Präsident des FC Bayern wird 60 Hoeneß würde Daum Hand geben
05.01.2012, 10:52 Uhr
Uli Hoeneß kann auf ein erfolgreiches Leben zurückblicken.
(Foto: dpa)
Uli Hoeneß feiert seinen 60. Geburtstag. Für den Präsidenten des FC Bayern München ist dies aber noch längst kein Alter, um sich zurückzulehnen oder gar zurückzutreten. Ein wenig milder ist er geworden, und inzwischen würde er sogar Christoph Daum wieder die Hand geben.
Nun ist er 60 Jahre alt - und kein bisschen leise. Uli Hoeneß will den FC Bayern München als Präsident auch in den kommenden Jahren prägen. An ein Ende seiner Ära beim deutschen Fußball-Rekordmeister, der längst auch sein Lebenswerk ist, denkt der langjährige Manager deshalb noch lange nicht. Vielmehr sieht es Hoeneß als große Herausforderung an, den FC Bayern auch für die Zukunft zu rüsten.
"Es ist die größte Aufgabe von uns allen, dass wir die nächsten fünf Jahre, die richtigen Entscheidungen treffen, unsere Arbeit in die richtigen Hände zu geben. Wir brauchen vier, fünf Leute. Das ist eine sehr schwierige Aufgabe", sagte Hoeneß.
Verein als gesellschaftliches Ereignis
Deshalb will Hoeneß auch weiter vorangehen und mithelfen, dass der FC Bayern, den er "sehr gut gerüstet" sieht, "eine Philosophie, eine Vision"' bleibt: Der Verein habe sich "zu einem gesellschaftlichen Ereignis entwickelt. In Barcelona heißt es 'Mes que un club', dann würde ich sagen, dass Bayern auch mehr als ein Klub ist. Wie der Verein lebt, wie er pulsiert, wie er in der Gesellschaft angesehen ist - das ist eine tolle Sache. Das sind Dinge, worauf wir alle sehr stolz sein können."
Als Präsident erlebt er das Geschehen auf dem Rasen nun von der Tribüne aus.
(Foto: dpa)
Wie lange er die Geschicke des Vereins noch leiten will, lässt Hoeneß derzeit offen. "Meine Präsidentschaft läuft Ende nächsten Jahres aus, dann bin ich knapp 61. Sollte ich noch mal gewählt werden, wäre ich danach 64. Dann muss man einfach sehen, ob ich noch weitermache oder nicht", sagte er.
Hoeneß' Verdienst ist es, dass der FC Bayern wie kein anderer Verein in Deutschland die Fans emotionalisiert und polarisiert. Doch sein Image als "Abteilung Attacke" ist dem Welt- und Europameister nicht besonders wichtig. Er sei keiner, "der am Morgen aufsteht und sagt: Was muss ich tun, um heute gut auszusehen. Das habe ich noch nie gemacht".
"Manchmal über das Ziel hinausgeschossen"
Er handle vielmehr immer im Sinne des FC Bayern - und scheute dabei auch nie die Konfrontation. "Manchmal bin ich übers Ziel hinausgeschossen. Ich bin aber auch immer bereit, mich zu entschuldigen. Und ich bin auch nicht sehr nachtragend", sagt er dazu.
In Vergessenheit geraten seine fast schon legendären Sprüche und Fehden deswegen noch lange nicht - etwa die Kokain-Affäre um Christoph Daum oder die Dauer-Scharmützel mit Bremens Willi Lemke. "Auf einer Strecke von rund 30 Jahren sind ein, zwei, drei Leute übriggeblieben. Mit Christoph Daum habe ich nichts mehr zu tun, aber ich würde ihm die Hand geben. Der einzige, der keine Ruhe gibt, ist komischerweise Willi Lemke, obwohl ich mit dem seit Jahren nichts mehr zu tun habe. Aber sonst? Es gibt wenige, die mir entgegentreten und von mir sagen: Das ist ein Riesen-Arschloch", meint Hoeneß.
Bisher fallen in die Ära Hoeneß beim FC Bayern 49 Titel, zehn davon erreichte er als Spieler. Wie hoch er aber auch außerhalb des Fußballs geschätzt wird, wurde 1999 deutlich als er zum Manager des Jahres gekürt wurde. 2009 erhielt Hoeneß zudem den Bambi in der Kategorie Wirtschaft.
Nur einmal in seiner glanzvollen Karriere fühlte sich Hoeneß, der 1982 einen Flugzeugabsturz überlebte, nach eigener Aussage der Lage nicht gewachsen - während der Daum-Affäre: "Da hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, ich weiß nicht mehr weiter. Ich hatte nicht einen Gegner, nicht zwei, sondern die ganze Welt. Ich hatte das total unterschätzt. Ich hatte das erste Mal das Gefühl: Ich habe die Situation nicht im Griff." Doch längst hat Hoeneß wieder alles im Griff.
Quelle: ntv.de, Thomas Niklaus, sid