Sein Team, aber nicht mehr sein Verein Heynckes rückt vom FC Bayern ab
11.03.2013, 13:14 Uhr
"Kommt nicht in Frage": Jupp Heynckes.
(Foto: dapd)
Jupp Heynckes ist angefressen. Der Trainer des FC Bayern hat keine Lust, sich in den Ruhestand loben zu lassen. Erst brüskiert er Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Und dann stellt er klar, dass Mönchengladbach sein Lieblingsverein ist.
Jupp Heynckes, 67 Jahre alt, hat keine Lust. Er mag nicht neben dem ehemaligen bayrischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber sitzen. Nicht neben Heinrich von Pierer, ehemals Aufsichtsratsvorsitzender bei Siemens, nicht neben Helmut Markwort, dem Herausgeber des Magazins "Focus". Er will nicht nach seiner Zeit als Trainer des Fußball-Bundesligisten FC Bayern München in den Verwaltungsbeirat des Vereins wechseln. Das kann ihm niemand verdenken, das ist auch gar nicht das Problem. Interessant ist vielmehr, wie brüsk er das Angebot des Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge abgelehnt hat. Jupp Heynckes wirkt arg angefressen.
Dabei scheint zunächst einmal alles bestens in München. In der Liga eilt die Mannschaft von Rekord zu Rekord, steht auf Platz eins in der Tabelle, und das mit sagenhaften 20 Punkten auf die Borussia aus Dortmund, die alles, aber kein Verfolger ist. Die Meisterschaft haben die Bayern im Sack, und auch der Gewinn des DFB-Pokals scheint nur noch Formsache. Zum Halbfinale kommt am 16. April der VfL Wolfsburg nach München, im Endspiel am 1. Juni geht es dann in Berlin gegen den SC Freiburg oder den VfB Stuttgart. Und in der Champions League will die Mannschaft von Jupp Heynckes nach dem 3:1 in London an diesem Mittwoch gegen den FC Arsenal den Einzug ins Viertelfinale perfekt machen. Klingt prima, ist es auch.
"Das ist nicht meine Welt"
Doch just der Mann, der sich anschickt, mit dem FC Bayern in allem drei Wettbewerben zu reüssieren, bügelt vor der entscheidenden Phase der Saison seinen Chef ab. Im Bezahlsender Sky betonte Jupp Heynckes, von der Beiratsofferte nichts gewusst zu haben. Rummenigge hatte diese Option in der Tat eher beiläufig allein im Interview mit der Münchner "Abendzeitung" erwähnt. "Es wäre besser gewesen, wenn er erst einmal mit mir gesprochen hätte." Und abgesehen davon: "Ich habe 50 Jahre als Profi und Trainer hinter mir. Das ist nicht meine Welt. Kommt nicht in Frage." Noch spannender war allerdings der Nachsatz. Schließlich habe er, Jupp Heynckes, bereits ein Angebot abgelehnt, bei einem anderen Bundesligisten Vizepräsident zu werden. Bei "meinem Verein. Das ist Borussia Mönchengladbach". Implizit sagt der damit, dass die Bayern gar nicht versuchen sollten, ihn als Funktionär einzubinden.
Eine Illusion ist damit spätestens jetzt geplatzt. Nämlich die Mär, dass Jupp Heynckes bereit ist, sich klaglos damit abzufinden, dass der spanische Startrainer Josep Guardiola im Sommer die Mannschaft übernimmt. Seine Mannschaft. Die er, so lassen die Indizien vermuten, gerne noch ein wenig länger geformt hätte. Aber der FC Bayern scheint nicht mehr sein Verein. Zumindest hatte er ähnlich harsch reagiert, als der FC Bayern im Januar nicht nur die Verpflichtung Guardiolas verkündete, sondern diese Mitteilung mit dem vermutlich exklusiven Zusatz versah, dass Jupp Heynckes im Sommer seine Karriere beende. Er entscheide ganz alleine, was er tue, hatte der Trainer daraufhin erklärt. Nun wissen wir es: Auf den Spuren Edmund Stoibers wandelt er jedenfalls nicht.
Quelle: ntv.de