Arteta kämpft um Schweizer Hertha und Xhaka einigen sich auf Transfer
27.12.2019, 12:15 Uhr
Granit Xhaka spielt unter Neu-Trainer Arteta wieder für Arsenal - will aber trotzdem weg aus London.
(Foto: imago images/Focus Images)
Am Boxing Day spielt Granit Xhaka volle 90 Minuten für den FC Arsenal. Neu-Trainer Mikel Arteta betont anschließend, wie wertvoll der Schweizer für sein Team ist. Doch Xhaka will weg - und zwar zum Fußball-Bundesligisten Hertha BSC, mit dem er sich auf einen Vertrag verständigt.
Hertha BSC wäre gerne ein "Big City Club" - und bei diesem Transfer denken die Berliner tatsächlich groß: Mittelfeld-Ass Granit Xhaka steht vor einem Wechsel vom FC Arsenal zum deutschen Hauptstadtklub, gefeilscht wird offenbar nur noch um die Ablösesumme. Die neben Xhaka gehandelten Julian Draxler (Paris St. Germain) und Mario Götze (Borussia Dortmund) sind zwar für diesen Winter kaum realisierbar, aber allein die Spekulationen zeigen: Hertha sucht bei den Wintertransfers in den oberen Regalen.
"Wir sind gespannt, was 2020 bringen wird. Es ist spannend" - das waren Jürgen Klinsmanns letzte Worte, ehe sich der Hertha-Trainer in den Weihnachtsurlaub nach Kalifornien verabschiedete. Wahrscheinlich wusste er da schon, dass Manager Michael Preetz den früheren Mönchengladbacher Xhaka an der Angel hat. "Der Spieler und Hertha sind klar. Es geht nur noch um die Ablösesumme der Klubs", bestätigte Xhakas Berater Jose Noguera in der Schweizer Zeitung "Blick": "Granit möchte gerne wieder nach Deutschland wechseln."
Arteta lobt - und gibt ihn wohl frei
Hertha soll Arsenal ein erstes Angebot in Höhe von 25 Millionen Euro hinterlegt haben. Diese Summe ist in der heutigen Zeit fast ein Schnäppchen, zumal Xhakas Marktwert laut transfermarkt.de vor einem Jahr noch auf 50 Millionen Euro taxiert wurde. Doch der 27-Jährige hat sich mit Arsenals Klubbossen und auch Teilen der Fans überworfen. Spätestens nach seiner Auswechslung im Spiel gegen Crystal Palace (2:2), als Xhaka auf Pfiffe und Beschimpfungen der Anhänger zurückpöbelte, stehen die Zeichen auf Trennung. Xhaka verlor sein Kapitänsamt - und offenbar auch die Lust auf die Gunners.
Der neue Trainer Mikel Arteta lobte Xhaka öffentlich und ließ ihn in der Partie am Boxing Day gegen Bournemouth (1:1) über volle 90 Minuten spielen. Arteta erklärte, er habe seinem Spieler gesagt, "was ich von ihm erwarte und wie wichtig er für das Team ist. Ich bin hier, um ihm zu helfen. Ich will ihm sagen, dass wir alle hinter ihm stehen. Nicht nur ich, sondern der ganze Klub". Doch das könnte nur ein taktisches Mittel gewesen sein. In einem Vier-Augen-Gespräch habe Arteta dem gebürtigen Baseler gesagt, dass er spätestens ab Sommer nicht mehr mit ihm plane, verriet Noguera dem "Blick: "Das ist so."
Für Götze könnte das Geld reichen
Bei Hertha wäre Xhaka auf Anhieb der unumstrittene Mittelfeld-Boss. Für den Spielaufbau suchen die Berliner noch nach einem Zehner, der ebenfalls internationale Klasse mitbringen soll. Das trifft auf Draxler zu, doch der Nationalspieler ist bei PSG-Trainer Thomas Tuchel als wichtiger Backup der Weltstars Neymar und Kylian Mbappé fest eingeplant. Die Freigabe dürfte der ehemalige Schalker nur erhalten, wenn Hertha ein Angebot abgibt, das der reiche Pariser Klub nicht ablehnen kann.
So locker sitzt das Geld aber bei Hertha auch nach der 225-Millionen-Euro-Finanzspritze durch Investor Lars Windhorst nicht. Wirtschaftlich vertretbarer wäre ein Transfer von WM-Held Götze, dessen Vertrag in Dortmund im kommenden Sommer ausläuft. Doch dem Vernehmen nach will Götze zumindest seinen aktuellen Vertrag erfüllen.
Beim Trainingsauftakt am Sonntag wird Klinsmann noch das "alte" Personal begrüßen, das sich mit zuletzt vier Spielen ohne Niederlage etwas aus dem Tabellenkeller gekämpft hat. Trotzdem strich Klinsmann dem Team ein paar freie Tage: "Durch die Situation sind wir in gewisser Hinsicht gefordert, mehr zu tun als wenn wir in der oberen Tabellenhälfte wären."
Selbst an Neujahr hat der frühere Bundestrainer ein Training im Kraftraum angesetzt, einen Tag später fliegt Hertha ins Trainingslager nach Orlando/Miami. Im Flieger könnte dann auch Xhaka sitzen.
Quelle: ntv.de, ara/dpa