Klub brennt nach Interview-EskalationLegende Mo Salah droht Blitz-K.-o. beim FC Liverpool

Der Machtkampf zwischen Superstar Mohamed Salah und Trainer Arne Slot droht den FC Liverpool zu zerreißen. Die von Salah zwischen den Zeilen überdeutlich gestellte Frage "Er oder ich?" will der Klub offenbar zugunsten des Trainers beantworten.
Da war sie, die Breaking News. Aber sie kam anders daher als erwartet: Mohamed Salah, Stürmerstar des FC Liverpool, ist doch zum Training beim englischen Fußball-Meister erschienen! Was wie eine Selbstverständlichkeit klingt, war nach "einem der explosivsten Interviews der Premier-League-Ära", wie die BBC Salahs Auftritt als beleidigte Leberwurst nannte, tatsächlich eine Nachricht. Der "ägyptische König" fühlt sich aus seinem Reich vertrieben - und hat deshalb den ganzen Klub angezündet.
Salah fuhr am Morgen im dunklen Rolls-Royce vor, sein Auftritt wurde von einem großen Medienaufgebot begleitet. "Mo Salah ist im Gebäude", schrieb die BBC aufgeregt, die Rundfunkstation hatte eigens einen Liveticker zur Lage eingerichtet. Zu Beginn des Trainings gehörte Salah zu den Spielern, die von Teammanager Arne Slot eingewiesen wurden. Alles wirkte entspannt. Dominik Szoboszlai, der Salahs Platz in der ersten Elf übernommen hat, nahm den Stürmer in den Arm. Beim Warmmachen unterhielten sich die beiden und lachten. Auch mit Alexander Isak tauschte sich Salah aus und scherzte. Ein trügerischer Schein.
"Unter den Bus geworfen"
Vor dem wichtigen Champions-League-Spiel von Florian Wirtz und Co. bei Vorjahresfinalist Inter Mailand am Dienstag (21 Uhr bei DAZN und im Liveticker bei ntv.de) gab und gibt es nur ein Thema: Salah. Die britischen Medien zitierten sein "bombshell interview", so schrieb das "Liverpool Echo", von Samstagabend rauf und runter, in dem er sein Verhältnis zu Teammanager Arne Slot als zerrüttet bezeichnet und geklagt hatte: "Es fühlt sich an, als hätte der Klub mich unter den Bus geworfen."
Von "Rebellion" war auf der Insel zu lesen, von "Bürgerkrieg" und "Inferno". Sogar die "New York Times" fragte: "Was hast du nur getan, Mo?" Der Mann, der seine Vertragsverlängerung im April noch auf einem goldenen Thron an der Anfield Road zelebriert hatte, hat "seinen" Verein vor eine Zerreißprobe gestellt. Und sich verkalkuliert? Die von Salah zwischen den Zeilen überdeutlich gestellte Frage "Er oder ich?" will Liverpool offenbar zugunsten von Trainer Slot beantworten. Die Reds, heißt es, seien offen dafür, den Edelreservisten abzugeben. Der Teambesitzer Fenway Sports Group habe "vollstes Vertrauen" in Slot, berichtete das Portal "The Athletic", den Coach aufgrund des Eklats zu feuern, sei "undenkbar".
Nachfolger schon im Auge
Das ist auch der Tenor bei den "Pundits", den Experten, von denen sich Salah ebenfalls verraten fühlt. "Oh, Mo Salah", schrieb Klublegende Michael Owen bei X, "ich kann mir gut vorstellen, wie du dich fühlst", aber der 33-Jährige hätte sich "auf die Lippe beißen" sollen. Stürmer-Ikone Wayne Rooney wurde in seinem Podcast deutlicher. "Salah zerstört sein Vermächtnis, auf ganzer Linie", sagte er. Slot müsse ihn zwingend aus dem Kader streichen, Salah habe "alles falsch gemacht. Ich bin sicher, er wird es irgendwann bereuen."
In Angreifer Antoine Semenyo vom AFC Bournemouth soll ein Ersatz bereitstehen, als Zufluchtsort für Salah bietet sich der saudische Klub Al-Hilal an, trainiert vom ehemaligen Inter-Coach Simone Inzaghi. Zudem wird die nordamerikanische MLS als Option gehandelt. Nach dem Ligaspiel am Samstag gegen Brighton wird Salah Liverpool in jedem Fall verlassen - gen Afrika-Cup. Während Salah über einen womöglich endgültigen Abschied sprach, betonte der ägyptische Nationaltrainer Hossam Hassan, sein Kapitän werde beim Nationenturnier "Geschichte schreiben - und weiterhin auch beim FC Liverpool". Das wären abermals: breaking news!