Nur remis gegen Wolfsburg HSV nicht europapokalreif
05.05.2013, 20:02 Uhr
Wolfsburgs Robin Knoche (l) und Jan Polak (R) und Hamburgs Rafael van der Vaart kämpfen um den Ball.
(Foto: dpa)
Der Hamburger SV kassiert im Rennen um die Europaliga schon wieder einen Rückschlag. Gegen den Nordrivalen VfL Wolfsburg kommen die Hanseaten nicht über ein 1:1 hinaus und liegen zwei Spieltage vor Ende der Bundesliga-Saison drei Punkte hinter dem SC Freiburg.
Nach dem schmerzhaften Rückschlag im Kampf um die erste Europacup-Teilnehme seit vier Jahren redete Kapitän Rafael van der Vaart Klartext. "Wenn man solche Spiele nicht gewinnt, verdient man es am Ende auch nicht. Wir haben nicht gut gespielt", sagte der niederländische Nationalspieler nach dem dürftigen 1:1 (1:0) gegen Angstgegner VfL Wolfsburg. Trotz drei Punkten Rückstand vor den abschließenden beiden Spielen auf den begehrten sechsten Platz und der deutlich schlechteren Tordifferenz gegenüber dem SC Freiburg hat Trainer Thorsten Fink die Hoffnung noch nicht aufgegeben. "Wir versuchen jetzt, noch mal alles möglich zu machen", sagte Fink bei Liga total!. Auch der mit enttäuschter Miene vom Platz schleichende van der Vaart rechnet sich noch eine kleine Möglichkeit aus: "Wir müssen jetzt die letzten beiden Spiele gewinnen, dann haben wir vielleicht noch eine Chance."
Heiko Westermann (45.) hatte die Hamburger zunächst in Führung gebracht, Makoto Hasebe (65.) traf für die nun seit acht Spielen ungeschlagenen Wölfe zum verdienten Ausgleich. In der Folge vergaben die Gäste einige gute Gelegenheiten zum Sieg. Damit wartet der HSV seit über sechs Jahren auf einen Heimerfolg gegen Wolfsburg (1:0 am 1. April 2007).
"Die Mannschaft hat gefightet. Mit der Einstellung war ich sehr zufrieden, so dass wir erhobenen Hauptes aus dem Spiel gehen können. Wir spielen eine gute Saison und stehen immer noch vor den Wolfsburgern, die eigentlich den besseren Kader haben", sagte Fink trotz der insgesamt dürftigen Vorstellung seines Teams. 50.135 Zuschauer sahen bei sommerlichen Temperaturen an der Elbe zunächst einen ganz mauen Kick. Der HSV war zwar bemüht, seine Chance auf den Europacup unbedingt wahrzunehmen, in seinen Bemühungen aber lange zu harmlos und unpräzise. Die Wolfsburger verweigerten sogar zunächst jede Offensivaktion.
Erst nach den Kabinen-Standpauken der beiden Trainer hatte das Spiel in der zweiten Hälfte annähernd Bundesliga-Niveau. Beide Teams kombinierten zwingender nach vorne und erspielten sich einige Chancen. Fink musste wegen Verletzungen, Krankheit oder Sperren auf sieben Stammkräfte verzichten. Trotz der Umstellungen erwischten die Hamburger den besseren Start. Rafael van der Vaart hatte bei einer Direktabnahme aus 15 Metern nach einer Flanke von Milan Badelj die frühe Führung auf dem Fuß (4.) - sein Schuss war aber zu unplatziert. In der Folge verflachte die Partie. Die Hamburger zeigten zwar den von Fink eingeforderten "Biss", blieben im Spiel nach vorn aber oft zu überhastet, um sich zwingende Chancen herauszuarbeiten.
Eine umstrittene Gelbe Karte für HSV-Torjäger Heung-Min Son (19.) nach einem vermeintlichen Foul von Keeper Diego Benaglio war bis zum völlig überraschenden Führungstor durch Westermann noch der größte Aufreger in der ersten Hälfte. Der Innenverteidiger stieg nach einem Freistoß von van der Vaart am höchsten und köpfte aus dem Nichts ein. Dennis Diekmeier verpasste kurz nach Wiederanpfiff die mögliche Entscheidung für den HSV aus kurzer Distanz, übersah bei seinem überhastetetn Abschluss zudem den in der Mitte besser positionierten Artjoms Rudnevs. Son zwang Benaglio mit einem Kracher aus 20 Metern zu einer starken Parade (59.).
Die Wölfe spielten zunächst lange abwartend und überließen den Gastgebern die meisten Spielanteile. Auch Regisseur Diego tauchte im dicht gestaffelten Mittelfeld der Hamburger zunächst unter. Und so musste Jaroslaw Drobny, der den gelgesperrten Nationaltorhüter René Adler ersetzte, im HSV-Tor zunächst nicht eingreifen. Ein Distanzschuss von Diego ging deutlich links an seinem Kasten vorbei. Nach einem Patzer von Westermann (32.) war er dann gegen den Ex-Hamburger Ivica Olic zur Stelle. Allerdings war der Versuch des Kroaten auch recht kläglich.
Nach Wiederanpfiff sahen die mitgereisten Wölfe-Fans eine engagiertere Mannschaft. Hasebes Ausgleich war der verdiente Lohn. Der beim VfL eingewechselte Bas Dost vergab mehrfach den Führungstreffer.
Quelle: ntv.de, sid