Fußball "attraktiver" machenInfantino rührt die Werbetrommel für wilde Abseits-Revolution

Gianni Infantino ist ein Tausendsassa: Der FIFA-Präsident schafft einen neuen Friedenspreis, kreiert eine riesige Klub-WM und will auch am Fußball-Regelwerk kräftig schrauben. Dabei hat er speziell das Thema Abseits im Blick.
FIFA-Präsident Gianni Infantino hat abermals eine Weiterentwicklung der Abseitsregel ins Spiel gebracht. Ziel sei es, den Fußball "offensiver und attraktiver" zu gestalten, sagte der Schweizer beim World Sports Summit in Dubai. Durch eine mögliche Regel-Revolution sollten Spielunterbrechungen "auf ein Minimum" reduziert werden.
"Wir betrachten die Abseitsregel, die sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt hat und derzeit verlangt, dass der Angreifer hinter dem letzten Verteidiger oder auf gleicher Höhe ist", sagte Infantino: "Vielleicht muss der Spieler in Zukunft vollständig vor dem Verteidiger stehen, um als abseits zu gelten."
Anders gesagt: Es gäbe kein Abseits mehr, wenn nur ein Bein oder ein Arm vor dem letzten Verteidiger ist. Im Fokus stehen etwa die zuletzt in der Bundesliga mehrfach diskutierten Millimeter-Entscheidungen durch die halbautomatische Abseitstechnologie.
Der Plan ist nicht neu, FIFA-Direktor Arsène Wenger treibt diesen schon länger voran. Auch bei den Regelhütern des International Football Association Board (IFAB) steht das Thema auf der Agenda: Im Oktober hatte sich das IFAB-Beratungsgremium für "weitere Analysen und zusätzliche Tests" ausgesprochen. Die nächste Versammlung des IFAB ist für den 20. Januar in London angesetzt.
Das IFAB ist das für alle Regelfragen zuständige Gremium. Ihm gehören vier Vertreter des Weltverbandes FIFA und je ein Vertreter der vier Verbände aus England, Wales, Schottland und Nordirland an. Entscheidungen können nur mit einer Mehrheit von mindestens fünf Stimmen getroffen werden.