Fußball

Im ICE zum Auswärtsspiel Maskenlose Wolfsburger lachen Zugpersonal aus

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Micky van de Ven trug die Maske dem Bericht zufolge "wie einen Hut auf dem Kopf" statt vor Mund und Nase.

(Foto: IMAGO/regios24)

Der Profifußball betont gern seine Vorbildfunktion, die Profis des VfL Wolfsburg nehmen diese während einer Zugfahrt jedoch nicht ein. Im ICE zum Auswärtsspiel missachten sie die Maskenpflicht im Fernverkehr - und machen sich über Bahn-Mitarbeitende lustig, die sie darauf hinweisen.

Eigentlich ist es ja lobenswert, dass die Fußballprofis des VfL Wolfsburg mit dem Zug zum Auswärtsspiel nach Leverkusen reisen. Sie hätten schließlich auch einen Kurzstreckenflug wählen können, so wie es die deutsche Nationalmannschaft vor knapp zwei Jahren für den 260 Kilometer langen Weg zwischen Stuttgart und Basel tat, weil eine zwei- bis dreistündige Busfahrt die Regeneration angeblich verunmöglichen würde. Eigentlich also eine gute Sache, dass die Wolfsburger Delegation sich zum Bahnhof aufmacht, um in den ICE nach Nordrhein-Westfalen zu steigen. Eigentlich deshalb, weil sich die Fußballer offenbar nicht in der Lage sehen, die in Zügen der Deutschen Bahn geltenden Regeln einzuhalten.

Ein Video zeigt, wie zahlreiche Profis ohne FFP2-Maske auf ihren Plätzen sitzen. Dabei ist die längst vorgeschrieben im Fernverkehr und sollte möglichst nur dann abgenommen werden, wenn es ums Essen oder Trinken geht. Die "Sportschau" ist auf diesen Regelbruch aufmerksam geworden und hat das Video veröffentlicht, weil dem Bericht zufolge zufällig ein Reporter des Westdeutschen Rundfunks im selben ICE unterwegs war.

Dieser Reporter bekam dann auch mit, was eine Zugbegleiterin später über die Manieren der Fußballprofis sagte: "Ich finde das Verhalten der Spieler nicht respektvoll." Damit bezog sie sich auf die Reaktionen auf die wiederholt vorgetragenen Hinweise und Bitten des Zugpersonals, doch die gesetzlichen Vorgaben zu beachten und die Maske aufzusetzen. Stattdessen sei jedoch mit "kollektiv lautem Gelächter" geantwortet worden. Einer der Profis, Micky van de Ven, setzte sich laut "Sportschau" außerdem "die Maske kurzzeitig wie einen Hut auf den Kopf".

Der Klub reagiert

Von bis zu Ermahnungen ist die Rede, verbunden mit dem Zitat einer Zugbegleiterin, dass es "langsam peinlich" sei, immer wieder darauf hinweisen zu müssen. Was Paulo Otavio offenbar zu dem Hinweis an seine Mannschaftskollegen und Sitznachbarn verleitete, die Maske einfach immer nur kurz aufzuziehen, wenn Bahn-Mitarbeitende vorbeikämen. Der Solidaritätsgedanke, mit der minimalen Einschränkung des eigenen Komforts sich selbst und andere zu schützen, kam derweil während dieser Fahrt am Freitagabend offenbar nicht auf.

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Weiter heißt es, die "Sportschau" habe noch im Zug versucht, vom VfL Wolfsburg eine Reaktion auf die Vorkommnisse zu erhalten. Immerhin habe der Bundesligist im Nachgang geantwortet und dem WDR mitgeteilt, er könne sich "nur dafür entschuldigen" und werde "der Sache nachgehen". Dazu böte sich etwa ein Ausflug in den eigenen Fanshop an, der FFP2-Masken in den Farben des Heim- und des Auswärtstrikots anbietet. Vermutlich aber braucht es viel mehr einen Appell an die Vorbildfunktion, die der Profifußball sonst so gerne beschwört.

Wenige Stunden vor Anpfiff äußerte sich der Klub noch einmal, entschuldigte sich "mit Nachdruck für das unprofessionelle und unangebrachte Verhalten seiner Spieler und ganz besonders auch beim Personal der Deutschen Bahn für das respektlose Auftreten insgesamt". Trainer Niko Kovac habe dieses Verhalten demnach auch vor der Mannschaft thematisiert. Zudem soll "eine detaillierte Aufarbeitung" stattfinden.

(Dieser Artikel wurde am Samstag, 22. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, tsi

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