Fußball

Fünf Lebenszeichen in Wolfsburg Hertha blamiert den Meister

Theofanis Gekas hat in Wolfsburg den Torjäger in sich wiederentdeckt.

Theofanis Gekas hat in Wolfsburg den Torjäger in sich wiederentdeckt.

(Foto: APN)

Sie mussten gewinnen und sie gewinnen - und wie! Im Gastspiel beim VfL Wolfsburg erwischt das von den eigenen Fans als "Absteiger" begrüßte Ligaschlusslicht Hertha BSC einen Traumstart mit zwei Toren in den ersten acht Minuten. Dem Meister fällt auch anschließend nicht viel ein, dafür fallen weitere Tore - für die Berliner.

Drei Tore von Theofanis Gekas lassen die scheinbar schon abgestiegene Hertha aus Berlin wieder an den Klassenerhalt glauben: Nach drei Pleiten in Folge siegte der Tabellenletzte der Fußball-Bundesliga überraschend deutlich mit 5:1 (3:1) beim deutschen Meister VfL Wolfsburg und hat dank Saisonsieg Nummer vier jetzt nur noch fünf Punkte Rückstand auf Relegationsplatz 16.

Vor 29.353 Zuschauern trafen der Grieche Gekas (6./26./63.) und Adrian Ramos (8./84.) für das Team von Trainer Friedhelm Funkel, das am kommenden Wochenende gegen die formstarke Borussia aus Dortmund empfängt. 64 Stunden nach dem Verlängerungs-Krimi gegen Rubin Kasan blamierten sich die "Wölfe" mit einer blutarmen Vorstellung und stellen nun mit 51 Gegentoren die schwächste Liga-Defensive. Die Aufholjagd Richtung Europa-League-Plätze wurde nach vier Erfolgen am Stück jäh gestoppt, Grafites Anschlusstreffer (36.) war viel zu wenig.

Ausnahmsweise rundum zufrieden: Hertha-Coach Friedhelm Funkel.

Ausnahmsweise rundum zufrieden: Hertha-Coach Friedhelm Funkel.

(Foto: dpa)

"Das hätte ich nicht für möglich gehalten nach der anstrengenden Woche. Es war sehr schwer, wir haben teilweise zurecht sehr viel Prügel bekommen", kommentierte Funkel, "aber wir haben uns davon frei gemacht. Die Mannschaft hat eindrucksvoll ihr Bestes gegeben. Bei Theofanis habe ich gespürt, dass er wieder frisch ist. Jetzt müssen wir zuhause nachlegen. Wir haben nichts mehr zu verlieren."

Torreigen für die Fans

Mit Schmähgesängen hatten die mitgereisten Hertha-Fans die Berliner Profis vor dem Schicksalsspiel als "Absteiger, Absteiger" beschimpft. "Natürlich lässt mich das nicht kalt, was in Berlin passiert. Hertha hätte etwas anderes verdient", erklärte VfL-Manager Dieter Hoeneß, 13 Jahre in gleicher Funktion bei der Hertha, vor dem heiklen ersten Treffen mit seiner Vergangenheit und seinem Nachfolger Michael Preetz. Funkel wählte eine offensive Ausrichtung und brachte von Beginn an Fabian Lustenberger und erstmals seit dem 16. Spieltag auch den Serben Gojko Kacar. Dafür mussten Florian Kringe und Pal Dardai raus.

Der Grieche Gekas erzielte gleich drei Treffer gegen erschreckend schwache Wolfsburger.

Der Grieche Gekas erzielte gleich drei Treffer gegen erschreckend schwache Wolfsburger.

(Foto: APN)

Das Schlusslicht war von der ersten Sekunde an präsenter, investierte mehr und nahm den Charaktertest als letzte Chance an. Mit einem Doppelpack innerhalb von 120 Sekunden bestraften Leverkusens Leihstürmer Gekas (6.) und der Kolumbianer Adrian Ramos (8.) mit Saisontor Nummer acht die Wolfsburger für nahezu körperloses Zweikampfverhalten. Die VfL-Anhänger pfiffen wütend. Ihr Team spielte so unauffällig, dass es fast schon wieder auffällig war. Nach Ciceros Traumpass erhöhte Gekas mit seinem fünften Treffer für die Hertha in der 26. Minute sogar auf 3:0.

Grafite trifft, Hertha hält dagegen

Wolfsburgs Trainer Lorenz-Günther Köstner hatte genug gesehen. Mit Zornesröte im Gesicht holte er den schwachen Innenverteidiger Jan Simunek vom Feld und brachte den wiedergenesenen Torjäger Grafite (35.). Keine 60 Sekunden später drückte der Brasilianer mit seinem ersten Ballkontakt Edin Dzekos Hereingabe zum 1:3-Halbzeitstand über die Linie.

Grafite versuchte nach der Pause wenigstens, die Kollegen zu mehr Lauf- und Kampfbereitschaft zu bewegen, doch der Titelverteidiger ließ die nötige Dringlichkeit vermissen. Kreativmomente mit gefährlichen Situation blieben eine Rarität.

Sturmfront aus Berlin

Größtmögliche Blamage für Wolfsburg: Schlimmer als das 1:5 gegen Hertha wäre nur ein 1:6 gewesen.

Größtmögliche Blamage für Wolfsburg: Schlimmer als das 1:5 gegen Hertha wäre nur ein 1:6 gewesen.

(Foto: dpa)

Stattdessen setzten die frechen Berliner bei Kontern weiter unangenehme Nadelstiche. Ciceros Distanzschuss strich noch um Zentimeter vorbei (55.), aber Gekas veredelte die Vorarbeit des starken Arne Friedrich eiskalt zum entscheidenden 4:1 (63.).

Auf einmal skandierten die Hertha-Fans "So ein Tag so wunderschön wie heute." Ramos setzte sogar noch einen drauf (84.). Zuletzt hatte die Hertha am 13. Dezember 2008 beim 4:0 gegen den KSC vier Tore in einem Spiel erzielt.

Quelle: ntv.de, dpa

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