Fußball

Plötzlich die Nummer eins auf Schalke Hildebrand wittert seine Chance

Wieder mittendrin: Timo Hildebrand, FC Schalke 04.

Wieder mittendrin: Timo Hildebrand, FC Schalke 04.

(Foto: REUTERS)

Geduldig wartet er auf die Chance, sich wieder auf der großen Bühne Bundesliga zu präsentieren. Gegen Wolfsburg darf er ran, weil Lars Unnerstall sich verletzt. Nun will Schalkes Torwart Timo Hildebrand zeigen, dass auf ihn Verlass ist. Und hofft auf einen neuen Vertrag.

Plötzlich stand Timo Hildebrand wieder im Rampenlicht. "Ich habe kurz vor der Halbzeit erfahren, dass ich eingewechselt werde. Die Anspannung war groß, aber das ist normal, wenn man so lange nicht gespielt hat", sagte der 32 Jahre alte einstige Nationaltorhüter nach seinem ersten Punktspiel für Schalke 04 und seinem Bundesliga-Comeback nach 22 Monaten. Das Verletzungspech von Lars Unnerstall, der beim 4:0 gegen den VfL Wolfsburg nach einem Zusammenprall mit Mario Mandzukic wegen einer Schultereckgelenksprengung zur Pause in der Kabine geblieben war, könnte zum Glücksfall für Hildebrand werden.

"Jetzt kann er sich wieder in den Fokus rücken", sagte Schalkes Sportdirektor Horst Heldt, zumal Unnerstall möglicherweise in der Rückrunde nicht mehr zur Verfügung stehen wird und sich Stammkeeper Ralf Fährmann nach einem Kreuzbandriss noch im Aufbautraining befindet. Der Zeitpunkt seiner Rückkehr ist weiterhin ungewiss. Selbst einen neuen Vertrag für Hildebrand über das Saisonende hinaus schloss Heldt nicht aus. "Er wollte die Nummer eins werden. Jetzt hat er die Gelegenheit, sich anzubieten", sagte Schalkes Sportchef, der sich in der Verpflichtung des Routiniers im Oktober vergangenen Jahres bestätigt sah. "Es zeigt sich, wie wichtig es ist, mehrere gute Torhüter zu haben."

Heldt attestierte Hildebrand enormen Trainingsfleiß: "Er hat sich kontinuierlich herangearbeitet." Nach seiner Ankunft auf Schalke bestritt der einstige Meisterkeeper des VfB Stuttgart (2007), der anschließend auf seinen Stippvisiten FC Valencia, TSG Hoffenheim und Sporting Lissabon vergeblich auf Anerkennung, einen Stammplatz und längerfristige Engagements gehofft hatte, fünf Spiele im königsblauen Regionalligateam.

"Ich will noch ein paar Jahre spielen"

Seine Rückkehr auf die Bundesliga-Bühne (zuletzt am 18. April 2010 beim 1:1 mit Hoffenheim bei Borussia Dortmund) nach einem Einsatz für Schalke in der Europaliga im Dezember in Haifa (3:0), wo er hervorragend gehalten und unter anderem einen Elfmeter pariert hatte, verlief reibungslos. "Die Mannschaft hat es mir allerdings auch leicht gemacht, wir führten ja auch schon zur Pause mit 2:0", meinte Hildebrand. In den wenigen brenzligen Situationen ließ er seine Routine aufblitzen, strahlte Ruhe und Gelassenheit aus. "Er ist ja auch ein alter Fuchs", sagte Heldt. Das uneingeschränkte Vertrauen seiner Vorderleute ist Hildebrand gewiss.

"Um den Torwart brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Er hat die nötige Routine und versucht sogar der Viererkette verbal zu helfen", meinte Innenverteidiger Christoph Metzelder. Sollte sich Hildebrand mit guten Leistungen in der Bundesliga und in der Europa League anbieten, könnte sich die Torwart-Hierarchie auf Schalke in den kommenden Monaten grundlegend ändern. Denn der Vertrag von Unnerstall läuft 2013 aus, Fährmann als eigentliche Nummer eins ist noch bis 2015 an Schalke gebunden.

Hildebrand macht aus seinen Ambitionen keinen Hehl: "Ich will noch ein paar Jahre spielen". Allerdings hatte er sich seine Rückkehr auf die große Bundesliga-Bühne anders vorgestellt. "Natürlich ist es nie schön, von der Verletzung eines Torwartkollegen zu profitieren", sagte Hildebrand und schloss die besten Grüße an seinen Kollegen Unnerstall an: "Ich wünsche Lars natürlich gute Besserung und hoffe, dass er schnellstmöglich wieder gesund wird."

Quelle: ntv.de, Günter Bork, sid

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