"Beginnt, sich auszubreiten" In der Ligue 1 knallt es schon wieder mächtig
23.09.2021, 11:01 Uhr
Auf dem Platz trennten sich Montpellier und Bordeaux mit 3:3.
(Foto: imago images/PanoramiC)
Die Ausschreitungen im französischen Profifußball finden kein Ende. In Montpellier wird ein Bus mit Bordeaux-Fans aufgehalten, mehrere Personen müssen anschließend behandelt werden. In Angers stürmen Berichten zufolge Fans von Olympique Marseille das Feld, um gegnerische Anhänger anzugreifen.
Erneut ist es im französischen Fußball zu Fangewalt gekommen. Vor dem Ligue-1-Spiel zwischen HSC Montpellier und Girondins Bordeaux (3:3) wurde ein Bus mit Anhängern der Gäste an einem Kreisverkehr abgefangen. Danach kam es nach Polizeiangaben zu einer Schlägerei, bei der 16 Personen leicht verletzt wurden.
Die Angreifer hatten Rauchbomben und Eisenstangen dabei. Nach dem Vorfall fuhr der Bus zum Mosson-Stadion, wo Feuerwehrleute sich um die Verletzten kümmerten. Festnahmen hat es nach Informationen der Polizei zunächst nicht gegeben. Die Täter sollen ermittelt werden.
Auch bei einem weiteren Ligue-1-Spiel wurden Zuschauer auffällig. Während der Partie zwischen SCO Angers und Olympique Marseille (0:0) verließen Dutzende OM-Fans die Gästetribüne und randalierten. Nach mehreren Minuten drängten Ordner die aufgebrachten Anhänger zurück. Das Spiel war zwischenzeitlich unterbrochen, die Spieler verließen den Rasen. Laut Marseilles Kommunikationschef Jacques Cardoze war eine Provokation von Heimfans gegen OM-Spieler vorausgegangen, diese seien unter anderem mit Feuerwerkskörpern beworfen wurden.
"Es ist eine kollektive Verantwortung, es gibt nicht nur ein Stadion, ein Team. Wir können beobachten, dass es sich auszubreiten beginnt. Jeder muss dafür Verantwortung tragen", sagte Cardoze. "Wir haben 15 Monate lang keinen Fußball mehr gesehen, und die Leute sind offenbar nicht intelligent genug, um nur zum Fußball schauen zu kommen."
Die Gewalt zwischen den Fans hat in den letzten Wochen in der Ligue 1 zugenommen: Wiederholt kam es zum Platzsturm, zuletzt am vergangenen Samstag beim Derby zwischen den Nordrivalen RC Lens und Meister OSC Lille. Vor rund vier Wochen war es zu einem ähnlichen Vorfall gekommen, bei dem das Spiel zwischen dem OGC Nizza und Olympique Marseille abgebrochen werden musste.
Unfall endet mit einem toten Fan
Dramatisch endete unterdessen ein Unglück, das mit der Gewalt im Stadion nichts zu tun hatte: Bei einem Unfall eines Kleinbusses mit einem Lastwagen ist ein Anhänger von Olympique Marseille ums Leben gekommen. Das teilte die Staatsanwaltschaft von Blois mit. Insgesamt neun Marseille-Fans waren nach dem Auswärtsspiel in dem Kleinbus auf dem Heimweg, als sich der Unfall ereignete.
"Der Kleinbus kollidierte aus unbekannter Ursache mit dem Heck eines Lastwagens. Der Fahrer des Lastwagens hat den Aufprall nicht sofort bemerkt, sondern kurz darauf auf dem Standstreifen angehalten", sagte der Staatsanwalt Frederic Chevallier gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP.
Der Beifahrer starb, zwei weitere Personen wurden ins Krankenhaus gebracht, ihr Zustand sei aber nicht kritisch. Die sechs weiteren Mitfahrer seien leicht verletzt. Laut Polizei fiel der toxikologische Test des Fahrers negativ aus, stattdessen geht die Staatsanwaltschaft von einem "Mangel an Wachsamkeit" aus.
Quelle: ntv.de, tsi/sid