Fußball

"Will das Beste für den Klub" Hoeneß' Trainingsbesuch lässt Salihamidzic kalt

Uli Hoeneß sprach mit Bayern-Trainer Thomas Tuchel. Vier Tage später holte sich der FC Bayern die Tabellenführung zurück.

Uli Hoeneß sprach mit Bayern-Trainer Thomas Tuchel. Vier Tage später holte sich der FC Bayern die Tabellenführung zurück.

(Foto: Christian Kolbert/dpa)

In der vergangenen Woche taucht Uli Hoeneß auf dem Trainingsplatz des FC Bayern München auf und spricht vor aller Augen mit Trainer Thomas Tuchel. Der öffentlichkeitswirksame Besuch des Klubpatrons befriedet die Aufgeregtheit rund um die Führung des Rekordmeisters nicht eben. Nun äußert sich eine hochrangige Führungskraft.

Rund um den FC Bayern München geht es nervös zu, in den vergangenen Wochen ist es noch etwas hektischer als üblich. In den Wirren um die Trennung von Trainer Julian Nagelsmann geht den Verantwortlichen die Souveränität flöten, Sportvorstand Hasan Salihamidzic und Vorstandsboss Oliver Kahn müssen sich rechtfertigen. Der einsetzende Misserfolg - Aus in der Champions League, Aus im Pokal und überraschende Schwäche in der Bundesliga unter dem neuen Trainer Thomas Tuchel - befeuern Diskussionen um eine mögliche Ablösung der Führungskräfte.

Dass sich der Klubpatron Uli Hoeneß in der vergangenen Woche vom Tegernsee auf den rund 50 Kilometer weiten Weg an die Säbener Straße macht, um vor den Augen der Pressefotografen im Rahmen einer Trainingseinheit auf dem Übungsplatz ein längeres Gespräch mit Tuchel zu führen, trug nicht eben zur Beruhigung der Lage bei. Mancherorts wurde der aufmerksamkeitsstarke Blitzbesuch als Warnschuss interpretiert, als Anbahnung einer Rückkehr des Ehrenpräsidenten aus dem sportpolitischen Exil in die zumindest vorläufige operative Verantwortung. Es sei für Kahn "kein gutes Zeichen", dass der Ehrenpräsident "sich vom Tegernsee aufmachen muss, um nach München zu fahren und beim Training auf dem Platz demonstrativ mit dem Trainer spricht", sagte der frühere Bayern-Profi Lothar Matthäus bei Sky: "Natürlich schwächt er Oliver Kahn, auf jeden Fall."

Nun, nach dem 2:0 gegen Hertha BSC, durch das der FC Bayern München im Titelrennen mit Borussia Dortmund wieder die Pole Position übernommen hat, äußerte sich Salihamidzic zum vielbeachteten Besuch von Hoeneß. "Uli ist oft an der Säbener Straße und wollte mal Hallo sagen", sagte Ex-Profi, der maßgeblich protegiert von Hoeneß 2019 zum Sportvorstand aufgestiegen war. "Ich denke, dass da zu viel hineininterpretiert wird. Er hat mit dem Trainer gesprochen und war dann auch oben bei mir. Wir haben auch gesprochen. Uli will immer das Beste für den Klub." Vorstandsboss Oliver Kahn kommentierte den Besuch des Ehrenpräsidenten nicht.

"Wollte mir sagen, wer am Wochenende spielt"

Auch Thomas Tuchel wollte dem Besuch des jahrzehntelangen Machers, der dem Aufsichtsrat angehört und dessen Meinung im Verein weiterhin Gewicht hat, nicht zu große Bedeutung beimessen: "Er wollte mir nur kurz sagen, wer spielt am Wochenende", hatte der Trainer des Rekordmeisters vor dem Spiel gescherzt. "Habe ich dann auch gleich eingesehen." Hoeneß habe ihm Hallo sagen wollen, berichtete Tuchel. Normalerweise sei er zu dem Zeitpunkt auch noch oben im Büro. Weil er aber beim Aufbau mithelfen wollte, sei er schon auf dem Platz gewesen. "Wenn zwei emotionale Menschen miteinander auf dem Fußballplatz sprechen, dann kann es auch mal emotional werden", erklärte Tuchel die Szene und stellte klar: "Über die Inhalte werde ich nichts sagen."

Das Portal ran.de hatte - allerdings ohne Angabe von Quellen - berichtet, Hoeneß sei "die treibende Kraft hinter der Diskussion um eine baldige Ablösung [Oliver] Kahns" als Vorstandsvorsitzender. Für den 22. Mai ist eine Aufsichtsratssitzung angesetzt, auf der der Ex-Torhüter von seinen Aufgaben entbunden werden könnte.

Quelle: ntv.de, ter

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