Fußball

"Das kann gefährlich werden" Kovac zweifelt nicht, mahnt aber trotzdem

Hoffentlich haben die Spieler des FC Bayern ihrem Trainer zugehört, der fordert vor dem Pokalspiel in Bochum die richtige Einstellung.

Hoffentlich haben die Spieler des FC Bayern ihrem Trainer zugehört, der fordert vor dem Pokalspiel in Bochum die richtige Einstellung.

(Foto: imago images/ActionPictures)

Niko Kovac macht dem VfL Bochum nicht allzu große Hoffnungen auf ein Fußball-Wunder im DFB-Pokal. "Es liegt an uns", sagt der Trainer des FC Bayern vor dem Zweitrundenduell gegen den arg kriselnden Zweitligisten. Dennoch ermahnt Kovac seine Spieler.

Dass der VfL Bochum am Dienstagabend in der zweiten Runde des DFB-Pokals gegen den FC Bayern (ab 20 Uhr im Liveticker bei ntv.de) ein Fußballwunder schafft, daran glauben nicht allzu viele Menschen. Auch Niko Kovac glaubt das nicht. Das ist nun auch nicht weiter verwunderlich. Schließlich ist er der Trainer der Münchener. Und er ringt mal wieder um Ruhe. Ein Fußballwunder, es wäre nach zuletzt mehreren, wenig überzeugenden Auftritten pures Gift für die Stimmung beim Meister. Und um nicht tatsächlich in ein Krisenherbst-Deja-vu zu stürzen, mahnt Kovac zur Seriosität im Ruhrstadion. "Es liegt an uns. Wenn man das eigene Tempo forciert, gerade gegen unterklassige Mannschaften, dann ist unsere Qualität zu groß."

Widersprechen werden sie dieser Einschätzung in Bochum eher nicht. Als Tabellen-16. der 2. Bundesliga - am Abend droht noch der Sturz auf Rang 17, wenn der SV Wehen Wiesbaden zum Abschluss des 11. Spieltags beim SV Sandhausen gewinnt - steckt der VfL im Existenzkampf. Den jedenfalls hatte Torwart Manuel Riemann nach dem ernüchternden 1:2 bei Holstein Kiel am Freitagabend ausgerufen. Was folgte, war die nächste Krisensitzung. "Wir haben die Dinge klar benannt und Forderungen formuliert", sagt Bochums Sportchef Sebastian Schindzielorz. "Wir erwarten, dass wir ab sofort die angesprochenen Dinge sehen. Wir müssen Bereitschaft zeigen. Es ist wichtig, wie wir uns gegen die Bayern präsentieren."

Zu jenen wenigen Menschen, die an das Wunder denken, gehört Thomas Reis. Auch das ist keine dicke Überraschung, schließlich trainiert er seit ein paar Wochen den VfL. "Wir haben es in der Hand, sie lange zu ärgern. Vielleicht können wir uns auch in so einem Spiel Selbstvertrauen holen, auch wenn keiner so recht daran glaubt. Ich glaube daran." Wie das gelingen soll? Nun, vermutlich mit sehr viel Glück, viel Leidenschaft, einem treffsicheren Silvère Ganvoula und einem so phänomenalen Riemann wie am 6. August 2007, als der damals 18-Jährige die Münchener im Tor von Wacker Burghausen maximal entnervte - und sich erst im Elfmeterdrama geschlagen geben musste. "Da steht einer im Tor, der hat einen Magnet im Handschuh", hatte Bayern-Manager Uli Hoeneß damals gesagt und sich angeblich den Namen des Talents ins Notizbuch geschrieben.

Goretzka darf aufs Heimspiel hoffen

All das wird sie in München nicht mehr eine Sekunde interessieren. Vielmehr liegt ihnen daran, endlich mal wieder einen überzeugenden Sieg zu feiern. Denn seit dem überragenden 7:2 in der Champions League bei Tottenham Hotspur hinkt's wieder im Spiel der Münchener. Gerade gegen die eher "kleinen" Gegner. Zu viele Gegentore, zu viel Schlendrian beim eigenen Abschluss, trotz des dauerrekordenden Stürmers Robert Lewandowski. "Pokalspiele sind immer gefährlich. Wenn die Einstellung nicht stimmt, gibt es immer wieder Überraschungen", sagte Kovac als dringende Mahnung und erinnerte daran, dass der FC Bayern in der Vorsaison bis ins Finale keines seiner Duelle mit mehr als einem Tor Unterschied gewonnen hatte.

Und auch der zuletzt wieder mit Startelfeinsätzen bedachte Thomas Müller hebt den Zeigefinger. "Die Bochumer haben in dem Spiel mal gar nichts zu verlieren. Das ist auch eine Situation, in der man scharf sein muss, auch als FC Bayern. Das ist ein Pokalspiel, da muss man schon wissen, was Sache ist." Von zuletzt 29 Pflichtspielen verloren die Bayern gegen Bochum allerdings nur eines, im DFB-Pokal ist München gegen den VfL seit 1968 ungeschlagen.

Für das Duell im Ruhrstadion kündigt der Kovac derweil eine größere Rotation an. Eine Maßnahme, die er im Herbst des vergangenen Jahres eigentlich außer Dienst gestellt hatte. "Wir werden sicher den ein oder anderen draußen lassen oder reinnehmen." Verzichten muss er neben den Langzeitverletzten Lucas Hernandez und Niklas Süle auch auf Javi Martinez, den nach wie vor muskuläre Probleme plagen. Dagegen stellte er Nationalspieler Leon Goretzka nach langer Verletzungspause ein Startelf-Comeback in Aussicht: "Wir müssen ihn sukzessive nach vorne bringen. Es sieht ganz gut aus, dass er gegen seinen Heimatklub auflaufen darf." Goretzka jedenfalls ist bereit. Er fühlt sich "topfit" und würde sich "als bereit melden" für den "ganz besonderen Moment". Nachsicht darf sein Herzensverein aber nicht erwarten. Sollte der Rückkehrer ein Tor schießen, dann werde er zwar nicht auf Knien vor die Ostkurve rutschen. "Aber ich finde es übertrieben, nicht zu jubeln. Dann brauche ich auch kein Tor zu schießen."

Quelle: ntv.de, tno

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