"BVB-Fanatiker" für 12 Mio Euro Kampl soll Dortmunds Offensive beleben
23.12.2014, 14:09 Uhr
Kevin Kampls Scorerquote für Red Bull Salzburg kann sich sehen lassen.
(Foto: imago/GEPA pictures)
Mickrige 18 Tore hat Borussia Dortmund in der Bundesliga-Hinrunde geschossen, der lahmende Angriff war ein Grund für den Absturz auf Platz 17. Für mehr Offensivschwung soll in der Rückrunde der Slowene Kevin Kampl sorgen. Ist er schon der Reus-Nachfolger?
Kevin Kampls Frisur weckt in Dortmund Erinnerungen. Undercut, wasserstoffblond, gegelte Sturmfrisur mit changierenden Windrichtungen - optisch ist der Neuzugang von Red Bull Salzburg ganz nah dran an Marco Reus, seinem neuen Mitspieler und designierten Vorgänger.
Während die Ähnlichkeit bei den Frisuren dem Zufall oder besser der Mode geschuldet ist, waren die ebenfalls vorhandenen spielerischen Parallelen der beiden Mittelfeldakteure ein wesentlicher Grund für den Transfer. Kampl ist wie Reus ein begnadeter Dribbler, der den Doppelpass sucht und ein starkes Auge für seine Nebenleute besitzt. Ein spielstarker Unterstützer für den verletzungsgeplagten Nationalspieler und spätestens mittelfristig sein Nachfolger. Denn dass Reus noch lange bei den Westfalen zaubert, scheint eher unrealistisch.
Passende Spielweise
Die Vorfreude bei Kampl ist groß: "Ich glaube, dass Dortmund von der Spielweise her genau zu mir passt", sagte der slowenische Nationalspieler Sky Sport News HD nach seiner Verpflichtung für geschätzte 12 Millionen Euro. Das ist auch die Einschätzung von Sportdirektor Michael Zorc: "Er ist ein im offensiven Mittelfeld vielseitig einsetzbarer Spieler. Mit seiner Spielweise passt er ausgezeichnet in unser Anforderungsprofil." Ein Profil, dass wohl auch einen möglichen Abschied von Reus umfasst.
Kampl, in seiner Kindheit nach eigener Aussage bereits "BVB-Fanatiker", musste für die große Bühne ebenso wie sein neuer Mitspieler einen Umweg in Kauf nehmen. In Solingen geboren, Mitte der 1990er-Jahre durchaus Einzugsgebiet für junge Dortmund-Fans, war der heute 24-Jährige bereits im frühesten Grundschulalter in die Jugend von Bayer Leverkusen gewechselt und hatte dort bis einschließlich der zweiten Mannschaft alle Stationen durchlaufen. Einzig der Schritt in die Bundesliga gelang trotz einer Perspektivleihe zu Greuther Fürth nicht. Ein Europa-League-Spiel gegen Metalist Charkow Anfang 2011 blieb sein einziger Profi-Einsatz für Bayer.
Durchbruch in Salzburg
Über die harte Zweit- und Drittligaschule beim VfL Osnabrück und VfR Ahlen kam Kampl 2012 nach Salzburg und startete nicht nur in der international niederklassigen österreichischen Bundesliga durch, sondern vor allem in der Europa League. In der Vorrunde der aktuellen Saison stellte der Klub mit 21 Treffern einen Offensiv-Rekord auf, Kampl war an acht davon direkt beteiligt. Salzburgs "Schwesterklub" RB Leipzig war hochinteressiert, aber keine Alternative zu Dortmund. Kampl machte den nächsten Schritt und hat direkt die Verantwortung als Hoffnungsträger eines in Schieflage geratenen Topklubs.
Zweckoptimismus gehört bei Tabellenplatz 17 und nur 15 Punkten aus 17 Spielen zum Geschäft: "Das ist eine Momentaufnahme. Ich bin mir sicher, dass wir eine gute Vorbereitung absolvieren werden, und dann sieht das am Ende der Saison anders aus." Und wenn es gut läuft, wird Kampl seinen Anteil daran haben, dass aus bloßen Erinnerungen auch wieder neue gute Zeiten werden.
Quelle: ntv.de, cwo/sid