Fußball

"Schießen sechs Tore und verlieren" Hannover nimmt's humorvoll

Am Ende eines historischen Spiels und einer ebenso bitteren wie kuriosen Niederlage nahmen es die Verlierer von Hannover 96 mit Humor. "Wir schießen sechs Tore und verlieren", sagte Trainer Andreas Bergmann nach dem 3:5 (1:2) bei Borussia Mönchengladbach.

Unglücksrabe: Hannovers Karim Haggui, links, hier im Zweikampf mit Rob Friend.

Unglücksrabe: Hannovers Karim Haggui, links, hier im Zweikampf mit Rob Friend.

(Foto: dpa)

"Das war Slapstick-Manier. Aber wenn wir die Eigentore abziehen, hätten wir 3:2 gewonnen", befand Mittelfeldspieler Hanno Balitsch nach der unterhaltsamen Partie im Borussia-Park mit acht Treffern, drei Eigentoren und einem Platzverweis. Hannovers junger Torhüter Florian Fromlowitz, der dreimal von eigenen Spielern bezwungen wurde, sagte nur noch: "Heute kann mich nichts mehr schocken".

Es war eine Partie für die Geschichtsbücher. Weniger weil die Gastgeber erstmals seit über zehn Jahren wieder einmal fünf Treffer in einem Bundesligaspiel erzielten, sondern weil erstmals in 46 Jahren Fußball-Bundesliga einer Mannschaft gleich drei Eigentore in einer Begegnung unterliefen. "Das war ein Spiel, das ich so schnell nicht vergessen werde. Ich habe nur noch ungläubig dagesessen und keine Erklärung dafür", meinte Bergmann.

Unglücksrabe Karim Haggui

Haupttäter war Unglücksrabe Karim Haggui, der den unterhaltsamen Nachmittag in der 15. Minute eröffnete, als er von seinem Torhüter Fromlowitz unglücklich angeschossen wurde - 0:1. In der Schlussminute unterlief dem Innenverteidiger ein weiteres Eigentor, als er seinen Schlussmann auf dem falschen Fuß erwischte - 3:5. Zwischenzeitlich hatte auch Constant Djakpa mit einem kuriosen Schuss aus über 20 Metern ins eigene Netz zum 1:3 Anteil am Kuriositäten-Kabinett.

"Was soll ich nach so einem Spiel groß sagen? Zwei Eigentore in einem Spiel - das tut natürlich weh. Eigentlich kann man nur darüber lachen - wenn es nicht so traurig wäre", sagte der tunesische Abwehrspieler. Haggui ist erst der sechste Bundesligaprofi, dem zwei Eigentore in einem Spiel unterliefen. Zuletzt traf der Mainzer Nikolce Noveski vor vier Jahren zweimal ins eigene Tor.

"So kann's gehen im Fußball"

Der Verlauf war umso unglücklicher für die nun seit fünf Spielen sieglosen Gäste, weil in den Schlussminuten plötzlich wieder ein Punktgewinn möglich schien. Nach dem 1:4-Rückstand durch die Eigentore von Haggui und Djakpa (58.) sowie den Treffern von Rob Friend (22.) und Michael Bradley (68.) kamen die Niedersachsen durch Didier Ya Konans zweiten Treffer (36./69.) und Christian Schulz (87.) auf 3:4 heran und drückten auf den Ausgleich. "Da haben wir alles probiert und bei einem 4:4 hätten wir alles richtig gemacht", meinte Balitsch. Zudem wurde Ya Konan in der Schlussphase mit der Gelb-Roten Karte auch noch des Feldes verwiesen.

Die zumindest offensiv gut aufgestellten Gladbacher konnten ihr Glück kaum fassen und freuten sich über das vierte Heimspiel in Serie ohne Niederlage und die zufriedenstellenden Bilanz von 21 Punkten. "So ein Spiel habe ich noch nie erlebt, ich bin richtig baff. Für die Zuschauer war es wahrscheinlich super heute", sagte Borussias Youngster Marco Reus, der wiederum eine gute Leistung bot. Auch Innenverteidiger Roel Brouwers war überrascht von dem kuriosen Verlauf: "Das ist schon verrückt, dass so etwas dreimal passiert. Aber so kann's gehen im Fußball."

Quelle: ntv.de, Morten Ritter, dpa

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