Fußball

Nach vier Pleiten in Serie Labbadias Tage beim HSV scheinen gezählt

Verzweifelte am mangelnden Kombinationsspiel seines Teams: Bruno Labbadia, Noch-Trainer beim HSV

Verzweifelte am mangelnden Kombinationsspiel seines Teams: Bruno Labbadia, Noch-Trainer beim HSV

(Foto: picture alliance / dpa)

Eineinhalb Jahre ist es her, dass Bruno Labbadia den Hamburger SV vor dem sicher geglaubten Abstieg bewahrte und dafür frenetisch gefeiert wurde. Nach einem miserablen Start in die Saison scheint die Entlassung des Helden von einst mittlerweile so gut wie sicher.

Bruno Labbadia ließ sich die gute Laune am Ende nicht verderben. "Meine Tochter und mein Sohn sind da, wir werden trotzdem etwas Schönes essen gehen", sagte der Noch-Trainer vom Hamburger SV. Seine Mannschaft hatte gegen Bayern München lange sehr gut mitgehalten, aber dennoch 0:1 (0:0) verloren. Und so gilt es als äußerst wahrscheinlich, dass der Retter von einst bald wieder sehr, sehr viel Zeit für die Familie haben wird. Nach nur einem Punkt und vier Pleiten in Serie aus den ersten fünf Spielen steht Labbadia vor dem Aus. Der 50-Jährige hat den Rückhalt von Klub-Chef Dietmar Beiersdorfer verloren und auch Geldgeber Klaus-Michael Kühne soll vom Helden der Relegation von 2015 abgerückt sein.

"Diese völlig unzureichende Leistung müssen wir jetzt erst einmal verdauen", sagte Beiersdorfer, der sich nach den Millionen-Investitionen im Sommer viel mehr erwartet hat, nach der Partie knallhart und kündigte an, die Situation "analysieren" zu wollen. Ob Labbadia nächste Woche in Berlin gegen Hertha BSC noch auf der Bank sitzen werde? "Das kann ich noch nicht sagen", sagte Beiersdorfer.

"Ich nehme das auf meine Kappe"

Wann und mit wem über Labbadia beraten wird, wollte Beiersdorfer nicht verraten. Er soll längst Sondierungsgespräche mit anderen Trainern geführt haben, Markus Gisdol (zuletzt 1899 Hoffenheim) gilt als Favorit auf den wohl freiwerdenden Posten. Labbadia kennt das Geschäft natürlich nur zu gut, der Trainer gab sich wegen seiner Zukunft auch keinen Illusionen hin. "Was kommen wird, tangiert mich wenig", sagte er tapfer. Doch der einstige Stürmer spürt natürlich, dass seine Verdienste aus dem Vorjahr und die Rettung vor der Zweitklassigkeit nun nichts mehr wert sind.

Und Labbadia gab sich auch durchaus selbstkritisch. "Wir haben nur einen Punkt - das ist unterm Strich einfach zu wenig", sagte Labbadia, der den Pflegefall HSV am 15. April 2015 übernommen hatte und dann noch vor dem sicher geglaubten Abstieg retten konnte. Doch Labbadia hat es in diesem Sommer nicht geschafft, der neuformierten Mannschaft eine Spielidee zu geben, Identität zu stiften. Auch gegen die Bayern war der HSV zwar bissig, aber es mangelt am Kombinationsspiel, am Fußballerischen. Dass sich das Team trotz des hohen Aufwandes nicht belohnt, "nehme ich auf meine Kappe", sagte Labbadia, nachdem ihm Joshua Kimmich (88.) mit seinem späten Treffer den ersehnten Punkt weggeschnappt hatte.

Und auch wenn sich Spieler wie Torwart René Adler oder Kapitän Johan Djourou ("Der Verein braucht Stabilität. Labbadia ist der richtige Mann für die Situation.") für einen Verbleib Labbadias ausgesprochen haben, scheint dessen Zeit abgelaufen zu sein. "Wir haben den HSV heute schlecht repräsentiert, es war eine schwache Leistung, speziell in der zweiten Halbzeit", sagte Beiersdorfer. Und so wird Labbadia wohl demnächst wieder viel Zeit für Restaurantbesuche mit seiner Familie haben.

Quelle: ntv.de, jve/sid

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