian Schleusener traf von links den Torpfosten, den Abpraller schob Lucas Cueto aus minimaler Abseitsposition über die Linie (51.). Die Karlsruher spielten nun zielstrebiger auf eine Führung hin, die Gastgeber hatten Mühe, das Spiel offenzuhalten. Greilinger sprang schließlich der Ball bei einer KSC-Flanke an den Arm. Eine streitbare (der Ball berührte wohl vor dem Arm noch den Fuß und wurde damit abgelenkt), aber im Endeffekt vertretbare Situation.

Quelle: ntv.de, dbe/sid

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