Fußball

Trainer-Star droht lange Sperre José Mourinho hat die Schnauze von der UEFA gestrichen voll

"Hier entlang, Herr Mourinho!"

"Hier entlang, Herr Mourinho!"

(Foto: REUTERS)

José Mourinho, mittlerweile bei Fenerbahçe in Istanbul gelandet, tritt in der UEFA Europa League gegen seinen alten Klub Manchester United an. Er fühlt sich verschaukelt, fliegt vom Platz und wütet später wild gegen alles und jeden. Er ist ganz in seinem Element. Denn bei ihm ist immer jemand im Busch.

José Mourinho ist schon lange mehr Sitcom-Charakter als Trainer. Seine Wutreden sind legendär, seine Weltsicht einzigartig. Unterhaltung ist garantiert. Sportlicher Erfolg meist auch. Mourinho war Meister in Spanien, in England, in Italien und in Portugal. Im Laufe seiner Karriere hatte er sämtliche europäische Titel errungen, die Champions League konnte er dabei sogar zweimal gewinnen. Einmal sensationell mit dem FC Porto und einmal mit Inter Mailand. Die etlichen nationalen Pokale lassen seinen Trophäenschrank noch etwas mehr glänzen.

In dieser Saison gastiert die Mourinho-Show erstmals seit seinen Jahren in Portugal bis 2004 außerhalb einer der großen Ligen Europas. Aber auch die Bühne in der Türkei weiß der mittlerweile 61-jährige Portugiese für sich zu nutzen. Dort trainiert er seit Beginn der Saison den Traditionsklub Fenerbahçe und liefert ab. Nicht unbedingt sportlich. Dort liegen sie in der SüperLig bereits acht Punkte hinter Rivale Galatasaray. Aber sonst schon.

Mourinho, das ist klar, gehört zu den Legenden des Spiels. Ihn holt man, um auch international aufzufallen. Über ihn wird man sich noch in Jahrzehnten Geschichten erzählen. Sicher auch die von dem Spiel gegen Manchester United im Sukru-Saracoglu-Stadion in Istanbul am 24. Oktober 2024, das in einem Vorfall mündete, den er später erst gar nicht, dann nur noch spöttisch kommentieren wollte.

Mourinho verspottet Schiedsrichter ...

Der französische Schiedsrichter Clement Turpin habe ihm an der Seitenlinie etwas ganz "Unglaubliches" erzählt, erklärte Mourinho nach dem 1:1 in der Europa League, das er zum Schluss von der Tribüne verfolgt hatte, und legte dann los. Er steigerte sich so rein, dass sein Wutausbruch in einer Bewerbung für den Trainerjob bei Morecambe FC gipfelte. Dazu später mehr. Von der UEFA hat er die Schnauze voll, dabei braucht er sie so sehr.

Gegen seinen Ex-Klub hatte der Portugiese sich zuvor von seiner bekannten Seite gezeigt. Er tat das, wofür er von vielen geliebt und von anderen verachtet wird. Er rastete nach einem ausbleibenden Elfmeterpfiff aus und sah Rot. Erst von Schiedsrichter Turpin und dann einfach so. Er goss kübelweise Hohn über den Schiedsrichter aus.

"Er hat mir gesagt, dass er gleichzeitig ein Auge auf den Strafraum und auf mein Verhalten an der Seitenlinie gehabt hat", sagte Mourinho, der eigentlich überhaupt nicht über seinen Platzverweis sprechen wollte. "Ich habe ihm zu seinem unglaublichen peripheren Sehvermögen gratuliert. Weil er während des Spiels bei 100 Meilen pro Stunde die Elfmetersituation und mich gleichzeitig sehen konnte. Zumindest hat er mir das so erklärt. Deswegen ist er einer der besten Schiedsrichter der Welt."

... und fürchtet die UEFA

Was war passiert? Beim Stand von 1:1 zwischen United und Fenerbahçe hatte Schiedsrichter Clement Turpin den Gästen aus der türkischen Metropole in der 57. Minute einen Elfmeter verweigert. Uniteds Manuel Ugarte hatte in einem Zweikampf Bright Osayi-Samuel getroffen. Elfmeterwürdig, fand Mourinho. Nicht elfmeterwürdig, fand Turpin. Der als Schiedsrichter entscheiden durfte. Und den zeternden Trainer direkt noch auf die Tribüne verbannte.

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Nach seinen Entgleisungen auf und neben dem Platz erwartet Mourinho nun eine Strafe. Er wird sie akzeptieren. "Wenn ich Einspruch einlege, brummen die mir doch direkt sechs Monate auf", sagte er und verwies auf seine Sperre von vier Spielen nach dem verlorenen Finale in der Europa League mit der AS Rom gegen Sevilla. Damals war er nach dem Spiel ausfällig geworden und hatte Schiedsrichter Anthony Taylor beschimpft. Der war tags drauf am Flughafen von wütenden Tifosi angegriffen und beschimpft worden.

"Wenn ich irgendwann Fenerbahçe verlasse, sollte ich wohl zu einem Klub wechseln, der nicht an einem UEFA-Wettbewerb teilnimmt", sagt er. "Falls da in England in zwei Jahren der letzte Klub der Tabelle einen Trainer braucht, ich bin bereit!" Aktuell wäre das, wie oben erwähnt, Morecambe FC, aus der englischen League Two. Ebenfalls in der Verlosung sind momentan auch Carlisle United, Swindon Town und Accrington Stanley.

Quelle: ntv.de, sue

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