Mertesacker erfreut die Bayern Leverkusen vorn, S04 patzt
21.02.2010, 19:47 UhrBayer Leverkusen bleibt auch am 23. Bundesliga-Spieltag ungeschlagen und erobert damit Platz eins vom FC Bayern zurück. In Bremen holt die Heynckes-Elf einen Punkt. Zufrieden kann sie damit nicht sein, weil der Ausgleich erst in der Nachspielzeit fällt. Noch unzufriedener ist der FC Schalke, der beim Gastspiel in Wolfsburg gänzlich leer ausgeht.
Später Schock und Vorsprung verpasst, aber Rekord eingestellt: Nach einem kapitalen Fehler von Nationalkeeper Rene Adler und einem Last-Minute-Tor von Per Mertesacker hat Bayer Leverkusen den Ausrutscher von Bayern München nicht nutzen können. Die Werkself kam zum Abschluss des 23. Spieltags der Fußball-Bundesliga nicht über ein 2:2 (1:1) bei Werder Bremen hinaus.
Noch ärger erwischte es den FC Schalke 04, der bei der Rückkehr von Felix Magath zum Meister VfL Wolfsburg mit 1:2 (0:1) verlor. Dadurch verpasste es Schalke, bis auf einen Zähler an das Spitzenduo Leverkusen und FC Bayern heranzurücken.
Sicherheitsfußball im Weserstadion

Jupp Heynckes hat mit Bayer jenen Rekord eingestellt, den er weiland mit Bayern aufgestellt hatte.
(Foto: dpa)
In Bremen erzielten Eren Derdiyok (29.) und Toni Kroos (57.) die Treffer für die offensiv enttäuschenden Gäste, die trotz der Gegentore durch Claudio Pizarro (34.) und Mertesacker (90 +2.) nunmehr seit 23 Ligaspielen ohne Niederlage sind. Zuletzt war das Bayern München in der Saison 1988/89 gelungen, ebenfalls unter Trainer Jupp Heynckes. In der Tabelle bleibt Leverkusen Spitzenreiter mit 49 Zählern vor den punktgleichen Münchnern, die am Vortag mit einem 1:1 beim 1. FC Nürnberg überraschend Punkte liegengelassen hatten. Schalke bleibt mit 45 Punkten Dritter.
Bayer trat in Bremen ungeachtet der beeindruckenden Serie von 22 Ligapartien ohne Niederlage eher verhalten auf. In der Defensive machte sich der Ausfall des gelbgesperrten Sami Hyypiä zwar kaum bemerkbar, Torchancen blieben allerdings auch Mangelware. Ein Freistoß musste für Leverkusens erste Torchance herhalten. Tim Wiese war noch mit den Fingerspitzen dran, konnte Derdiyoks elften Saisontreffer ins untere Eck aber nicht vermeiden.

Das 1:0 für Leverkusen in Bremen war Eren-Sache. Der Schweizer Derdiyok erzielte sein 11. Saisontor.
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Die Bremer ließen sich aber nicht beirren, die Defensive stand trotz des Gegentors ungewohnt sicher. Echte Torgelegenheiten blieben jedoch auch bei ihnen rar gesät, der Ausgleich wurde erst durch einen Fehler von Rene Adler ermöglicht. Aus etwa 28 Metern zog Naldo bei einem indirekten Freistoß ab. Der Ball sprang vor Adler auf und rutschte ihm "durch die Hosenträger". Pizarro drückte das Spielgerät über die Linie, die Bremer Fans skandierten: "Adler ist nervös".
In der zweiten Halbzeit brachte Toni Kroos Leverkusen in der 57. Minute mit einem fulminanten Distanzschuss erneut in Führung. Eine Reaktion der Bremer blieb zunächst aus, sie konnten die Gäste nicht richtig in Gefahr bringen. Auf der Gegenseite verhinderte Wiese gegen Stefan Kießling (83.) die Vorentscheidung, ehe Mertesacker in der Nachspielzeit per Kopf doch noch einen Punkt für die Hausherren sicherte - und für gute Laune in München sorgte.
Grafite dreht die Partie

Schalkes Benedikt Höwedes hatte mit dem Wolfsburger Angriff um Grafite in Halbzeit eins schon einige Probleme. In der 2. Halbzeit schoss der Brasilianer Wolfsburg dann zum Sieg.
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In Wolfsburg beendete der kriselnde VfL ausgerechnet gegen Meistercoach Felix Magath seine Negativserie und verpasste dem FC Schalke einen Dämpfer im Kampf um die Champions-League-Plätze. Bei Magaths erster Rückkehr nach Wolfsburg seit dem Titelgewinn im Sommer siegte der VfL mit 2:1 (0:1). Ein Doppelschlag von Grafite (71./77.) bescherte dem VfL gegen "Lieblingsgegner" Schalke den ersten Pflichtspielsieg nach zuvor 13 erfolglosen Partien. Schalke wartet seit nun sieben Jahren auf einen Pflichtspielsieg in Wolfsburg. Das elfte Saisontor von Kevin Kuranyi (30.) war zu wenig für die Gäste.
Der VfL begann wie schon beim 2:2 am Donnerstag in der Europa League beim FC Villarreal stark und dominierte die Anfangsphase. In der vierten Minute bewahrte Schalkes Keeper Manuel Neuer mit einer Glanzparade gegen Zvjezdan Misimovic sein Team vor dem frühen Rückstand. Nur acht Minuten später hatten die Gäste Glück, als Schiedsrichter Helmut Fleischer ein Tor von VfL-Goalgetter Edin Dzeko wegen vermeintlichem Abseits nicht anerkannte. Kurz darauf schoss Misimovic einen Freistoß aus 20 Metern nur an die Latte (16.). Erst danach wachte das Magath-Team auf und kam besser in die Partie. Eine Standardsituation bescherte den Gästen die glückliche Führung. Ex-Nationalspieler Kuranyi köpfte eine Ecke von Ivan Rakitic unhaltbar für Wolfsburgs Torhüter Marwin Hitz ins Tor, der wie schon gegen Villarreal im Wolfsburger Tor stand.
Auch nach dem Wechsel bestimmte Wolfsburg das Geschehen, scheiterte aber immer wieder an Neuer. In der 58. Minute lenkte er einen Dzeko-Kopfball an die Latte, den Nachschuss setzte Grafite ans Aluminium. Wenig später vergab Kuranyi die große Chance zur Vorentscheidung für Schalke, VfL-Verteidiger Jan Simunek rettete für den bereits geschlagenen Hitz auf der Linie. Doch Wolfsburg drückte weiter aufs Tempo, blieb die klar bessere Mannschaft und wurde durch den Doppelpack von Grafite belohnt.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa