Real-Star bleibt DFB-Team treu Kroos: "Özils Rücktritt war nicht in Ordnung"
16.08.2018, 00:15 Uhr
Toni Kroos bleibt in der Nationalmannschaft, weil er mehr Ruhepausen bekommen soll.
(Foto: imago/ZUMA Press)
Keine Rückendeckung, aber auch kein Nachtreten - so lässt sich die Reaktion der meisten deutschen Fußball-Nationalspieler auf den Rücktritt ihres Kollegen Mesut Özil aus dem DFB-Team zusammenfassen. Nun wagt sich Toni Kroos aus der Reserve.
Toni Kroos wird weiter in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft spielen. "Ja, ich werde den Weg bis zur EM 2020 weitergehen und habe mir selbst als großes Ziel gesetzt, dass wir dort deutlich erfolgreicher sind als zuletzt", sagte der Mittelfeldspieler von Real Madrid der "Bild"-Zeitung. Deutliche Worte fand Kroos zum Abgang von Mesut Özil. Der sei zwar ein "verdienter Nationalspieler" und "ein lieber Kerl", mit dem er lange zusammen gespielt habe. "Die Art und Weise seines Rücktritts war aber nicht in Ordnung."
Zwar sei Özils Rücktrittserklärung zum Teil "gut und richtig". Das werde aber "leider durch den wesentlich höheren Anteil an Quatsch überschattet". Und weiter: "Ich denke, dass er selbst weiß, dass es Rassismus innerhalb der Nationalmannschaft und des DFB nicht gibt. Ganz im Gegenteil: Wir setzen uns ja immer wieder aus Überzeugung für Vielfalt und Integration ein", sagte Deutschlands Fußballer des Jahres. Die Kritik an Özils Foto mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan hält Kroos für berechtigt - für das frühe WM-Aus könne die Affäre aber keine Erklärung sein: "Aus meiner Sicht wäre es peinlich, sich als Mannschaft hinter dieser - hauptsächlich öffentlich ausgetragenen - Debatte zu verstecken und dies mit als Grund für das Abschneiden zu nennen."
"Schatz, so kannst du nicht zurücktreten"
Über seine eigene Karriere in der Nationalelf habe er sich "viele Gedanken gemacht und alle möglichen Entscheidungen in Erwägung gezogen". Seine Frau sei nach dem Vorrunden-Aus in Russland die Erste gewesen, "die gesagt hat: Schatz, so kannst du nicht zurücktreten." Auch sein Sohn "wollte unbedingt, dass ich für Deutschland weiterspiele. Er ist nun mal großer Fan von Real UND der Nationalmannschaft. Da wäre es schwer gewesen, Nein zu sagen", sagte Kroos.
Künftig werde er aber Ruhepausen im Nationalteam brauchen, um sein Niveau zu halten. Er habe deshalb ein "sehr gutes Gespräch" mit Bundestrainer Joachim Löw gehabt, der Verständnis gezeigt habe. "Und der trotzdem dafür gekämpft hat, dass ich ihm erhalten bleibe. Wir werden gemeinsam Lösungen finden, damit ich auch hier und da eine notwendige Ruhepause bekomme. Das ist aus meiner Sicht der einzige Weg und ich bin Jogi für sein Verständnis dankbar. Schließlich wollen alle Beteiligten, dass ich im Sommer 2020 in einer guten Verfassung bin."
Quelle: ntv.de, ino/dpa