Schon wieder 0:9 verloren Hasenhüttl leidet nach "furchtbarer" Klatsche
03.02.2021, 14:50 Uhr
Brutal walzt Manchester United den FC Southampton nieder. Das Team von Trainer Ralph Hasenhüttl geht mit 0:9 unter - dasselbe Ergebnis musste der Klub schon vor Kurzem in der Premier League hinnehmen. Die Presse titelt entsprechend brachial.
Da stand Ralph Hasenhüttl wieder. Von neun Stichen ins Herz schwer gezeichnet und vom Schicksal bestraft. Ein verirrtes Lachen war die einzig sichtbare emotionale Regung, die dem Teammanager des FC Southampton entfuhr, als sich ausgerechnet am Murmeltiertag die Ereignisse von vor 15 Monaten albtraumhaft wiederholten. Null zu Neun: Alles, was Hasenhüttl in diesem Moment blieb, war bittere Ernüchterung gemischt mit etwas leisem Trotz.
"Es ist furchtbar. Aber wir sind nach dem ersten 0:9 aufgestanden, und wir werden auch nach dem zweiten aufstehen", sagte Hasenhüttl. Da war die 0:9 (0:4)-Pleite bei Manchester United gerade einige Augenblicke alt. Auch der Österreicher konnte nicht verneinen, dass ihn schon während der Partie Gedanken an den 25. Oktober 2019 heimgesucht hatten. Den Tag, als Leicester City die Saints mit demselben Ergebnis abgefertigt hatte.
"Wieder eine Achterbahnfahrt"
"Natürlich hast du das im Kopf", sagte der frühere Trainer von RB Leipzig: "Es war wieder eine Achterbahnfahrt." Damals war er, der den Klub seit Amtsantritt 2018 vom Abstiegskandidaten in einen soliden Premier-League-Klub mit Chancen nach oben verwandelte, von den englischen Medien angezählt worden. Auch diesmal urteilten die Gazetten hart. "Zügelloses United zerreißt Neun-Mann-Southampton mit einer Rekord-Zerstörung", titelte die Zeitung "Telegraph" brachial. "Southampton wurde an einem Albtraumabend im Old Trafford verprügelt", resümierte der "Guardian". "Ein Kung-fu-Tritt und ein 9:0-Sieg", resümierte das Boulevard-Blatt "The Sun". "Gnadenloses United zerstört neun Saints".
Hasenhüttl reagierte auf die neuerlichen Fragen mitunter dünnhäutig. "Sie haben jetzt Ihre Story, und wir tragen die Schuld, aber ich kann das ab", sagte er bei BT Sport. Einerseits natürlich, weil er all das 466 Tage zuvor schon einmal durchgemacht hatte. Und, weil Southampton sich in dieser Saison in gänzlich anderer Lage vorfindet. "Ich kann das Ergebnis anders hinnehmen, weil ich weiß, dass das Team gut arbeitet", sagte Hasenhüttl: "Wir spielen eine gute Saison bislang und haben fantastische Spiele gemacht."
Vor einem Monat zum Beispiel beim überraschenden 1:0-Sieg gegen Jürgen Klopps FC Liverpool. Seitdem hat sein Team aber alle vier Ligapartien verloren, nachdem es in den ersten Wochen der Saison gar auf Europapokal-Rängen gelegen hatte. Die Erklärung für die jüngste Negativ-Serie ist simpel. "Es ist das gleiche Team, das vor einem Monat gegen Liverpool gewonnen hat", so Hasenhüttl: "Der einzige Unterschied ist nun, dass wir neun Verletzte und keine Alternativen haben." Nach Dienstagabend hat der Coach noch zwei Optionen weniger.
"Waren hilflos"
Die Partie bei United konnte überhaupt nur ihre erschütternde Wendung nehmen, weil Nachwuchsprofi Alexandre Jankewitz Manchesters Scott McTominay in der zweiten Minute rüde umtrat und folglich die Rote Karte sah. "Er hat die Jungs auf dem Feld bestraft", sagte Hasenhüttl: "Sie waren hilflos, nachdem er vom Platz geflogen war." Aber: "Er weiß, dass er einen großen Fehler gemacht hat."
Hasenhüttls Mannschaft brach zusammen, United zog bis zur Pause auf 0:4 weg und traf nach der Halbzeit munter weiter. Nach dem zweiten Platzverweis für Jan Bednarek (86.) gelangen sogar die Tore sieben, acht und neun. "Nach der zweiten Roten Karte war jeder Angriff ein Tor. Das ist dann auch zu einfach. Aber zwei Leute weniger ist hart gegen so ein Team", sagte der Coach. Ein Abend zum Vergessen, nur das wird leider schwer.
Manchester United zog durch den Sieg mit Tabellenführer Manchester City gleich und hat nun ebenfalls 44 Punkte, aber zwei Spiele weniger und das schlechtere Torverhältnis. Southampton ist Zwölfter der Tabelle.
"Ich hatte ein paar junge Spieler auf der Bank und wollte ihnen ein Debüt in Old Trafford geben. Aber als ich gesehen habe, was passiert, habe ich sie lieber draußen gelassen. Es ist nicht schön, sein Debüt mit einem 0:9 in Old Trafford zu geben", sagte Hasenhüttl. Zur Halbzeit hatte es bereits 0:4 gestanden.
Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa