"Das sind alles untragbare Figuren!" Hoeneß erneuert seine Fifa-Kritik
25.03.2012, 12:25 UhrFifa-Präsident Joseph Blatter sagt, der Fußball-Weltverband geht die in den vergangenen Jahren ungehindert grassierende Korruption in der Führungsspitze konsequent an. Bayern-Präsident Uli Hoeneß sagt, das geht alles nicht weit genug. Und fordert, Blatter müsse "80 Prozent seiner Leute rauswerfen".
Der deutsche Rekordmeister FC Bayern lässt in seiner Kritik am Gebaren des Fußball-Weltverbandes Fifa nicht nach und verschärft den Ton. "Wenn er als Reformer auftreten will", sagte Bayern-Präsident Uli Hoeneß nach dem Bundesliga-Sieg gegen Hannover 96 (2:1) über den Fifa-Boss Joseph Blatter, "müsste er 80 Prozent seiner Leute rauswerfen. So Leute wie Teixeira oder Warner, die gehören alle nicht dahin. Das sind alles untragbare Figuren!"
Ricardo Teixeira war nach Jahren wiederkehrender, schwerwiegender Korruptionsvorwürfe in der vergangenen Woche zunächst als Präsident des brasilianischen Fußball-Verbandes CBF sowie des lokalen Organisationskomitees (LOC) für die WM-Endrunde 2014 zurückgetreten. Anschließend legte er auch sein Amt in der Fifa-Exekutive nieder.
Jack Warner ist nicht minder umstritten. Der langjährige Vize-Präsident der Fifa war im Sommer 2011 von der Disziplinarkommission des Verbandes wegen Korruption gesperrt worden. Der Politiker aus Trinidad und Tobago soll im Vorfeld der Fifa-Präsidentenwahl im Juni vergangenen Jahres zusammen mit Blatters später ebenfalls suspendiertem Gegenkandidaten Mohammed Bin Hammam (Katar) versucht haben, Stimmen gegen den Schweizer Amtsinhaber zu kaufen. Nach seinem Ausschluss drohte Warner mehrfach Enthüllungen über Blatters Geschäftsbaren an ("ein Tsunami"), immer wieder streut er seitdem scheibchenweise brisante Informationen.
Zuletzt legte Warner eine handschriftliche Notiz des Fifa-Generalsekretärs Jérôme Valcke vor, die den Verkauf von TV-Rechten an den WM-Endrunden 2010 und 2014 zu symbolischen Dumpingpreisen an den damaligen Boss des Kontinentalverbandes für Nord- und Mittelamerika sowie die Karibik (CONCACAF) belegen soll - und damit einen Alleingang Blatters, um sich im Wahlkampf stimmen zu sicher. Warner steht aber auch wieder einmal selbst unter Druck, weil beim Fußballverband von Trinidad und Tobago umgerechnet 145.000 Euro Spendengelder für die Erdbebenopfer in Haiti versickert sind.
Quelle: ntv.de, sid