Fußball

Pfiffe bei "God Save the King" Liverpool-Fans torpedieren royale Party-Stimmung

Beim FC Liverpool haben sie keine royalen Gefühle.

Beim FC Liverpool haben sie keine royalen Gefühle.

(Foto: picture alliance / augenklick/firo Sportphoto/PSI)

In den Mittagsstunden wird in London Charles III. zum König gekrönt, in Liverpool haben sie am Abend keine Lust auf royale Partystimmung: Wie erwartet buhen die Fans der FC Liverpool die Hymne "God Save the King" aus. Das hat historische Gründe.

Es lief, wie es zu erwarten war: Teile der Liverpool-Fans haben vor dem Premier-League-Spiel ihres Teams gegen Brentford in Anfield die Nationalhymne ausgebuht. Die Reds hatten am Freitag angekündigt, dass sie vor dem Spiel "God Save the King" spielen würden, um die Krönung von König Charles III. zu feiern. Die Premier League hatte allen Vereinen "dringend empfohlen", die Hymne an diesem Wochenende zu spielen.

Man solle "diesen historischen Anlass bei allen Heimspielen an diesem Wochenende feiern. Vor dem Anpfiff und in Anerkennung der Bitte der Premier League, die Krönung zu feiern, werden sich Spieler und Offizielle um den Mittelkreis versammeln, wenn die Nationalhymne gespielt wird", hatte der FC Liverpool verkündet - und eventuellen Protesten schon vorgegriffen: "Es ist natürlich eine persönliche Entscheidung, wie diejenigen, die am Samstag in Anfield sind, diesen Anlass begehen, und wir wissen, dass einige Fans starke Überzeugungen dazu haben."

"Warum passiert so etwas?"

Anfang der Woche hatte man einige Fans beim 1:0 des FC Liverpool gegen den FC Fulham schon skandieren hören: "Ihr könnt euch eure Krönung in den Arsch stecken". Auch beim letztjährigen FA-Cup-Finale gegen Chelsea buhten die Liverpooler Fans Prinz William während der Nationalhymne aus. Nach dem FA-Cup-Finale hatte Trainer Jürgen Klopp noch gesagt: "Es ist immer am besten, sich die Frage zu stellen: Warum passiert so etwas? Sie würden es nicht ohne Grund tun. Vielleicht bin ich noch nicht lange genug hier, um das zu verstehen. Ich bin sicher, es ist historisch bedingt." Auf die Frage nach der Entscheidung, die Hymne vor dem Brentford-Spiel abzuspielen, antwortete Klopp nun: "Die Position des Vereins ist meine Position. Das ist klar. "

Die Liverpooler Fans buhen die Nationalhymne traditionell und schon seit den 1980er Jahren aus, anfangs als Protest gegen das Establishment und dessen Behandlung der Stadt. Hochrangige Minister der Regierung Thatcher hatten der damaligen Premierministerin 1981 empfohlen, die Stadt dem "kontrollierten Niedergang" zu überlassen. Der Niedergang der Industrie in den späten 1970er Jahren führte zu einer hohen Arbeitslosigkeit in Liverpool, und schließlich brachen soziale Unruhen aus, die zu den schlimmsten innerstädtischen Konflikten des letzten Jahrhunderts führten. "Die Versäumnisse der Regierung nach der Hillsborough-Katastrophe haben diese Gefühle noch verstärkt", schreibt das "Liverpool Echo".

Sportlich gab es für die Fans des FC Liverpool keinen Anlass, sich zu ärgern: Durch einen 1:0 (1:0)-Erfolg konnten die Reds den Rückstand auf Manchester United auf Rang vier auf einen Zähler verkürzen. Der Erzrivale hat allerdings zwei Spiele weniger ausgetragen. Mohamed Salah schoss in der 13. Minute den Siegtreffer.

Quelle: ntv.de, ter

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