"Muss aufpassen, was ich sage" Hamburger SV schäumt vor Wut: "Nicht zielführend für die Bundesliga"
03.11.2025, 05:42 Uhr
Das Duell der Aufsteiger endet mit einer im Ergebnis tüchtigen Abreibung für den Hamburger SV. Im Spiel beim 1. FC Köln gibt es allerdings viele knifflige Entscheidungen - oft gegen die Hamburger. Das sorgt für massiven Ärger. Der Schiedsrichter erklärt sich.
Der Frust beim Hamburger SV war gewaltig. Auch wegen "externer Faktoren" sei das Aufsteigerduell beim 1. FC Köln verloren gegangen, beklagte HSV-Trainer Merlin Polzin nach dem bitteren 1:4 (0:1) am Sonntag. Der 34-Jährige hatte dabei Schiedsrichter Daniel Schlager im Sinn, "wen sonst?", fragte Polzin. Der Unparteiische hatte zwei Hamburger Treffer aberkannt und zudem Fabio Viera und Immanuel Pherai Gelb-Rot gezeigt.
"Wir haben nochmal einen offenen Austausch mit dem Kollegen Schlager gehabt", sagte Polzin: "Aber ich bin mit den getroffenen Entscheidungen nicht einverstanden." Aus seiner Sicht sei es "nicht zielführend für das Produkt Fußball-Bundesliga".
"Ihr macht unseren Sport kaputt"
1. FC Köln - Hamburger SV
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FC Bayern - Bayer Leverkusen
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Heidenheim - Eintracht Frankfurt
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St. Pauli - Mönchengladbach
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FC Augsburg - Borussia Dortmund
Drei Dinge störten Polzin. Zum einen bemängelte er den langen Einsatz des Videobeweises beim aberkannten Treffer von Viera. "Was mich an der Situation stört, ist, dass das gefühlt sechseinhalb Minuten dauert, bis einem auffällt, dass es eventuell ein Foulspiel ist." Beim Schuss von Vieira hatte Ransford Königsdörffer im passiven Abseits gestanden. Allerdings hatte Videoschiedsrichter Robert Schröder den Unparteiischen Schlager auch auf mögliche Foulspiele im Vorfeld des Treffers hingewiesen. Tatsächlich wurde das Tor letztlich auch wegen eines Vergehens von Rayan Philippe an Eric Martel nicht gegeben.
"Das ist scheiße auf jeden Fall. Weil man auch nicht weiß, was sie genau anschauen und wo sie gucken. Es fühlt sich scheiße an", sagte HSV-Verteidiger Miro Muheim dazu und Polzin meinte: "Das kann nicht im Sinne des Fußballs sein, wie wir uns das Spiel vorstellen."
Die Überprüfung der Szene dauerte für die Zuschauer nicht nachvollziehbar mehr als fünf Minuten. Immer wieder brüllten beide Fanlager: "Ihr macht unseren Sport kaputt". Schlager bekannte anschließend bei DAZN: "Es hat sehr, sehr lange gedauert. Das gebe ich zu." Der Schiedsrichter begründete dies mit mehreren Szenen, die dabei überprüft worden seien. Zudem vermisste Polzin "Verhältnismäßigkeit" und "Fingerspitzengefühl" bei den Platzverweisen. "Ich muss aufpassen, was ich sage", polterte auch Kapitän Yussuf Poulsen.
"Das ist für mich rücksichtslos"
Schiedsrichter Schlager gestand bei DAZN, es sei ein "schwieriges Spiel" mit "vielen kniffligen Szenen" gewesen. Den ersten Platzverweis verhängte er gegen Pherai. Der Offensivspieler war in der 77. Minute auf den Platz gekommen, foulte in der 78. Minute taktisch und in der 79. zu gefährlich, wenn auch unbeabsichtigt. "Das ist für mich rücksichtslos", erklärte Schlager seine Sicht auf die Szene.
Den zweiten Platzverweis kassierte Viera nur kurz darauf wegen Meckerns. "Er kam schon in der ersten Halbzeit immer wieder zu mir und hat protestiert", sagte Schlager: "Ich habe ihn darauf hingewiesen, das zu unterlassen, aber es ging weiter, irgendwann ist mal die Grenze erreicht." Viera und Pherai werden den Hamburgern im kommenden Spiel gegen Borussia Dortmund (Samstag, 15.30 Uhr/Sky und im ntv.de-Liveticker) fehlen.
Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa