Fußball

Erste Runde im DFB-Pokal HSV spaziert, Bochum desolat

Nach Köln, Nürnberg und Mainz erreichen auch Hamburg und Wolfsburg die zweite Runde des DFB-Pokals. Währenddessen demütigt Drittligist Offenbach den Bundesligaabsteiger aus Bochum - und der Hallesche FC schockt die Eisernen.

Matchwinner Ruud van Nistelrooy: Drei Tore, eine Vorlage.

Matchwinner Ruud van Nistelrooy: Drei Tore, eine Vorlage.

(Foto: dpa)

Zwei weitere Fußball-Bundesligisten haben sich für die 2. Hauptrunde des DFB-Pokals qualifiziert. Der Hamburger SV gewann locker mit 5:1 (1:1) beim Torgelower SV Greif, der VfL Wolfsburg wurschtelte sich mit einem  2:1 (0:0) in Runde zwei. Der Drittligist Offenbacher Kickers demütigten den höherklassigen VfL Bochum verdient mit 3:0 (2:0). Der Hallesche FC schmiss den Zweitligisten Union Berlin mit 1:0 (1:0) aus dem Wettbewerb. Zuvor waren bereits Köln, Nürnberg und Mainz in die nächste Runde eingezogen. Fünftligist Victoria Hamburg sorgte mit dem Erfolg über RW Oberhausen für eine kleine Sensation.

Hamburger SV wackelt nur zu Beginn

Der Hamburger SV schien beim fünftklassigen Torgelower SV Greif lange Zeit vor einer Blamage zu stehen, setzte sich in der ersten Runde des DFB-Pokals am Ende aber sicher mit 5:1 (1:1) durch. Ruud van Nistelrooy (34., 65., 67.) war mit drei Treffern in der zweiten Halbzeit der Matchwinner und Retter für die Gäste. Paulo Guerrero (53.) und David Jarolim (81.) trafen außerdem. Zum umjubelten zwischenzeitlichen Ausgleich war Daniel Pankau zwei Minuten vor der Halbzeit erfolgreich.

Erst im zweiten Durchgang stellten die lange Zeit enttäuschenden Gäste den standesgemäßen Sieg her. Dabei trafen sie allerdings zweimal durch van Nistelrooy und Guerrero mit Freistößen. Den lange Zeit mutig mitspielenden Amateuren ging zu Ende der Partie auch zunehmend die Kraft aus. Ein weiteres legendäres Pokal-Aus wie in Eppingen (1974) und Geislingen 1984) konnte der HSV vermeiden.

In Hälfte eins enttäuschend, In Hälfte zwei standesgemäß: Der Hamburger SV.

In Hälfte eins enttäuschend, In Hälfte zwei standesgemäß: Der Hamburger SV.

(Foto: dpa)

Ohne die drei deutschen WM-Teilnehmer Marcell Jansen (Grippe), Piotr Trochowski (Achillessehnenprobleme) und Dennis Aogo (Ischiasnerv) musste der HSV beim Oberligisten antreten. Im Tor stand Routinier Frank Rost, der im Vorfeld das Duell mit Zugang Jaroslav Drobny gewonnen hatte. Diese Entscheidung zahlte sich bereits in der zweiten Minute aus, als allein Rost einen schnellen Rückstand für den hohen Favoriten verhinderte. Nach einem Befreiungsschlag aus der Torgelower Abwehr tauchte Stürmer Pankau erstmals mutterseelenallein vor dem Tor auf, brachte den Ball aber noch nicht am HSV-Torwart vorbei.

Die Hamburger hatten natürlich mehr Ballbesitz, sie taten sich gegen die sehr konzentriert und mit großem Einsatz verteidigenden Vorpommern aber sehr schwer. Die immer mutiger werdenden "Greifen" hatten bei ihren Kontern im ersten Durchgang die besseren Chancen. In der 12. Minute schoss Christian Beck nach einem Querpass von Pankau zentral über das Tor. In der 32. Minute verpasste der agile Pankau aus halbrechter Position das Tor. Dieser erneute Warnschuss genügte der wackeligen HSV-Verteidigung um Westermann und Joris Mathijsen aber immer noch nicht. Zwei Minuten vor der Pause konnte sich der wieselflinke 28-Jährige wieder durchsetzen und schloss diesmal sicher an Rost vorbei zum unmjubelten Ausgleich für den Außenseiter ab.

Auch nach der Pause änderte sich an dem Bild zunächst nichts. Torgelow stand sicher in der Abwehr, attackierte die HSV-Spieler sofort und ließ nur wenig konstruktives Aufbauspiel zu. Erst Guerreros direkter Freistoß brachte den HSV auf die Siegerstraße.

Wolfsburg wurschtelt sich weiter

Beim Pflichtspieldebüt von Trainer Steve McClaren schrammte der VfL Wolfsburg in einem Fußball-Krimi nur hauchdünn an einer Pokal-Blamage vorbei. Der deutsche Meister von 2009 gewann nach 80 langweiligen Minuten in einer turbulenten Schlussphase mit 2:1 (0:0) beim Regionalligisten Preußen Münster. Cicero brachte Wolfsburg auf Vorlage von Kapitän Edin Dzeko in Führung. Dann unterlief dem Bosnier ein Eigentor (86.), machte den Patzer mit der Kopfball-Vorlage zum Siegtor von Grafite (87.) aber postwendend wieder gut.

Im strömenden Regen vor 15.050 Zuschauern im ausverkauften Preußenstadion zeigten die "Wölfe" gegen den engagierten Viertligisten eine ganz schwache Leistung. Vor allem der schlechte Auftritt von Spielmacher Zvjezdan Misimovic unterstrich, warum der VfL sich um den ehemaligen Bremer Diego bemüht. Der ehemalige England-Coach McClaren hatte neben dem deutschen Nationalspieler Arne Friedrich, der von Absteiger Hertha BSC Berlin zum Meister von 2009 gewechselt war, drei weitere Neuzugänge in seine Startformation berufen. Zusammen mit Friedrich bildete der Däne Simon Kjaer die Innenverteidigung, dazu kamen Cicero und Mario Mandzukic im Mittelfeld.

Wolfsburgs Neuzugang Cicero, rechts, traf per Flachschuss zum 1:0.

Wolfsburgs Neuzugang Cicero, rechts, traf per Flachschuss zum 1:0.

(Foto: dpa)

Das erste Lebenszeichen der VfL-Offensive setzte Spielmacher Zvjzedan Misimovic, dessen Direktabnahme in der 10. Minute allerdings deutlich übers Gehäuse flog. In der 16. Minute prüfte der neue Wolfsburger Dzeko Münsters Schlussmann Manuel Lenz, der jedoch mit dem harmlosen Schuss keine Probleme hatte. Bei einem Misimovic-Freistoß in der 26. Minute reagierte Lenz erneut stark und lenkte den Ball zur Ecke. Die beste Chance der Gastgeber in der ersten Hälfte vereitelte VfL-Schlussmann Diego Benaglio, als er einen Kopfball von Jonathan Bourgault parierte.

Auch nach dem Wechsel blieb Wolfsburg die spielbestimmende Mannschaft, die besseren Chancen aber hatte Münster. Friedrich musste in der 49. Minute in letzter Sekunde gegen Kara retten, der im Strafraum frei durch war. Preußens einzige Sturmspitze Sercan Güvenisik hatte in der 62. Minute die Führung auf dem Fuß, doch sein Schuss von der Strafraumgrenze war etwas zu hoch angesetzt.

Offenbach demütigt Bochum

Ebenfalls seinen Pflichtspiel-Einstand hatte Friedhelm Funkel, der Trainer des VfL Bochum – und der ging gründlich daneben. Der Fußball-Zweitligist schied durch ein 0:3 (0:2) beim den drittklassigen Kickers aus Offenbach bereits in der ersten Runde des DFB-Pokals aus und verpatzte somit auch die Generalprobe für den Saisonstart im Unterhaus gegen 1860 München in acht Tagen.

Vor 12.026 Zuschauern am Bieberer Berg stellten die Kickers, die nach vier Spieltagen mit der Optimalausbeute von 12 Punkten die Tabelle anführen, bereits in Hälfte eins die Weichen auf Sieg. Nicolas Feldhahn (33.) und Steffen Haas (44.) sorgten für die verdiente Pausenführung der Gastgeber, die den Bundesligaabsteiger zeitweise an die Wand spielten. Denis Berger setzte in der 83. Minute den Schlusspunkt.

Vom VfL war bis auf einen Pfostentreffer des nordkoreanischen Neuzugangs Jong Tae-Se vor der Pause über die gesamte Spieltzeit nichts zu sehen. Über 90 Minuten war der Pokalsieger von 1970 das dominierende Team. Haas hatte neun Minuten nach Wiederanpfiff das 3:0 auf dem Fuß, sein fulminanter Schuss aus der zweiten Reihe verfehlte aber um Zentimeter das Ziel. In der 61. Minute traf Marko Kopilas zudem nur das Aluminium, ehe Berger die letzten Zweifel am Sieg beseitigte. Bochum blieb über die gesamte Distanz harmlos und ließ ein Aufbäumen vermissen. Der Sieg der Hessen war hochverdient.

Halle schmeißt Union raus

Auch Zweitligist Union Berlin schied überraschend aus. Die "Eisernen" unterlagen beim Viertligisten Hallescher FC mit 0:1 (0:1). Das Siegtor der Gastgeber erzielte Christoph Klippel in der 39. Minute.

Union war zwar die überlegene Mannschaft, schlug aus den Torchancen aber kein Kapital. Pech hatte Patrick Kohlmann mit einem Freistoß an die Latte (79.). Halle nutzte seine einzige Chance zum entscheidenden Treffer. Drei Minuten vor dem Ende musste die Begegnung unterbrochen werden, da Feuerwerkskörper auf den Platz flogen. Am Spielstand änderte dies natürlich nichts mehr - der Außenseiters setzte sich knapp durch.

Quelle: ntv.de, rpe/sid

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