Fußball

"Defensive gewinnt Meisterschaften" Kaiserslautern gibt sich realistisch

Sitzt wohl sicher im Sattel: FCK-Trainer Marco Kurz.

Sitzt wohl sicher im Sattel: FCK-Trainer Marco Kurz.

(Foto: dpa)

Der 1. FC Kaiserslautern ist das Schlusslicht in der Bundesliga-Tabelle, doch Klubchef Stefan Kuntz freut sich über die Mauertaktik und einen Punkt in Stuttgart: "Die Defensive gewinnt Meisterschaften", sinniert er entspannt. Mannschaftskapitän Christian Tiffert hat da eine andere Realität: "Ich bin leider kein Franck Ribéry", hält er Kritikern entgegen.

Stefan Kuntz ließ sich Zeit. Und so waren die Sätze, die der Klubchef des Bundesliga-Schlusslichts 1. FC Kaiserslautern eine knappe Stunde nach dem 0:0 beim VfB Stuttgart sprach, wohl überlegt. "Marco Kurz ist unser Trainer. Und falls sich daran irgendwas ändern sollte, sagen wir Bescheid. Ich würde aber nicht darauf warten", sagte der gut gelaunte Kuntz, als habe es bei den Pfälzern nie eine Trainerdiskussion gegeben. Er werde "ein ruhiges Wochenende haben", fügte Kuntz milde lächelnd an.

Dass der FCK auch im 15. Spiel nacheinander sieglos geblieben war - für Kuntz bestenfalls ein zu vernachlässigender Schönheitsfehler. Dass der mit 16 Treffern schwächste Sturm der Liga jetzt seit beinahe fünf Stunden torlos ist - nicht schön, aber: "Ich kann nur Fußballphilosophen zitieren", sagte Kuntz, "dass die Offensive Spiele und die Defensive Meisterschaften gewinnt." Nun, der Titel ist auch rein rechnerisch weg. Was Kuntz aber mit seinem Ausflug in die Welt der Sport-Weisheiten sagen wollte: Wenn wir weiterhin so kompakt verteidigen, werden wir den dritten Abstieg der Klubgeschichte verhindern. Und das würde bei der Ausgangslage in der Pfalz wohl wie ein Titel gefeiert.

Harmlos, aber unangenehm

"Leider kein Franck Ribéry" - Realismus in der Pfalz.

"Leider kein Franck Ribéry" - Realismus in der Pfalz.

(Foto: dpa)

Dass sich der FCK vor 50.100 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena als zwar harmloser, aber sehr unangenehm zu spielender Kontrahent erwies, führten alle Befragten auch auf Kurz zurück. "Die Mannschaft ist vom Coach defensiv sehr gut eingestellt worden", sagte Kuntz, mit dem "Makel" Offensive müsse man eben leben. "Ich bin überzeugt, dass wir es mit ihm packen", sagte Abwehrspieler Florian Dick. "Wir stehen alle hinter dem Trainer", sagte Kapitän Christian Tiffert, "er ist ein positiv Verrückter und stellt uns gut ein, das war wieder zu sehen." Das Problem, führte Tiffert weiter aus, liege doch bei den Profis. "Ich bin leider kein Franck Ribéry, sondern nur Christian Tiffert."

Wie wertvoll aber auch ein Tiffert für einen abstiegsbedrohten Klub sein kann, zeigte Tiffert in Stuttgart. Als nimmermüder Antreiber gehörte er zu den Besten, für Defensivarbeit war er sich ebenso wenig zu schade wie der glücklose Angreifer Sandro Wagner, der sich von Kuntz ein Sonderlob verdiente: "Was der defensiv gearbeitet hat, war der Hammer."

Starker Sippel

Dass beim FCK zum zweiten Mal in Folge die Null stand, war aber in erster Linie das Verdienst von Tobias Sippel. Der Vertreter von Kevin Trapp wehrte neun Torschüsse ab und trieb die Vorderleute lautstark an. "Ich versuche, ihnen Mut zuzusprechen. Es bringt ja nichts, wenn wir uns angiften", sagte er dazu. Kuntz lobte, die frühere Nummer 1 sei "erwachsener, reifer" geworden. Kurz ließ indes offen, ob Sippel das Tor auch am kommenden Wochenende gegen Schalke 04 hüten wird. Wenigstens im Training kommt ihm bis dahin eine Schlüsselrolle zu. Da müssten die Stürmer "Abschlüsse machen", meinte Kuntz, um Sicherheit zu gewinnen. Kann Sippel nicht den ein oder anderen Ball reinlassen? "Ich brauche auch Selbstvertrauen und versuche, die Bälle zu halten", sagte er lächelnd.

Und dass es der VfB, mit 18 Toren beste Rückrunde-Offensive, gegen limitierte Pfälzer nicht verstand, das Tor zu treffen, ließ die Schwaben etwas irritiert zurück. Trainer Bruno Labbadia monierte, der mit acht Toren in fünf Spielen zuletzt überragende Martin Harnik habe zu oft den Weg in die Mitte gesucht, also den eigenen Abschluss. Vorwerfen wollte er das dem Österreicher nicht, der war mit seiner Auswechslung (68.) genug bestraft. Dass man es verpasste, näher an die Europapokal-Plätze heranzurücken, "tut weh", meinte Kapitän Serdar Tasci. Labbadia aber stellte fest: "Das wird uns nicht umwerfen."

Quelle: ntv.de, sid

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