Van Gaals Generalkritik am FC Bayern Hoeneß schweigt, Sammer nicht
01.11.2012, 15:14 Uhr
Matthias Sammer hält die Attacke von Louis van Gaal gegen den FC Bayern für "unnötig".
(Foto: dapd)
Die mögliche Rückkehr zum FC Bayern, von der Ex-Coach Louis van Gaal spricht, hat sich der exzentrische Niederländer mit seiner Schelte sicher verbaut. Im Verein findet seine öffentliche Abrechnung wenig Anklang, vor allem das Nachtreten gegen Präsident Uli Hoeneß nicht. Der schweigt zwar eisern. Dafür spricht Sportdirektor Matthias Sammer.
Mit seiner General-Abrechnung mit Präsident Uli Hoeneß hat Louis van Gaal bei seinem ehemaligen Klub Bayern München für Unverständnis gesorgt. "Ich fand das ein bisschen problematisch", sagte Sportvorstand Matthias Sammer über van Gaal, der Hoeneß in einem Interview mit der "Sport Bild" als Alleinherrscher dargestellt hatte. Hoeneß lehnte eine Stellungnahme auf Nachfrage ab. "Nein, wirklich nicht", sagte er verständnislos auf die Frage, ob er sich nicht zu den Anschuldigungen äußern wolle.
Die Spieler, der Präsident - alle böse, außer Kalle. So lassen sich die Vorwürfe von van Gaal zusammenfassen. Einzig Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge habe sehr lange für ihn "gestritten". Dafür sei er Rummenigge dankbar. Hoeneß dagegen sei der einzige im Klub gewesen, "der immer auf meinen Abschied gedrängt hat. Kein anderer."
Friedenspfeife aus der Hand geschlagen
Der 61-Jährige hatte die Bayern 2010 zum Double und ins Endspiel der Champions League gegen Inter Mailand (0:2) geführt, war aber nach einer Serie von Misserfolgen im April 2011 beurlaubt worden. Hoeneß kartete nach van Gaals Demission öffentlich nach, lud van Gaal dann allerdings im Januar 2012 zu seinem 60. Geburtstag ein - ein Friedensangebot, das van Gaal als "unpassend" ausschlug. Er sei der Meinung, "dass es keineswegs eine gute Sache ist, wenn die Macht bei so einem großen Klub nur bei einer Person liegt. Für mich und meine Arbeit war Uli Hoeneß also nicht gut", sagte er jetzt. Hoeneß habe seine Arbeit gar nicht richtig beurteilen können.
Sammer widersprach nun. "Bayern München, das sagt jeder, ist keine One-Man-Show. Es so darzustellen, wird dem ganzen Klub nicht gerecht", sagte er.
Unnötig und unzutreffend
Van Gaal, ergänzte Sammer, habe den Angriff "gar nicht nötig". Sammer weiter: "Ich hätte nicht erklärt, wer scheinbar für alles verantwortlich ist in diesem Klub, um diesen dann anzugreifen. Das hätte ich an seiner Stelle nicht getan, weil ich auch sehe, wie alle Entscheidungen immer zusammen mit Karl-Heinz Rummenigge und Karl Hopfner getroffen werden. Das sind meine Erfahrungen in 120 Tagen."
Van Gaal war noch weiter gegangen und hatte die Personalpolitik der Bayern kritisiert. Dort habe sich nach seinem Abschied "wieder die alte Politik eingestellt, wie sie schon vor meiner Zeit herrschte: kaufen, kaufen und noch was kaufen. Nach mir ist kein Spieler aus der Jugend mehr neu hinzugekommen." Die Aussage blieb unwidersprochen - sie stimmt.
Quelle: ntv.de, sid