Fußball

"Das wissen die Mädels auch" Hrubesch zählt DFB-Frauen nach Beinahe-Blamage an

Lena Oberdorf forderte, ihre Mannschaft müsse "vom Kopf her einfach schneller sein".

Lena Oberdorf forderte, ihre Mannschaft müsse "vom Kopf her einfach schneller sein".

(Foto: IMAGO/GEPA pictures)

Trotz eines Zwei-Tore-Rückstands gewinnen die deutschen Fußballerinnen ihr Auftaktspiel in der EM-Quali. Statt Erleichterung äußert Bundestrainer Horst Hrubesch jedoch in erster Linie Kritik - wie auch seine Spielerinnen. Immerhin eine Newcomerin überzeugt.

Mit deutlicher Selbstkritik und großer Erleichterung haben die deutschen Fußballerinnen auf ihren mühsamen Start in die EM-Qualifikation reagiert. "Dass wir nicht das Gelbe vom Ei spielen, das wissen die Mädels auch. Wir müssen es besser spielen, das war nicht abgeklärt", sagte Interims-Bundestrainer Horst Hrubesch nach dem glücklichen 3:2 (1:2)-Sieg gegen Österreich in Linz und kündigte eine schonungslose Analyse an.

Der bald 73-Jährige riss nach dem Abpfiff vor 7500 Zuschauern nur kurz einen Arm zum Jubel hoch, dann begann schnell die Aufarbeitung eines teilweise schwachen Auftritts der Vize-Europameisterinnen. Wie schon bei der Niederlage in Frankreich im Nations-League-Halbfinale kamen die DFB-Frauen lange nicht in Tritt - und das wenige Monate vor den Olympischen Spielen. Nur wenig erinnerte an das 2:0 vor fünf Wochen in den Niederlanden, mit dem die Teilnahme an den Sommerspielen gesichert wurde.

Bibiane Schulze Solano zeigte ein starkes Debüt.

Bibiane Schulze Solano zeigte ein starkes Debüt.

(Foto: IMAGO/Beautiful Sports)

"Wir haben die erste Halbzeit verschlafen", räumte die Wolfsburger Innenverteidigerin Kathrin Hendrich ein. Das müsse man "noch genauer analysieren. Wir freuen uns heute trotzdem über den Sieg und dass wir das Spiel noch gedreht haben." Doppelpackerin Klara Bühl, die mit ihren Toren in der 39. und 49. Minute aus dem 0:2-Rückstand das zwischenzeitliche 2:2 gemacht hatte, sagte: "Wir werden uns etwas anhören müssen." Gerade angesichts der ersten 30 Minuten, die Erinnerungen an das WM-Debakel im vergangenen Jahr weckten. "Wir müssen vom Kopf her einfach schneller sein", forderte Mittelfeldabräumerin Lena Oberdorf.

Schulze Solano bringt "spanischen Fußball" in die DFB-Elf

Denn die verschlafene Anfangsphase der Vize-Europameisterinnen hatte Eileen Campbell (9./16.) vom SC Freiburg eiskalt bestraft. "Wir haben immer wieder ins Pressing reingespielt. Das hat Österreich stärker gemacht und uns verunsichert", monierte Hendrich. Einer der Lichtblicke in der deutlich besseren zweiten Hälfte war Debütantin Bibiane Schulze Solano. Die Deutsch-Spanierin von Athletic Bilbao hatte nach der Pause neben Hendrich die schwächelnde Sara Doorsoun ersetzt. "Sie hat uns heute sehr, sehr viel Ruhe gegeben", meinte Hendrich: "Sie hat einfach so den spanischen Fußball in sich, das hat man schnell gesehen."

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Die drei Punkte hatte das deutsche Team letztlich vor allem einem mehr als umstrittenen Strafstoß zu verdanken, den die eingewechselte Laura Freigang herausholte und die neue Kapitänin Giulia Gwinn (63.) vom FC Bayern München verwandelte. "Den Elfmeter muss man nicht unbedingt geben", räumte Hrubesch ein. Die Erleichterung nach dem Abpfiff war "extrem", so Bühl. "Wir haben es uns heute echt selbst schwer gemacht. Die ersten 30 Minuten waren echt gar nix." Im Angriff lief es nach der Pause besser, auch wenn Lea Schüller als Vertreterin der verletzten Torjägerin Alexandra Popp blass blieb.

Am Dienstag (18.10 Uhr/ZDF und im Liveticker bei ntv.de) geht es für die deutsche Auswahl in Aachen gegen Island weiter. Dritter Gruppengegner auf dem Weg zur EM 2025 in der Schweiz ist Polen. Die beiden Gruppenersten qualifizieren sich direkt.

Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa

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