"Ego muss zur Leistung passen" Hamann hat nur wenig Mitleid mit Karius
30.05.2018, 12:47 Uhr
Einsam unter Zehntausenden: Karius nach seinen Patzern.
(Foto: picture alliance / Nick Potts/PA)
Liverpools Torwart Karius verdirbt sich und seinem Team mit zwei Patzern das Champions-League-Finale gegen Real Madrid. Ex-Liverpool-Spieler Hamann geht mit dem 24-Jährigen hart ins Gericht. Vor allem dessen Auftreten erzürnt den Alt-Internationalen.
Ex-Fußball-Nationalspieler Dietmar Hamann hat Loris Karius vom FC Liverpool für dessen Verhalten nach dem verlorenen Champions-League-Finale kritisiert. "Mein Mitleid mit dem deutschen Torhüter Loris Karius hält sich in Grenzen", schrieb Hamann in seiner Kolumne in "Sport Bild" und ergänzte: "Sein öffentlich zur Schau getragenes Leiden nach Schlusspfiff war genauso unnötig wie das tränenreiche Bitten um Absolution vor der Fankurve der Reds."
Liverpools Fans würden den Profis grundsätzlich alles verzeihen, meinte Hamann, schränkte aber ein: "Mit einer Ausnahme: Dein Ego passt nicht zur gezeigten Leistung." Der 44-Jährige warf Karius zudem "Star-Gehabe" sowie fehlende Gewinner-Mentalität vor und urteilte: "Ein Karius hat noch nichts in seiner Karriere erreicht. Statt ständig den dicken Max zu machen, würde dem 24-Jährigen mehr Bescheidenheit und Demut besser zu Gesicht stehen."
Der ehemalige England-Legionär Hamann kann sich nicht vorstellen, "dass wir Karius auch in der kommenden Saison als Nummer eins im Kasten sehen". Der 24 Jahre alte Karius leistete sich im Finale der Königsklasse mit Liverpool gegen Real Madrid zwei grobe Patzer und hatte so entscheidenden Anteil an der 1:3-Niederlage am Samstag in Kiew.
Erst am Vortag hatte Bundestorwarttrainer Andreas Köpke die Urteile über Karius kritisiert. "Ich bin eigentlich immer nur überrascht von einigen ehemaligen Kameraden von mir, die dann die Experten abgeben nach so einem Spiel, in dem jeder gesehen hat, was Loris Karius passiert ist", sagte er. "Wenn man dann noch Kommentare abgibt und von der schlechtesten Torwartleistung seit 20, 30 Jahren spricht, finde ich das schon grenzwertig." Es sei unverständlich, auf jemanden draufzuhauen, der so am Boden liege. "Manchmal muss ich da den Kopf schütteln", sagte Köpke weiter. Zu den schärfsten Kritikern gehörte unter anderem Lothar Matthäus.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa