Fußball

Playoff um die Champions League Leverkusen will zu den Großen gehören

Sieg beim BVB: Die Leverkusener sind gut in die Saison gestartet.

Sieg beim BVB: Die Leverkusener sind gut in die Saison gestartet.

(Foto: imago/Schiffmann)

Die Fußballer von Bayer Leverkusen stehen unmittelbar davor, im Millionenspiel der Champions League dabeizubleiben. Das 3:2 vor einer Woche in Dänemarks Hauptstadt verschafft dem Team von Trainer Roger Schmidt eine glänzende Ausgangsposition.

Über eine Milliarde Euro

Die Europäische Fußball-Union zahlt in der Champions League und der Europaliga mehr als eine Milliarde Euro an die Vereine. In der vergangenen Spielzeit kassierten Bayern München, Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen und Schalke 04 zusammen 131,496 Millionen Euro. Titelgewinner Real Madrid bekam 57,414 Millionen Euro. Der FC Bayern, der im Halbfinale an Real scheiterte, belegte mit 44,616 Millionen Rang fünf. Der BVB folgte als Viertelfinal-Teilnehmer mit 34,725 Millionen Euro an Position zwölf. Leverkusen und Schalke, die im Achtelfinale ausschieden, verdienten jeweils etwas mehr als 25 Millionen. Über 900 Millionen wurden von der Uefa in der Champions League ausgeschüttet. In der Europa League waren es 200 Millionen. Der FC Sevilla kassierte als Sieger 14,612 Millionen Euro. Eintracht Frankfurt kam auf 7,3 Millionen Euro, der SC Freiburg erhielt 5,15 Millionen Euro.

Auf dem Spiel stehen mindestens 15 bis 20 Millionen Euro. Das ist selbst für einen konzernunterstützten Verein viel Geld. Deshalb ist es für die Fußballprofis von Bayer Leverkusen beinahe eine Pflicht, zum neunten Mal die Gruppenphase der Champions League zu erreichen. Für Sportdirektor Rudi Völler gibt es vor der entscheidenden Playoff-Begegnung mit dem FC Kopenhagen heute (ab 20.45 Uhr im ZDF) keine Zweifel: "Wir wissen, dass wir das wichtigste Spiel der Vorrunde vor der Brust haben."

Für den neuen Trainer Roger Schmidt ist der pekuniäre Aspekt nicht vordergründig. "Das müssen wir für den Moment ausblenden." Sein Ziel und das der Mannschaft sei es, "unbedingt Champions League zu spielen. Das ist das, was uns antreibt." Die Pflichtspielbilanz der Werkself unter Schmidt ist makellos. 6:0 im DFB-Pokal bei den Amateuren aus Waldalgesheim, 3:2 vor einer Woche in Kopenhagen, 2:0 beim furiosen Bundesligaauftakt in Dortmund mit dem schnellsten Treffer der Erstliga-Historie durch Karim Bellarabi - da ist es klar, dass die Zuversicht groß ist, nach den Bayern, dem BVB und Schalke als vierter deutscher Verein zum Königsklassen-Establishment zu gehören.

Leverkusen - Kopenhagen, 20.45 Uhr

Bayer Leverkusen: Leno - Jedvaj (Donati), Toprak, Spahic, Wendell (Boenisch) - Castro, Rolfes - Bellarabi, Calhanoglu, Son (Brandt) - Kießling
FC Kopenhagen: S. Andersen - Högli, Nilsson, Antonsson, Bengtsson - Amankwaa, Amartay, Delaney, Claudemir - Cornelius, Kadrii
Schiedsrichter: Mark Clattenburg (England)

Schmidt ist sicher, dass die Elf seines Kollegen Stale Solbakken, einst Trainer des 1. FC Köln, im Stadion am Autobahnkreuz die Offensive suchen wird. "Kopenhagen braucht mindestens zwei Tore. Von daher stellen wir uns darauf ein, dass die Mannschaft mehr riskieren wird." Schmidt fordert eine klare Linie seines Teams: "Wir müssen das sauber und reif herunterspielen." Die Zuversicht ist groß: "Wir haben sehr viel Selbstvertrauen", sagte Torhüter Bernd Leno nach dem Traumstart in allen drei Wettbewerben. Schmidt warnt indes vor Nachlässigkeiten oder einem Unterschätzen der Dänen, die in der "Superligaen" als zehnmaliger Meister aktuell nur Zehnter sind. "Wir müssen hochkonzentriert bleiben. Und wir glauben nicht, dass wir durch sind."

"Vizekusen nicht der Deckel alles Denkens"

Es ist schon zu Saisonbeginn ein gewaltiger Kraftakt mit vier Auftritten binnen zwei Wochen. "Wir müssen abwarten, ob wir das konstant auf den Platz bringen können", ergänzte Schmidt nach dem bemerkenswerten Erfolg beim BVB. Der Vollgas-Fußball, den der Neue seinen Profis abfordert, könnte zu einem Kräfteverschleiß führen. "Ich musste ganz schön auf die Zähne beißen", sagte Torjäger Stefan Kießling noch in Dortmund.

Kießling könnte einer der Garanten sein, dass Bayer in die Gruppenphase einzieht. Auf ihn ist ohne jede Einschränkung Verlass: Sieben Tore in den drei Pflichtpartien sagen alles über die aktuellen Qualitäten des Franken, der mit seinen Kollegen nur eines im Sinn hat: "Jetzt wollen wir das Ding nach Hause fahren." Auch Schmidt gibt sich gelassen: "Wenn man auswärts gewonnen hat, ist das natürlich immer eine gute Ausgangsposition." Und die muss genutzt werden. Denn die finanzielle Gesamtbilanz der Champions-League-Spielzeit 2013/2014 weist einen erheblichen Zugewinn unterm Bayer-Kreuz aus: 26,335 Millionen Euro waren es, die der im Achtelfinale (0:4 und 1:2 gegen Paris St. Germain) ausgeschiedene Werksklub insgesamt einspielte.

Eine mehr als hübsche Summe - das weiß auch Geschäftsführer Michael Schade: "Natürlich verdient man Geld, das will ich nicht wegdiskutieren." Dem Nachfolger von Wolfgang Holzhäuser geht es indes um mehr: um das Image, um die Weiterentwicklung, darum, dass Bayer dauerhaft eine der festen Größen des Fußballs im Land des Weltmeisters bleibt. "Vizekusen darf nicht der Deckel alles Denkens sein", sagte Schade noch bei der offiziellen Saisoneröffnung. Das darf zweifelsfrei als Kampfansage an die Branchengrößen aus München und Dortmund verstanden werden: Bayer will irgendwann einen "großen" Titel!

>> Die Champions-League-Auslosung mit Bayern, Dortmund, Schalke und vielleicht Leverkusen findet am Donnerstag in Monaco statt, die Europaliga-Gruppen werden am Freitag ermittelt. Neben dem VfL Wolfsburg könnte sich Borussia Mönchengladbach qualifizieren.

Quelle: ntv.de, sgi, dpa

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