Reservebank vs. Kapitänsbinde Klose frustriert, Gomez im Fußballglück
02.12.2014, 05:08 Uhr
"Ich werde jetzt mit den Lazio-Verantwortlichen das Gespräch suchen": Miroslav Klose.
(Foto: dpa)
Bei Mario Gomez scheint es im Trikot des AC Florenz wieder aufwärts zu gehen: Die italienischen Medien sind von dem deutschen Fußballer begeistert. Derweil sitzt Klose bei Lazio Rom weiter seine Zeit auf der Bank ab und schmiedet offenbar schon Wechselpläne.
Freude bei Mario Gomez, Frust bei Miroslav Klose: Unterschiedlicher als am Wochenende konnte die Gemütslage der beiden früheren Fußball-Nationalmannschafts-Kollegen in ihrer italienischen Wahlheimat nicht sein. Während Gomez beim 4:0-Auswärtssieg des AC Florenz bei Cagliari Calcio seinen ersten Liga-Treffer seit acht Monaten bejubeln konnte, durfte Klose beim 0:0 von Lazio Rom bei Chievo Verona gerade mal sieben Minuten spielen.
Der Wandel vom gefeierten Weltmeister zum Teilzeitarbeiter bei Lazio hat bei Klose offenbar Spuren hinterlassen. Der WM-Rekordtorschütze, der in Rom in dieser Saison nicht über die Rolle des Edeljokers hinauskommt, kann sich offenbar sogar einen vorzeitigen Abschied vom Apennin vorstellen. "Ich werde jetzt mit den Lazio-Verantwortlichen das Gespräch suchen, und dann werden wir schauen wie es weitergeht", sagte der 36-Jährige der "Bild"-Zeitung.
Vereinswechsel für Klose noch diesen Winter?
Für den Rekordtorjäger der deutschen Nationalmannschaft, dessen Vertrag bei Lazio mit beidseitiger Option im Sommer ausläuft, ist offensichtlich auch ein Vereinswechsel noch in diesem Winter ein Thema. "Vorstellbar ist alles, im Fußball ist ja nichts ausgeschlossen", sagte der frühere Bayern-Profi vieldeutig.
Nachdem Klose in den vergangenen Jahren bei Lazio gesetzt war, musste er nach der Verpflichtung von Filip Djordjevic zuletzt immer häufiger mit einem Platz auf der Bank vorliebnehmen, was ihm gar nicht behagt. "Ich fühle mich gesund und fit. Deshalb ist es mein Anspruch mehr zu spielen. Ich bin mit der aktuellen Situation definitiv nicht zufrieden, weil ich andere sportliche Ziele habe", sagte Klose, der in dieser Saison erst 395 Minuten in der Serie A gespielt hat.
Neben einigen Bundesligisten sollen auch Klubs aus England und Russland Interesse an dem Oldie haben, der nach der WM aus der Nationalmannschaft zurückgetreten war. Lazios Trainer Stefano Pioli reagierte verblüfft auf die Forderung nach mehr Einsatzzeit. "Ich bin aus allen Wolken gefallen. Für mich ist Klose wegen seines professionellen Verhaltens ein Vorbild und kein Problemfall. Er ist bislang so oft eingesetzt worden, wie es der Trainer für richtig hielt", sagte Pioli nach Angaben italienischer Medien.
"Der Deutsche ist endlich wieder zurück"
Während Klose in der italienischen Presse seit geraumer Zeit keine Rolle mehr spielt, machte Gomez durch seinen Treffer zum zwischenzeitlichen 3:0 und seiner Vorarbeit zum 2:0 in Cagliari mal wieder positive Schlagzeilen. "Gomez unterbricht eine Durststrecke, die zum Albtraum hätte werden können", schrieb die Gazzetta dello Sport über dem 29-Jährigen, der in der Serie A zuletzt 259 Tage zuvor im vergangenen März für den Klub aus der Toscana getroffen hatte. Und der Corriere dello Sport titelte: "Fest in Florenz mit Gomez. Der Deutsche ist endlich wieder zurück."
Gomez, der erstmals die Kapitänsbinde trug, musste sich trotz seines ersten Saisontreffers aber auch Kritik gefallen lassen. "Gomez trifft wieder, doch vor dem Erfolg vergab er auf eklatante Weise eine Torgelegenheit", moserte Tuttosport und spielte damit auf die Szene in der 61. Minute an, als Gomez freistehend vor dem Tor des Gegners seinem Ruf als Chancentod mal wieder alle Ehre machte.
Das spielte für Gomez, der wegen mangelnder Fitness die WM verpasst hatte, aber keine Rolle. "Ein Treffer fehlte mir. Das ist ein Moment, von dem ich lang geträumt habe. Ich habe hart trainiert, und ich fühle mich immer besser", sagte der Bundesliga-Torschützenkönig der Saison 2010/11. "Jetzt können wir mit Zuversicht in die Zukunft blicken", betonte Gomez, der sich auf das Duell am kommenden Wochenende gegen Spitzenreiter Juventus Turin freut: "Juve ist die stärkste Mannschaft der Serie A und wird in Florenz gewinnen wollen. Aber wir werden dagegenhalten", versprach der neue Capitano den Fans der Fiorentina.
Quelle: ntv.de, Jürgen Zelustek und Micaela Taroni, sid