Bremer loben Interimscoach Kohfeldt empfiehlt sich trotz Pleiten-Einstand
04.11.2017, 10:27 Uhr
Sein Debüt hatte sich Kohfeldt anders vorgestellt - Lob gibt es trotzdem.
(Foto: imago/Jan Huebner)
Das Debüt von Werder Bremens Interimscoach gelingt nur bedingt - trotzdem darf sich Florian Kohfeldt Hoffnung auf eine Festanstellung machen. Ungeachtet der Niederlage loben die Spieler den Nachfolger von Alexander Nouri, auch der Fußballklub signalisiert Interesse.
Florian Kohfeldt strahlte unmittelbar nach dem "schmerzhaften Ende" seiner Bundesliga-Premiere wenig Zuversicht aus. Mit hängenden Schultern und den Händen in den Hosentaschen schlurfte der Interimstrainer von Werder Bremen über das Spielfeld und durch die Katakomben der Frankfurter WM-Arena - geknickt, unzufrieden und enttäuscht über den erneuten Rückschlag der Grün-Weißen.
Tatsächlich aber wurde dem 35-Jährigen wenig später schon wieder Hoffnung auf eine Daueranstellung gemacht. "Wenn wir ihm das nicht zutrauen würden, hätten wir ihn gar nicht erst zur Interimslösung gemacht", sagte Werder-Sportchef Frank Baumann nach dem 1:2 (1:1) am 11. Spieltag der Fußball-Bundesliga bei Eintracht Frankfurt. "Wir kennen seine Fähigkeiten. Florian ist der Maßstab bei der Entscheidung, ob wir einen neuen Trainer holen."
Gespräche auch mit anderen
Ganz sicher jedenfalls wird Kohfeldt auch zu Beginn der neuen Woche an der Weser das Training leiten, zeitnah wird dann auch über die künftige Ausrichtung entschieden. "Das Ziel ist es schon, in der Länderspielpause die Entscheidung zu treffen", sagte Baumann, der gleichzeitig Gespräche mit anderen Kandidaten gestand. "Ob und mit wem diese aber fortgesetzt werden, teilen wir der Öffentlichkeit nicht mit. Es wird keine Zwischenstände geben." Kohfeldt, der mit seinem Team erst am Samstag nach Bremen zurückreiste und seinen nun schon seit saisonübergreifend 14 Liga-Partien sieglosen Profis etwas Pause gönnte, sprach selbst jedenfalls von einem "tollen Erlebnis" - mit einem Ende, "das sehr wehtut".
Nach dem Rückstand durch Ante Rebic (17.) und dem Ausgleich durch Niklas Moisander (25.) entschied der neue Eintracht-Torjäger Sebastien Haller (89.) die Partie nämlich erst kurz vor Schluss. "Wir haben verloren, und deshalb bin ich natürlich unzufrieden. Wir hätten mehr verdient gehabt", sagte Kohfeldt. Nach der Entlassung von Alexander Nouri hatte er die Mannschaft vor allem mental aufgerichtet, den Spielern Mut zugesprochen. In der ersten Halbzeit trug das auch Früchte, Bremen war das bestimmende Team und hätte zur Pause klar führen müssen.
"Positive Signale" trotz Niederlage
"Wir haben endlich wieder Fußball gespielt, was wir in den vergangenen Wochen gar nicht gemacht haben", sagte Angreifer Max Kruse. Ein Lob, das sich Kohfeldt auf die Fahnen schreiben durfte und an diesem Abend nicht das einzige blieb. "Man hat gesehen, dass die Zusammenarbeit gut geklappt hat. Es ist auch schwierig, in einer solch kurzen Zeit alles umzukrempeln", sagte Mittelfeldspieler Maximilian Eggestein. Torschütze Moisander bestätigte ebenfalls, dass man die vergangenen Tage "wirklich gut" gearbeitet habe und die Leistung trotz der Niederlage "positive Signale" sendete.
Diese erhielt Kohfeldt am Ende eines turbulenten Tages dann auch noch einmal von seinem Chef - nur hören konnte er sie nicht. "Die Eindrücke der vergangenen Tage spielen natürlich in die Entscheidung mit rein", sagte Baumann: "Wir müssen erstmal einen finden, der besser ist und besser zu der Situation passt."
Quelle: ntv.de, Nicolas Reimer, sid